2024-06-04T08:56:08.599Z

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Der Held: Die Union-Spieler feiern Andreas Voglsammer (Nr. 9), der soeben das 2:1 erzielt hat.
Der Held: Die Union-Spieler feiern Andreas Voglsammer (Nr. 9), der soeben das 2:1 erzielt hat. – Foto: Imago/Matthias Koch

Andreas Voglsammer: Matchwinner und Traumtorschütze

Ex-Dorfener im Profifußball

Der DFB-Pokal und Andreas Voglsammer – das passt einfach. Bereits im Achtelfinale hatte der 30-jährige Dorfener für Union Berlin gegen den Stadtrivalen Hertha BSC getroffen – und zwar so spektakulär, dass es zum Tor des Monats gewählt wurde. Am Mittwochabend sein nächster Gala-Abend: Gegen den FC St. Pauli schoss er die Berliner ins Halbfinale des DFB-Pokals.

Berlin - Es war nicht der einzige Akzent, den er an diesem Abend setzte. Wir fassen zusammen: ein Tor, ein nicht gegebener Elfmeter und ein Schuss an den Innenpfosten.

Benötigt hat Voglsammer dafür nicht einmal eine halbe Stunde. In der 66. Minute war der Mittelstürmer beim Stand von 1:1 eingewechselt worden. Drei Minuten später: Kopfball-Ablage von Grischa Prömel auf Voglsammer, der im Fünfer mit dem Rücken zum Tor steht. In Gerd-Müller-Manier dreht er sich, trifft aber den Ball nicht voll – weil er den klammernden Gegenspieler Jakov Medic als Rucksack auf dem Buckel hat. Durchaus diskussionswürdig, findet auch ARD-Kommentator Tom Bartels, aber Schiedsrichter Florian Badstüber lässt weiterlaufen, da hilft auch die kurze Unterredung zwischen Voglsammer und dem Referee nichts.

Sechs Minuten später verlieren die Gäste in der Union-Hälfte den Ball. Paul Jaeckel drischt die Kugel nach vorne. Im Laufduell hat Medic die besseren Karten, aber Voglsammer setzt nach. Und tatsächlich: Der Verteidiger kommt ins Straucheln. „Da muss man ein bisschen das Näschen dafür haben, dass so etwas passiert“, wird Voglsammer danach im Interview sagen. Nun steht er jedenfalls frei vor Keeper Dennis Smarsch. Noch drei Schritte und dann der präzise Flachschuss zum 2:1 ins lange Eck..

Danach drängt St. Pauli auf den Ausgleich, aber die beste Chance hat erneut Voglsammer, als er nach einem Konter das Laufduell mit seinem Gegenspieler gewinnt. Vom Verteidiger noch bedrängt, lupft er den Ball am Keeper vorbei an den linken Innenpfosten. Danach noch drei Nachspielminuten, dann steht fest: Union steht im Halbfinale. Nur noch ein Sieg fehlt zum Endspiel im Olympiastadion. Eben dort, wo der Dorfener erst vor kurzem für seinen ganz besonderen persönlichen Erfolg gesorgt hat.

Artistisch war im Achtelfinale sein Treffer zum 1:0 gegen Hertha BSC Berlin.
Artistisch war im Achtelfinale sein Treffer zum 1:0 gegen Hertha BSC Berlin. – Foto: Imago/Matthias Koch

Im Achtelfinale gegen Hertha hatte er eine zu weit geratene Flanke von Max Kruse noch mit dem rechten Fuß erreicht und schräg in der Luft liegend über Abwehrspieler und Torhüter Schwolow hinweg zum 1:0 ins lange Eck bugsiert. Im Live-Ticker der Fußballzeitschrift 11Freunde wurde das so beschrieben: „Aaaaalter, was ist das denn? Max Kruse flankt den Ball von links in den Sechzehner. Dort steht Andreas Vogelsammer! Und Nomen est Omen: Er hebt ab! Setzt ihn quasi per Fallrückzieher in den Giebel. Und dürfte ab morgen die Anwälte von Zlatan (Ibrahimovic, die Red.) an der Strippe haben – zwecks Patentklage.“

Die Medaille bekommt einen Ehrenplatz.
Die Medaille bekommt einen Ehrenplatz. – Foto: Imago/Matthias Koc

Man kann das Tor aber auch in Zahlen ausdrücken: 27,4 Prozent der Sportschau-Zuseher kürten es zum Tor des Monats. Sein Vereinskollege Christopher Trimmel überreichte ihm die ARD-Medaille. „Die wird einen schönen Platz daheim finden“, versprach Voglsammer vor laufender Kamera. Im Union-Fan-Shop gibt’s inzwischen Shirts mit dem Traumtor als Aufdruck. Und der ARD-Reporter vermutet sogar, dass Voglsammer nun auf ewig Freibier in den Kneipen Köpenicks bekommen würde. Das können die Wirte übrigens gern machen, denn: Der Dorfener trinkt kein Bier. „Mir schmeckt’s einfach nicht“, verrät er.

Aufrufe: 03.3.2022, 09:00 Uhr
Dieter PriglmeirAutor