Andrea gibt Bundesliga-Schale nicht her

„Es war ein weiterer überragender Moment in einer unglaublichen Saison“, sagt die Bayern-Spielführerin, die mit dem Titelgewinn ihre Juniorinnenjahre beendet – am 14. Juli steigt sie in die Vorbereitung der zweiten Damen-Mannschaft für die 2. Bundesliga ein. „Der Bundesliga-Titel fühlt sich anders an als der Gewinn der U17-Europameisterschaft. Als FC Bayern haben wir mit tollen Teamgeist die ganze Saison darauf hingearbeitet.“

Die jungen Münchnerinnen hatten sich in der Bundesliga-Staffel Süd klar durchgesetzt. Eine einzige Niederlage musste das Team um Nationalspielerin Brunner einstecken. Im Halbfinale gegen den SV Meppen ebnete ein 3:0-Heimsieg den Weg ins Endspiel. Das 0:1 im Rückspiel fiel nicht ins Gewicht. Das Finale spielte der FC Bayern „dahoam“ im Sportpark Aschheim. Der schwerstmögliche Gegner stand auf der anderen Seite des Platzes: 1.FFC Turbine Potsdam, Nord/Nordost-Staffelsieger, Titelverteidiger und Rekordmeister der B-Juniorinnen mit elf Meisterstücken. Die Turbine-Truppe hatte im Halbfinale den 1. FC Köln mit 3:1 und 6:0 deklassiert.

Eine Großmußer Delegation mit etwa 15 Fans sowie Familie und Verwandten reiste zum Finale. „Die Stimmung war gut, die Fangesänge wurden immer wieder laut: Uns ziagt koaner de Lederhosen aus, Deutscher Meister wird nur der FCB“, erzählt Birgit Lammel, die zum Tross zählte. Über 700 Zuschauer kamen insgesamt, darunter die U17-Nationaltrainerin Anouschka Bernhard und Bayerns Frauen-Chefcoach Thomas Wörle. „Wir wussten, dass wir Potsdam nur über eine geschlossene Teamleistung bezwingen können und haben von Beginn an Druck gemacht“, so Brunner. Die offensive Spielweise der Bayerinnen mündete nach einer halben Stunde in einen Doppelschlag. Nationalspielerin Wieder (27.) erzielte nach einem schönen Solo über Links das 1:0. Nur fünf Minuten später war sie nach einem Abpraller erneut zur Stelle. Die Meistermacherin erhält übrigens als einzige Spielerin gleich einen Vertrag bei den Bayern-Profi-Frauen.

Das Team von Trainerin Carmen Roth geriet erst nach dem Anschlusstreffer von Marlene Müller (54.) leicht in Bedrängnis. „Die Offensivstärke von Potsdam kann man nie komplett bändigen“, so die Großmußerin. Aber die Verteidigerin und ihre Vereinskolleginen samt Torfrau boten dem Gegner kaum noch Gelegenheiten. Und als der Abpfiff ertönte, gab es kein Halten mehr. Die FC Bayern-Mädels lagen sich in den Armen und hüpften wie aufgezogen über den Platz. Kapitän Andrea Brunner erhielt als Erste die Meisterschale überreicht. „Das ist ein richtig cooles Gefühl“, sagt die 17-Jährige.

EM-Titel und Bundesliga-Meister – mehr geht nicht im zarten Alter der B-Juniorinnen. „Ich kann es gar nicht richtig glauben, was da heuer passiert ist. Ich bin doch einfach nur ein Großmußer Mädel.“ Nach dem offiziellen Meisterfoto stürmte Brunner mit Medaille auch auf ihren Anhang zu und herzte Papa Bernhard. Mit Eltern und Mannschaft ging es im Anschluss in einen Garchinger Biergarten zur Titelfeier. „Natürlich bin ich jetzt hoch motiviert, beim FC Bayern weiterzumachen.“ Einzig Sorgen machen Leistenbeschweren im linken Bein. „Eigentlich zwickt es schon die ganzen letzten Wochen. Eine Pause täte mal gut.“ Viel Auszeit hat die Europa- und Deutsche Meisterin nicht. Die Zweitliga-Frauen des FCB warten.