2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Luca Dähn (l.) könnte Viktoria Aschaffenburg schon bald verlassen.
Luca Dähn (l.) könnte Viktoria Aschaffenburg schon bald verlassen. – Foto: Hans Will

Aschaffenburgs Dähn: »Wenn alles klappt, bin ich im Januar weg«

Verteidiger im Interview über seinen möglichen USA-Wechsel +++ 25-Jähriger ist Teil der besten Regionalliga-Defensive +++ Abwehrmann verrät Viktorias Erfolgsrezept

Dass die Aschaffenburger Viktoria aktuell von der Tabellenspitze der Regionalliga Bayern grüßt, hat sie vor allem auch ihrer Defensive zu verdanken: 26 Gegentreffer in 24 Partien hat der SVA nur kassiert, der niedrigste Wert der Liga. Eigentlich kaum aus der Abwehrreihe wegzudenken ist Luca Dähn. Eigentlich, denn im FuPa-Interview erklärt der Innenverteidiger jetzt nicht nur, warum es bei den Unterfranken so gut läuft, sondern auch, warum er im Winter den Verein in Richtung USA verlassen möchte…

FuPa: Luca, nach 24 Spieltagen stehst Du mit der Viktoria auf dem ersten Tabellenplatz. Hättest Du damit gerechnet?
Luca Dähn (25): Natürlich nicht! Unser primäres Ziel war der Klassenerhalt. Aber schon im Toto-Pokal 2018/19 haben wir angedeutet, zu was wir im Stande sind – und das haben wir jetzt in der Liga umgesetzt. Trotzdem ist es auch für uns überraschend.

Was ist das Erfolgsrezept, mit dem ihr nicht nur Euch, sondern die ganze Liga überrascht?
Das Kollektiv! Keiner ist sich zu schade, für den anderen zu kämpfen. Nur so können wir aktuell die vielen Ausfälle kompensieren. Durch unser intensives Pressing zählen wir außerdem zu den fittesten Teams. Nicht zuletzt haben wir sowohl mit Kevin Birk als auch mit Ricardo Döbert zwei der besten Keeper der Liga in unseren Reihen.

Warum willst Du dann gerade jetzt, wo es so gut läuft, die Viktoria verlassen?
Das hat nichts mit dem Verein zu tun. Ich bin 25 Jahre alt und habe meinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften beendet – da muss ich jetzt schauen, wie es weitergeht. Mein Wunsch ist es eben, den Master in den USA zu machen.

Wieso genau die USA?
Es geht mir um die Auslandserfahrung. In den USA kann ich an einem College das Studium mit dem Fußball verbinden – so etwas hatte ich lange im Blick. Mein Teamkollege Elias Niesigk hat das gemacht und viel Positives berichtet. Klar, dass es in den Vereinigten Staaten zudem viel zu sehen gibt, aber das war nicht ausschlaggebend.

Und wann wäre es mit dem Wechsel soweit?
Zunächst steht noch viel Bürokratie an: Visum, Spielgenehmigung – das steht alles noch aus. Ich werde in den nächsten Wochen Bescheid bekommen. Wenn alles klappt, bin ich im Januar weg. Dann würde das Studium beginnen.

Dem eher dünnen Kader der Viktoria würde ein wichtiger Stammspieler wegbrechen. Bist Du in Deiner derzeitigen Form zu ersetzen?
Es ist schwer, Spieler identisch zu ersetzen. Aber auf meiner Position gibt es etwa noch Hamza Boutakhrit, den wiedergenesenen Ugurtan Kizilyar oder auch das junge Talent Niklas Borger. Da mache ich mir keine Sorgen!

Wenn alles funktioniert, wärst Du anderthalb bis zwei Jahre in den USA. Und danach?
Danach könnte ich mir auch eine Rückkehr zur Viktoria vorstellen! Nach meinen Stationen bei Hoffenheim II und Offenbach hat sich der SVA zu meiner sportlichen Heimat entwickelt.

Kam trotz Deiner Leistungen ein dritter Anlauf im Profi-Fußball bislang nicht mehr in Frage?
Ich habe nicht nach einem neuen Verein gesucht und es gab auch keine großartigen Angebote. Zu einem professionellen Regionalliga-Team wollte ich nicht wechseln und ansonsten gab es nichts, was gepasst hätte. Ich bin aktuell zufrieden!

Welchen Anteil hat Dein Trainer Jochen Seitz an Deiner Zufriedenheit?
Einen großen! Ich kenne ihn lange: Er hat mich in der A-Jugend in Alzenau trainiert und zu den Herren hochgezogen. Jochen hat mir mit seiner Profi-Erfahrung viel mitgegeben. Am Ende seiner Karriere in Alzenau spielte er selbst noch als Verteidiger und kennt sich auch da super aus.

Abschließend zurück zur jetzigen Saison: Was traust Du der Viktoria noch zu?
Als Spitzenreiter ist es schon unser Ziel, am Ende unter die ersten Vier zu kommen. Aber jede Partie wird eine neue Herausforderung, uns wird niemand unterschätzen. Auch im Liga-Pokal nicht – aber trotzdem traue ich uns da viel zu. Hier müssen wir von Spiel zu Spiel sehen, durch den genauen Modus blickt man sowieso kaum durch.

Aufrufe: 028.10.2020, 09:00 Uhr
Kilian AmrheinAutor