2024-06-14T06:55:53.576Z

Allgemeines
F: Holger König
F: Holger König

An­ge­kom­men im Dorf- und Ver­eins­le­ben

"Wah­re Lie­be seit 1946": Hol­ger Kö­nig (56) ist neu­er Vor­sit­zen­der der DJK BV Lab­beck-Ue­de­mer­bruch.

Lab­beck Für ei­ne Kar­tof­fel­sup­pe mit Bock­wurst und Mett­wurst wür­de er al­les ste­hen und lie­gen las­sen – für die DJK BV Lab­beck-Ue­de­mer­bruch auch: Hol­ger Kö­nig ist neu­er Vor­sit­zen­der des am 19. Au­gust 1946 als SV Lab­beck ge­grün­de­ten Sport­ver­eins, hat das Amt von Jan Else­mann über­nom­men, der es aus Krank­heits­grün­den nie­der­le­gen muss­te. Und der 56-Jäh­ri­ge weiß um das schwe­re Er­be, das er da an­ge­tre­ten hat.

Denn der Ball­sport­ver­ein, der sich ei­ni­ge Jah­re nach der Grün­dung des­we­gen der DJK (Deut­sche Ju­gend Kraft) an­ge­schlos­sen hat, weil der da­ma­li­ge Pas­tor nicht woll­te, dass die Jun­gen des Dor­fes bei der Sonn­tags­an­d­acht fehl­ten (erst nach dem An­schluss an die kirch­li­che Ver­ei­ni­gung gab er end­lich Ru­he), hat kei­ne ers­te Mann­schaft mehr. „Die muss­ten wir schwe­ren Her­zens nach Sai­son­en­de zu­rück­zie­hen, weil sich 15 Spie­ler ab­ge­mel­det hat­ten“. Und das, ob­wohl die A-Li­ga-Fuß­bal­ler der DJK Lab­beck/Ue­de­mer­bruch auf den letz­ten Me­tern noch ihr Sai­son­ziel er­reicht und trotz gro­ßer Ver­let­zungs­sor­gen die Klas­se ge­hal­ten hat­ten. Ei­ner nach dem an­de­ren hat den Ver­ein ver­las­sen, weil er mit dem Trai­ner­ge­spann Mat­thi­as Treff­ler/Tho­mas Hu­dic nicht zu­recht kam, das ein Jahr lang die Ers­te trai­niert hat.

Jetzt ist die zwei­te Mann­schaft das Aus­hän­ge­schild des Ver­eins DJK BV Lab­beck-Ue­de­mer­bruch, der ei­nen Spruch in sei­nem Lo­go trägt, den Hol­ger Kö­nig 2014 ge­macht hat: „Wah­re Lie­be seit 1946“. Er sel­ber hat sei­ne wah­re Lie­be schon vor lan­ger Zeit ge­fun­den: Sei­ne Frau Pe­tra, die wie er in Mül­heim an der Ruhr groß ge­wor­den ist und seit dem ver­gan­ge­nen Jahr Ge­schäfts­füh­re­rin des Ver­eins ist. 2003 sind die bei­den nach Lab­beck ge­zo­gen, mit Sohn Ke­vin (heu­te 23), der bei der Kon­kur­renz in Lüt­tin­gen kickt. „Ich ha­be ihn schon ent­erbt“, sagt Kö­nig und lacht. Den Ruhr­pott ver­misst er nicht, ist längst hei­misch ge­wor­den am Nie­der­rhein und mit den Men­schen, die hier le­ben. Um ’rein­zu­kom­men ins Dorf­le­ben, sind die Kö­nigs, die je­den Tag zur Ar­beit nach Mül­heim pen­deln, zü­gig Mit­glied im Sport­ver­ein ge­wor­den; Hol­ger Kö­nig ist au­ßer­dem bei den St. Hu­ber­tus-Schüt­zen.

Klar steht der 56-Jäh­ri­ge am Spiel­feld­rand, wenn die DJK-Fuß­bal­ler ein Heim­spiel ha­ben. Und er geht dann auch recht­zei­tig los zum Sport­platz, um die wei­ßen Li­ni­en nach­zu­zie­hen. Aber dass er sich auf­re­gen könn­te, wenn ei­ner schlecht spielt oder un­ge­nau passt, ist bei Hol­ger Kö­nig nicht der Fall: Er ge­hört zu den ru­hi­gen Ver­tre­tern, ist al­les an­de­re als im­pul­siv, eher still, nach­denk­lich, ge­las­sen, aus­ge­gli­chen. „Aber ich sprin­ge auch mal hoch, wenn ein Tor fällt“. Zum Bei­spiel, wenn Schal­ke spielt und den geg­ne­ri­schen Kas­ten trifft. „Wir ha­ben mo­men­tan ein ganz schwe­res Los“, sagt er. Schal­ke steht in der ers­ten Bun­des­li­ga nach dem 11. Spiel­tag auf Platz 13, die Kö­nigs­blau­en emp­fan­gen am 24. No­vem­ber auf ei­ge­nem Platz den 14. der Ta­bel­le, den 1. FC Nürn­berg. Aber selbst wenn Schal­ke sich nicht be­rap­pelt: Die Num­mern­schil­der auf den Au­tos von Fa­mi­lie Kö­nig blei­ben, al­le ha­ben die 1904 im Kenn­zei­chen – so­gar der An­hän­ger.

Der neue Vor­sit­zen­de der DJK, der vor 41 Jah­ren KFZ-Me­cha­ni­ker ge­lernt hat und vor vie­len Jah­ren „in die Ka­na­li­sa­ti­on bei der Stadt Mül­heim um­ge­sat­telt“ hat, wo er die Tou­ren der Ka­nal-Fern­seh­wa­gen und Spül­fahr­zeu­ge zu­sam­men­stellt und di­gi­tal aus­wer­tet, steht selbst aber eher we­ni­ger auf dem Acker. Er ha­be mal als Stür­mer in Spaß­trup­pen in Mül­heim ge­kickt, in The­ken- und Be­triebs­sport­mann­schaf­ten, er­zählt er. „Aber ich bin Bril­len­trä­ger, und da kön­nen Sie sich vor­stel­len, wie ich bei Re­gen und Flut­licht über den Platz ge­lau­fen bin,“ lacht er. Was er da­für wirk­lich gut kann und ger­ne macht, ist ko­chen. Sein Lieb­lings­ge­richt ist die Kar­tof­fel­sup­pe, „mit Bock­wurst und Mett­wurst“. Die gibt es auch ab und zu am Sport­platz, wenn es mal wie­der ’was zu fei­ern gibt bei der DJK BV Lab­beck-Ue­de­mer­bruch.

Aufrufe: 015.11.2018, 22:29 Uhr
RP / Heidrun JasperAutor