2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Bernd Schin verlässt den ATSV Kelheim am Saisonende  F: Meier
Bernd Schin verlässt den ATSV Kelheim am Saisonende F: Meier

ATSV-Trainer Bernd Schinn hört auf

Der 55-jährige Coach macht im Sommer Schluss in Kelheim – und danach Pause +++ Auch Co-Trainer Patrick Rauner tritt ab

Bernd Schinn nimmt am Saisonende seinen Hut als Trainer von Fußball-Bezirksligist ATSV Kelheim und strebt zunächst kein weiteres Engagement an. „Nach 30 Jahren darf auch mal Schluss sein“, meint der 55-Jährige. Ein endgültiges Karriereende muss die Entscheidung nicht bedeuten, denn Schinn setzt hinzu: „Zumindest im nächsten Sommer wird es keinen Trainer Bernd Schinn geben.“ Auch sein Co-Trainer Patrick Rauner tritt beim ATSV ab.

„In 30 Jahren Trainertätigkeit ist viel Zeit auf der Strecke geblieben.“ Bernd Schinn

Schinns Gründe sind rasch erklärt: „Es bleibt einfach viel Zeit auf der Strecke. Vielleicht wird man auch etwas träger und müder“, schmunzelt Schinn, der sich nach vielen vom Fußball blockierten Wochenenden etwas mehr Freizeit gönnen möchte.


Abteilungsleiter will ihn als Berater halten

„Wir bedauern die Entscheidung von Bernd Schinn und Patrick Rauner sehr, da wir immer extrem zufrieden waren mit ihrer Arbeit“, sagt ATSV-Abteilungsleiter Martin Birkl. Man könne den Schritt aber nachvollziehen. „Der zeitliche Aufwand, den eine Trainertätigkeit mit sich bringt, ist groß und fordert viel Verzicht.“ Birkl kündigt jedoch an, dass Schinn dem Verein erhalten bleiben werde. „In welcher Form, werden wir in den nächsten Wochen gemeinsam besprechen. Bernd hat für den Verein immer besonders großes Engagement eingebracht. Zum dritten Mal ist Bernd in Kelheim und der Verein stellt für ihn eine Herzensangelegenheit dar“. Auch Patrick Rauner lässt seinen Spielerpass beim ATSV. „Er ist mittlerweile drei Jahre im Verein, mit beiden Trainern verbindet uns mehr als eine Betreuertätigkeit – es sind Freundschaften geworden.“


Höllenqualen und Wunder

Bis zum Schlusspfiff Ende der Saison will Schinn vollste Konzentration auf den Klassenerhalt legen. „Der Abstieg aus der Landesliga war unter den Voraussetzungen eine ganz normale Sache. Ein weiterer Abstieg würde aber richtig weh tun“, sagt der Ihrlersteiner. Um den Negativtrend zu stoppen, lässt Schinn die ATSV-Kicker in der Vorbereitung tüchtig schuften. „Wir sind noch intensiver unterwegs als im Sommer, die Jungs hauen sich voll rein. Wir müssen topfit ins Frühjahr gehen, denn ein guter Auftakt wird von entscheidender Bedeutung sein.“

„Entscheidungsspiele bedeuteten stets Höllenqualen, waren aber auch Highlights.“ Bernd Schinn

Fest steht, dass die Trainer-Ära Schinn dort endet (oder zumindest einen längeren Zwischenstopp macht), wo sie vor drei Jahrzehnten begann. Im Sommer 1987 wurde Schinn als Spielertrainer mit anfänglicher Unterstützung durch Walter Zepf installiert. Ein erstes Highlight war das Erreichen der Bezirksoberliga mit dem ATSV. In der Relegation wurde Nachbarrivale SV Saal mit 7:6 (0:0) im Elfmeterschießen besiegt. Nach drei Spielzeiten führte ihn die nächste Station auf die Brand, wo er dem SV Ihrlerstein über zwei Meisterschaften von der Kreisliga in die Bezirksoberliga verhalf. In seiner Heimat war er nicht nur im Auftrag der Elitemannschaft unterwegs, sondern bildete auch über eineinhalb Jahrzehnte hinweg den erfolgreichen Nachwuchsjahrgang um Sohn Florian aus.

Zur Saison 1997/98 ereilte Schinn der Ruf des TV Riedenburg. Der Spielertrainer übernahm auch auf dem Platz die entscheidende Verantwortung, als er im Elferkrimi gegen FC Laub den letzten Elfmeter in der Aufstiegsrelegation zur Kreisklasse verwandelte. „Das war ein absolutes Highlight“, so Schinn.

Generell seien die zahlreichen Entscheidungsspiele das Salz in der Suppe gewesen. Egal bei welchem Verein, es galt „stets Höllenqualen“ auszustehen. 2004 feierte Schinn mit dem SV Ihrlerstein „das Wunder von Straßkirchen“, als die Brandler im Relegationsspiel gegen den TSV Mauth den 0:2-Rückstand wendeten und mit 3:2 in die Bezirksoberliga einzogen. „Jeder Aufstieg war etwas Spezielles“, so Schinn.


„Ohne die Familie nicht möglich“

Besonders süß schmeckten die Meistertitel. „Aber das alles wäre ohne die vollkommene Unterstützung der Familie nicht möglich gewesen“, betont Schinn. So schnappte sich der Trainerfuchs mit dem TV Riedenburg nach zwei knapp gescheiterten Versuchen im dritten Anlauf die Kreisligameisterschaft und führte die Dreiburgenstädter 2010 erstmals in die Bezirksliga. Tags zuvor hatte Sohnemann Flo mit Freier TuS Regensburg den Landesliga-Titel geholt und war dann auch mit einigen Teamkameraden bei der Riedenburger Meisterparty zugegen. Am Ende dieser Saison wäre der Klassenerhalt mit dem ATSV ein weiterer guter Grund für eine ausgiebige Feier mit Verein und Familie.

Aufrufe: 012.2.2017, 12:00 Uhr
Alexander Roloff und Martin RutrechtAutor