2024-05-14T11:23:26.213Z

Interview
F: Rabe
F: Rabe

„Anfangs war das schon gewöhnungsbedürftig“

„Timeouts“ in der Fußball-Kreisliga B sorgen bei Trainern und Verantwortlichen für gemischte Reaktionen.

Seit Anfang der Saison beteiligt sich der Fußballkreis Aachen am „Timeout-Projekt“ des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM). In den beiden Aachener B-Ligen wurde die Auszeit bislang intensiv vom VfL 05 Aachen, Grün-Weiß Mausbach, den Sportfreunden Hörn sowie Cro Sokoli Aachen genutzt. Eintracht Kornelimünster hat das neue taktische Mittel noch gar nicht, die „Dritte“ des SV Breinig erst einmal eingesetzt. Sollte die Bilanz nach einer einjährigen Testphase positiv ausfallen, könnten „Timeouts“ künftig durch den FVM in allen anderen Ligen verpflichtend eingeführt werden. Wir haben Trainer und Teammanager gefragt, was sie von der neuen Regel halten.

1. Ein halbes Jahr „Timeouts“ in der Kreisliga B: Wie fällt Ihr Fazit aus?
2. Sind Sie für eine Fortsetzung in der kommenden Saison?

Dirk Hermanns (42), Trainer Eintracht Kornelimünster:

1. Ich halte es ausschließlich für ein taktisches Mittel, um den Gegner aus dem Spielfluss zu bringen. Wenn ich eine Auszeit benötige, dann habe ich vor dem Spiel oder in der Halbzeit als Trainer etwas nicht richtig gemacht oder die Jungs haben mir nicht richtig zugehört.
2. Für mich könnte die neue Regel wieder in der Schublade verschwinden. Mein Trainerkollege Jens Mero und ich haben in der Hinserie ja auch noch kein „Timeout“ beantragt.

Marc Wipperfürth (34), Trainer Sportfreunde Hörn:

1. Sehr gemischt. Es kommt immer auf die Situation an. Auf der einen Seite hat man als Trainer durch die Auszeiten mehr taktische Möglichkeiten. Auf der anderen Seite wird der Spielfluss aber massiv gestört, und die gegnerische Mannschaft wird komplett aus dem Spiel genommen.
2. Nein. In der Vergangenheit hat es ja auch gut ohne „Timeouts“ funktioniert. Die Problematik wird auch in Zukunft immer die gleiche bleiben.

Denis Jankovic (36), Teammanager und Stürmer Cro Sokoli Aachen:

1. Es ist ein gutes taktisches Mittel, was sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann. Anfangs war das schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweile hat sich das eingespielt.
2. Das hängt davon ab, welche Auswirkungen das Ganze hätte. Im Amateurbereich finde ich das gut, im Profibereich bin ich absolut dagegen, sonst haben wir hier bald amerikanische Verhältnisse wie beispielsweise beim Football mit vielen Werbeunterbrechungen.

Gerd Schnitzler (42), Trainer SV Breinig III:

1. Ich finde die neue Regel blödsinnig. Unser Spielführer hat bislang einmal eine Auszeit beantragt, ohne das vorher mit mir abzusprechen. Es ist vielleicht ganz sinnvoll, wenn der Gegner gerade Druck aufbaut, aber grundsätzlich kann ich nichts damit anfangen.
2. Diese Auszeit braucht man nicht. Aus meiner Sicht ist das völlig überflüssig.

Jürgen Gehlen (53), Trainer Grün-Weiß Mausbach:

1. Grundsätzlich finde ich die „Timeouts“ gut. Man kann als Trainer noch mehr Einfluss auf das Spiel nehmen. Wenn der Gegner drängt, erhält man so die Chance, dass sich die Mannschaft neu sortieren kann. Wir haben dadurch ein paar Punkte mehr auf dem Konto.
2. Ich hätte nichts gegen eine Fortsetzung. Beide Seiten haben ja die Chance, die Auszeiten zu nehmen. Insofern entsteht auch keine Ungerechtigkeit.

Aufrufe: 014.2.2018, 07:11 Uhr
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