2024-05-02T16:12:49.858Z

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Sieht keine sportliche Perspektive mehr beim Rendsburger TSV: Trainer Dennis Usadel hat seinen Rücktritt erklärt. Foto: hobke
Sieht keine sportliche Perspektive mehr beim Rendsburger TSV: Trainer Dennis Usadel hat seinen Rücktritt erklärt. Foto: hobke

Auch Usadel wirft hin: Rendsburger TSV droht Super-GAU

Nach dem Rücktritt des Trainers und vieler Spieler erwägt der Verein einen Neustart in der C-Klasse

Am Mittwoch entscheidet sich aller Voraussicht nach die Zukunft des Rendsburger TSV. Spielen die Rendsburger in der kommenden Saison in der neuen Fußball-Verbandsliga West oder droht dem Traditionsclub vom Nobiskrug der Super-Gau?

Am Mittag will Ligamanagerin Beate Böhm dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV) mitteilen, ob der RTSV sein Startrecht in der siebthöchsten Liga in der Spielzeit 2017/18 wahrnimmt oder einen Neustart in der untersten Liga (Kreisklasse C) beabsichtigt. Denn neben diversen Akteuren hat nun auch Spielertrainer Dennis Usadel die Brocken hingeworfen. Am Montagabend bat der 37-jährige B-Lizenz-Inhaber den Vorsitzenden des Fördervereins, Michael Thomas Fröhlich, um die vorzeitige Auflösung des bis zum 30. Juni diesen Jahres laufenden Vertrages.

Ursprünglich hatte Usadel, der Ende November 2014 nach dem Rausschmiss von Stefan Waskönig vom Co-Trainer zum Hauptverantwortlichen auf der Kommandobrücke aufgerückt war, seine Trainertätigkeit beim RTSV trotz des Verpassens der Landesliga-Qualifikation fortsetzen wollen. Doch nachdem nach und nach immer mehr Spieler den Verein verlassen hatten, sah Usadel am Nobiskrug keine Zukunft mehr.

„Zuletzt standen nur noch sieben Akteure aus dem letztjährigen Kader für die neue Saison auf dem Papier. Die Mannschaft hätte mit Nachwuchsspielern aufgefüllt werden müssen. Ich habe keine Lust, gegen den Abstieg zu spielen. Das ist nicht mein Anspruch“, begründet der ehrgeizige Coach seinen Rückzug, der Böhm vor große Probleme stellt. Neben neuen Spielern muss sie nun parallel auch noch einen neuen Trainer suchen.

Am Dienstg glühten Böhm die Ohren von den vielen Telefonaten. Am Abend saß die Ligamanagerin dann mit dem Vorstand und dem Förderverein zusammen, um über die Zukunft zu beraten. „Wenn es uns auf die Schnelle nicht gelingt, eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen und einen neuen Coach zu finden, werden wir uns aus der Verbandsliga zurückziehen und das dem Verband auch rechtzeitig mitteilen. Das gebietet die sportliche Fairness gegenüber den anderen Vereinen“, sagt Böhm, denn im Falle eines Rendsburger Verzichts würde ein Platz in der Verbandsliga frei werden.

Ob der TSV Lensahn aus der Kreisliga Plön aufsteigt oder ob das für Donnerstag angesetzte Wiederholungsspiel in der Verbandsliga Nord-Ost um den dritten Regelabsteiger zwischen dem TSV Vineta Audorf und dem Preetzer TSV dann hinfällig ist, konnte beim SHFV am Dienstag allerdings niemand beantworten.

Eines will Böhm jedenfalls nicht: Um jeden Preis in der Verbandsliga starten. „Es bringt nichts, den aktuellen Kader mit Spielern aus der zweiten Mannschaft oder A-Jugendlichen aufzufüllen. Dann gibt es Woche für Woche nur auf die Mütze und irgendwann haben dann alle keine Lust mehr und wir müssen komplett abmelden. Dann fangen wir lieber in der C-Klasse an und versuchen wieder etwas aufzubauen.“

Usadel verfolgt die Entwicklung am Nobiskrug mit „großen Bauchschmerzen. Mir tut es um den Verein leid. Ich habe in den letzten drei Jahren viel Herzblut in den RTSV gesteckt. Aber zuletzt war es ein Kampf gegen Windmühlen. Ich habe mindestens 20 Spieler angesprochen, aber mir nur Absagen eingeholt. Und Spieler, die bereits zugesagt hatten, haben einen Rückzieher gemacht.“
Aufrufe: 020.6.2017, 22:30 Uhr
SHZ / Joachim HobkeAutor