2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Die Kinzenbacher Bank, in der Mitte Trainer Andre Weinecker, fiebert dem Abpfiff entgegen.	Foto: Bayer
Die Kinzenbacher Bank, in der Mitte Trainer Andre Weinecker, fiebert dem Abpfiff entgegen. Foto: Bayer

Auch Burgsolms, Lemp und Oberbiel feiern

RELEGATION VL MITTE: +++ Drei Vereine profitieren vom Kinzenbacher Aufstieg +++ Spiel beginnt mit eineinhalbstündiger Verspätung +++ Gästetrainer erkennt verdienten Sieg an +++

KINZENBACH. „Verbandsliga, Verbandsliga hey, hey hey!“ Auf dem Sportplatz in Kinzenbach war am Samstag spätestens ab 18.20 Uhr Feiern angesagt. Die knapp 600 Zuschauer beim zweiten Relegationsspiel zeigen wie auch schon zuvor bei der Entscheidungspartie zwischen Burgsolms und Watzenborn-Steinberg, die an die 750 Zuschauer sehen wollten, dass das Interesse groß ist, wenn es um etwas geht.

Die beste Stimmung bei herrlichem Wetter machten in Kinzenbach die zahlreichen und lautstarken Spieler aus Burgsolms, von der Lemp und auch aus Oberbiel, die mit ihren Vereinstrikots gekommen waren. Denn es ging im Relegations-Rückspiel nicht nur um die Rückkehr der Kinzenbacher in die Verbandsliga, sondern auch um deren Schicksal. So bekommen die Burgsolmser nun den freien Platz der Kinzenbacher in der Gruppenliga Gießen/Marburg, die SG Oberbiel bleibt in der Kreisoberliga West und die SpVgg Lemp steigt in die A-Liga Wetzlar auf.

Während sein Trainer-Kollege Andreas Manske (Lemp) und die Spieler die Gastgeber während der Partie lautstark unterstützten und nachher frenetisch feierten, hatte FC-Coach Peter Nagel den Kunstrasenplatz an der Krofdorfer Straße längst in Richtung Hüttenberg verlassen. Grund war die riesige Verspätung des Busses aus Hadamar. Bei den Rot-Weißen hatte man nicht eingeplant, dass es auf der B49 eine Sperrung gegeben hatte. So kamen die Gäste erst um 16 Uhr in Kinzenbach an. Und Nagel wollte natürlich nicht das entscheidende Spiel der Hüttenberger Zweitliga-Handballer, deren Athletiktrainer er ist, bei deren 25:19-Sieg gegen den TuS N-Lübbecke und dem damit verbundenen Aufstieg verpassen. Als er vom Kinzenbacher Erfolg in der Hüttenberger Halle per Handy erfuhr, hatte Nagel gleich zweimal Grund zum Jubeln.

Derweil wurden die Zuschauer in Kinzenbach lange auf die Folter gespannt. Zwar hatten die Verantwortlichen immer Kontakt mit dem Hadamarer Bus, aber auch Gruppenliga-Klassenleiter Jörg Wolf, der vorsorglich mit Aufstiegsurkunde aus Marburg angereist war, debattierte mit dem Schiedsrichter die Situation. Die Vorgaben sehen vor, dass ein Spiel später angepfiffen werden kann, wenn der Unparteiische über die Situation informiert ist. Da zur Not auch Flutlicht vorhanden gewesen wäre, war Geduld gefragt. Die ist allein schon gewährleistet, wenn Felix Henkelmann am Mikrofon sitzt. Der Sportliche Leiter der SG, gleichzeitig launiger und informativer Stadionsprecher, informierte Zuschauer und Kinzenbacher Spieler mehrmals über den Standort des Gästebusses und hielt die Zuschauer bei Laune.

Die Situation zerrte auch arg am Nervenkostüm von SG-Trainer Andre Weinecker, der nachher erleichtert und geschafft war. „Die Anspannung ist schon grenzwertig, die Relegation ist eine große Belastung, während fast alle Mannschaften schon Pause haben“, sähe der Coach „die Relegation am liebsten abgeschafft.“

Aus dem Strahlen kaum noch heraus kam Mittelfeldakteur Tommy Ried, der nach zwölf Wochen Verletzungspause erstmals wieder im Aufgebot stand. „Es ist ein überragend geiles Gefühl, wieder in der Verbandsliga zu spielen. Es macht Spaß, mit dieser tollen Mannschaft aufzusteigen“, freute sich Ried, der als Antreiber im Kinzenbacher Mittelfeld und als Leadertyp in den letzten Spielen arg vermisst wurde.

Besonders gefeiert von den SG-Fans und seinen Mitspielern wurde Marvin Helm, der mit drei Treffern in zwei Relegationsspielen einen großen Anteil am Aufstieg hat. „Wir hatten mit diesem Kader den Anspruch aufzusteigen, aber mit Marburg und Fernwald in der Liga war das schwer“, war der SG-Angreifer zufrieden mit sich und der Mannschaft, „für die es schwierig war, nach der Verspätung die Spannung hochzufahren.“ Für Steffen Spottka, der am Samstag beide Treffer von Helm vorbereitet hatte, war „das 1:0 Gold wert, das war der Türöffner zu unserem Spiel, in das wir danach gefunden haben.“

Die Hessenliga-Reserve aus Hadamar um den Ex-Waldgirmeser Moritz Steul spielt auch in der kommenden Saison in der Gruppenliga Wiesbaden. Trainer Torsten Kierdorf nahm es mit Fassung: „Kinzenbach war insgesamt besser, nach dem 0:1 war bei uns die Luft raus.“

Rolf Birkhölzer



Aufrufe: 011.6.2017, 19:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor