2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Dauerbrenner: Andreas Dobrzanski ist seit über neun Jahren Trainer von Blau-Weiß Gütersloh. Momentan befindet er sich mit seinem Team überraschend im Abstiegskampf. F: Martinschledde
Dauerbrenner: Andreas Dobrzanski ist seit über neun Jahren Trainer von Blau-Weiß Gütersloh. Momentan befindet er sich mit seinem Team überraschend im Abstiegskampf. F: Martinschledde

Andreas Dobrzanski: „Das ist der Klub meines Herzens“

Andreas Dobrzanski, Trainer von BW Gütersloh, ist vom Klassenerhalt überzeugt. Der 40-Jährige beobachtet nachlassende Eigenmotivation bei den Kreisligaspielern

Am Sonntag um 15 Uhr steht in der Gütersloher Kreisliga A ein besonderes Ortsderby auf dem Programm. Die Aramäer und Blau-Weiß haben beide Heimrecht, denn sie „wohnen“ beide auf der Anlage am Pavenstädter Weg. Und noch eine Gemeinsamkeit verbindet die Teams in dieser Saison: Beide blieben bislang weit hinter den Erwartungen zurück. Die Aramäer sind mit sieben Punkten Vorletzter, Blau-Weiß (9) ist nur zwei Ränge besser platziert. Für die Neue Westfälische und FuPa Ostwestfalen sprach Maik Brungs mit Andreas Dobrzanski (40), Coach von BW Gütersloh.
Nach vier Spieltagen war Ihr Team Spitzenreiter, dann wurde es mit fünf Niederlagen durchgereicht auf den viertletzten Platz – und das mit einem desaströsen Torverhältnis von 12:33. Wie ist das zu erklären?
ANDREAS DOBRZANSKI: Das ist relativ einfach zu erklären. Bei uns haben sich nach und nach immer mehr Spieler verletzt. Teilweise mussten wir gleich neun Akteure ersetzen, darunter absolute Leistungsträger, wie Michael Zalman und Torjäger Dietmar Klassen. Das konnten wir definitiv nicht kompensieren. Um überhaupt sonntags genügend Leute zu haben, mussten sogar Altherrenspieler reaktiviert werden.

Wie kann der Negativtrend gestoppt werden?
DOBRZANSKI: Gott sei Dank kehren jetzt einige Spieler aus dem Krankenstand zurück. Neben Klassen und Zalman sind das Stephen Manu und auch Daniel Drescher. Zudem sind sechs Neuzugänge zum Kader gestoßen, die uns auch sofort weiterhelfen. Salih Orhan, Jan Götze und Baris Catakli kamen von DITIB Verl, Dennis Wetzel vom BV Stotzheim, Hendrik Pöhle vom VfL Oldentrup und Michael Latz vom Bonner SC.

Anderswo stände in solch einer Situation der Trainer in der Diskussion, wenn nicht sogar auf der Kippe. Wie ist das bei Blau-Weiß Gütersloh?
DOBRZANSKI: Ich spüre die volle Rückendeckung des Vereins und mache meine Arbeit so gut es geht. Bei jedem Training und bei jedem Spiel.

Auf welchem Platz landet deine Mannschaft am Saisonende?
DOBRZANSKI: Wie ich bereits vor der Saison gesagt habe, gehe ich davon aus ,am Ende einen Mittelfeldplatz zu erreichen. Das war und ist nach wie vor unser Ziel.

Wie groß ist die Rivalität zwischen BW und den Aramäern? Ärgert man sich vor so einem Derby auf irgendeine Weise?
DOBRZANSKI: Natürlich ist eine gewisse Rivalität allein schon durch die Nähe vorhanden, aber wir gehen sehr respektvoll miteinander um. Da passiert im Vorfeld eines Duells auch nichts. Alle konzentrieren sich ausschließlich auf die Aufgabe.

Die aktuelle Schwäche der Aramäer ist vielleicht die Chance für Blau-Weiß. Wo sehen Sie Vorteile für Ihre Elf?
DOBRZANSKI: Wir kennen das Gefühl unten drinzustehen und können Abstiegskampf, denn dort befinden wir uns momentan. Die Aramäer kennen das nicht. Das könnte ein kleiner Vorteil sein. Wir wissen, wie wir uns in so einer Situation verhalten müssen.

Sie sind seit 2009 Coach bei BW Gütersloh und damit einer dienstältesten Trainer in der Kreisliga A. Wie hat sich die Spielklasse in dieser Zeit verändert?
DOBRZANSKI: Die Einstellung der Spieler zum Fußball hat sich verändert. Man muss die Jungs mehr als früher in den Allerwertesten treten und auch entsprechend mehr für den Sport motivieren. Der Fußball an sich hat sich auch in der Kreisliga taktisch weiterentwickelt.

Wo sehen Sie sich in neun Jahren? Immer noch als Coach am Pavenstädter Weg oder haben Sie andere Ambitionen?
DOBRZANSKI: Ich glaube nicht, dass ich in neun Jahren noch Trainer bin. Irgendwann möchte ich auch wieder mehr Zeit für meine Familie haben. Vielleicht werde ich auch mal Coach bei einem anderen Verein – wobei mich nur das Hier und Jetzt interessiert und ich alles für Blau-Weiß gebe. Das ist mein Verein seit 30 Jahren. Erst Kickers, dann Blau-Weiß. Das ist der Klub meines Herzens und wird es immer sein.
Aufrufe: 013.10.2018, 10:00 Uhr
Maik Brungs / FuPaAutor