2024-05-17T14:19:24.476Z

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Mit drei Gegenspielern nimmt es Marienborns Leon Walter auf. Fotos: hbz/Jörg Henkel
Mit drei Gegenspielern nimmt es Marienborns Leon Walter auf. Fotos: hbz/Jörg Henkel

Andreas Klapper: Torjäger-Abschied mit Tränen

40-Tore-Stürmer verlässt TuS Marienborn mit vielen Emotionen – begleitet von 0:0 gegen Kandel

Mainz. Donnerstag, beim Gespräch zum Vorbericht, war Ali Cakici traurig. Der Trainer von Verbandsligist TuS Marienborn wusste, was passiert. Es war das letzte Wochenende von Andreas Klapper in Diensten seines Klubs. Der Stürmer, der die TuS einst mit 40 Saisontoren in die Verbandsliga ballerte, zieht nach München und setzt dort seine Ausbildung zum Fluglotsen fort, die Corona-bedingt am Frankfurter Flughafen ihr vorzeitiges Ende fand.

Das Abschiedstor in der Zweiten erzielt

Am Samstag im Dress der Zweiten schoss Klapper sein Abschiedstor. Nun, beim 0:0 gegen den FC Bienwald Kandel, lief sich der Torjäger warm, kam aber nicht mehr rein. „Ich wollte keinen Aktionismus betreiben“, sagt Cakici, der Klapper zu „den ganz großen Spielern, die ich je trainieren durfte“, zählt. Es war wohl auch der Spielstand und die körperbetonte Gangart auf dem Feld, die den TuS-Trainer abhielten.

Klapper riss sich ganz am Ende seiner 40-Tore-Saison im Sommer 2018 das Kreuzband, zum zweiten Mal bereits, und fand nie wirklich zurück. Das Zutrauen war weg, der Mut, in die Duelle zu gehen. „Es kam im Kopf wieder hoch, ich war gehemmt“, erzählt der 25-Jährige. Die letzten beiden Bezirksligaspiele mit vier Treffern „waren ein guter Abschluss“. Mehr war nicht mehr drin.

„Ohne den Klapper wären wir nicht in der Verbandsliga“, betont Teammanager Freddy Schulz, „noch mehr als seine fußballerischen werden wir seine zwischenmenschlichen Qualitäten vermissen.“ Der Klub verliere eine „Institution“. Vor dem Spiel kämpfte Klapper schon mit seinen Tränen, als er das eingerahmte Trikot seiner Fabel-Saison erhielt. Es wird in München zunächst im Mitarbeiter-Hotel hängen. Ob der Aufenthalt in Bayern von Dauer sein wird, ist offen.

„Er braucht diesen Schritt, um sein Glück wiederzufinden“, hatte Cakici gesagt, „und wenn er glücklich ist, ist es der richtige Schritt.“ Mehr noch als seine sportlichen Erfolge mit dem Doppel-Aufstieg aus der Bezirksliga ist es das Umfeld an der Kirschhecke, das Klapper vermissen wird. „Das Kollektiv hier, die Mannschaft, das Drumherum, sucht seinesgleichen. Der Fußball an sich wird mir gar nicht so sehr fehlen, aber die Gemeinschaft.“ Weiterspielen will er in München erst einmal nicht, es komme viel Arbeit, Lernstoff und Schichtdienst auf ihn zu.

Ein Kurz-Comeback, wie es vorige Woche in Gau-Odernheim Lukas Harden feierte, ist daher unwahrscheinlich. Blicken lassen will sich Klapper, so oft es geht. Dann sind ihm attraktivere Partien zu wünschen. Das torlose Remis gegen Kandel geht in genau dieser Höhe in Ordnung. Die TuS hatte keinen Spielansatz, der zur Torgefahr taugte. Nils Letz per 20-Meter-Volley (44.) und Fallrückzieher (66.) hatte, dem Zufall entsprungen, die besten Chancen – und die einzigen.

„Für mich war wichtig, dass die Null steht. Wir haben das ruhig gelöst, nichts zugelassen“, zeigte sich Cakici überraschend zufrieden mit dem Gesehenen. „Wir wollen uns nicht mehr auskontern lassen und entwickeln uns dieses Jahr von hinten nach vorne. Sieben Punkte aus drei Spielen ist ein klasse Start.“ Ohne Mateo Trapp und lange Zeit den angeschlagenen Dennis Ritz fehlte nach vorne das Kreativmoment.

TuS Marienborn: Reinländer – Hofmann, Beck, Moser, Rimoldi – Letz, Freisler, Melament, Hoti (77. Ritz) – Aliu, Walter (82. Abdulrahman).



Aufrufe: 029.8.2021, 23:10 Uhr
Torben SchröderAutor