2024-06-04T08:56:08.599Z

Allgemeines
Sorgt für Euphorie an der Kaiserbrücke: Trainer Ludwig Anspach.  Foto: Simon Riebel
Sorgt für Euphorie an der Kaiserbrücke: Trainer Ludwig Anspach. Foto: Simon Riebel

Anspach macht mit Amöneburg Unmögliches möglich

4:2-Coup in Bierstadt unter dem neuen Coach "nicht auf den faktor Glück zu reduzieren"

Wiesbaden. Über Jahre hinweg waren die Fußballer der Spvgg. Amöneburg die mit Abstiegssorgen behafteten grauen Kreisoberliga-Mäuse. Doch unter Trainer Ludwig „Lude“ Anspach scheint an der Kaiserbrücke eine neue Zeitrechnung begonnen zu haben. Das 4:2 bei Titelfavorit FC Bierstadt macht den Traumstart mit acht Punkten aus vier ungeschlagenen Spielen perfekt, während der FCB, dem Fortuna am Sonntag bei sechs Alutreffern die Gefolgschaft verweigert hatte, einen völlig unerwarteten Rückschlag erlitt. Nach einer Serie mit 14 Siegen und zwei Remis auf eigenem Terrain in der vergangenen Runde und dem 5:1 über Frauenstein am zweiten Spieltag dieser Saison ist der Heimnimbus dahin.

Kein Zufallsprodukt: „Wir haben gegen ein gutes Bierstadter Team gespielt. Und ich weigere mich, das Ganze nur auf den Faktor Glück zu beziehen“, mag Anspach den Coup nicht als Zufallsprodukt interpretiert wissen. Wo er doch im Vorfeld alle Register in Sachen Motivation und taktische Ausrichtung gezogen hatte. „Wir haben nichts zu verlieren, nichts abzuschenken, Ich erwarte eine Klasseleistung. Wenn wir einen Sahnetag erwischen, können wir gewinnen“, trichterte er seinen Schützlingen ganz ruhig und sachlich ein.
Silbe „un“ einfach gestrichen: Um unmittelbar vor dem Abpfiff nachzulegen. „15 Außenstehende haben mir bescheinigt, dass es unmöglich ist, in Bierstadt etwas zu holen“, ließ der Coach anklingen. Schrieb auf der Tafel diagonal das Wort „Unmöglich“, malte ein Strichmännchen dazu, das die Silbe „un“ durchstrich. Somit war der Slogan klar: Wir wollen das Unmögliche möglich machen.


Mit Anfangspressing überrascht: Einhergehend ließ Anspach Bierstadts Offensiv-Aktivposten Volkan Zer, Reinhold Reichert und Christian Maus eng beschatten und verordnete in der Startphase ein am FCB-Strafraum beginnendes Pressing. Und auch das Umschalten klappte perfekt. Pavlos Georgiadis und Marco Pagano schlossen „Konter zum Zungeschnalzen“, so der Coach, zum 2:0 des Außenseiters ab. David Burgfrieds mit Hacke erzieltes 3:0 – der Ball sprang vom Innenpfosten ins Tor – wurde zum weiteren Paukenschlag.


Glück und Kraffzik:
Keineswegs unerwähnt lässt Anspach aber die Phase der drei Aluknaller der Heimelf binnen zehn Minuten. „Wenn zwei dieser Bälle reingegangen wären, hätten wir den Schlag nicht mehr gehört. Das war in Tat Glück in Verbindung mit unserem starken Torhüter Christoph Kraffzik“, bekennt der 57-jährige Coach, der als Spieler die glorreiche Zeit des SV Wehen mit Aufstiegen in Serie mitgeprägt hatte.


Nicht auf Coup ausruhen: Auch der Pfostentreffer von FCB-Torjäger Volkan Zer beim Stand von 1:3 und die schwindenden Kräfte seiner Spieler verschweigt Amöneburgs neuer Steuermann nicht. Um so mehr freute er sich, dass Georgiadis mit dem 4:1 den Sack zumachte. „Doch wir werden uns auf diesem Sieg nicht ausruhen und irgendeinen lauen Auftritt hinlegen“, sieht sich Anspach mit Blick auf das Heimspiel gegen den FC Naurod (So., 15 Uhr) erst recht mit seinem Co-Trainer Mohamed Siddig gefordert, die in ihm lodernde Siegermentalität erneut auf die Mannschaft zu übertragen.

Aufrufe: 030.8.2017, 11:30 Uhr
Stephan NeumannAutor