2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines

Amateure müssen nach Gelb-Rot nun aussetzen

Im Profibereich längst die Regel: ein Spiel Sperre nach der Ampelkarte. Die Offiziellen hoffen auf ein Umdenken der Spieler.

Dirk van Bonn muss das Trikot bis 11. September im Schrank hängen lassen. Der Spieler vom Kreisligisten TuS Xanten wird für seine Unwissenheit und die seines Vereins bestraft. Van Bonn lief im Vorbereitungsspiel in Wissel auf, obwohl er im Testspiel zuvor mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz geflogen war.

Am 1. Juli wurde in einer Satzungsänderung festgeschrieben, dass auch Amateurfußballer die im Profi-Geschäft längst gängige Sperre von einem Spiel nach der Ampelkarte absitzen müssen. Die gilt sowohl für Tests als auch für Pflichtspiele. Ein Platzverweis im Pokal bedeutet auch eine Sperre für das nächste Ligaspiel und umgekehrt. Van Bonn fehlt wegen Missachtung der Regel nun länger.

Möglich macht die Regeländerung der elektronische Spielberichtsbogen, der vor zwei Jahren flächendeckend in Deutschland eingeführt wurde. Die Schiedsrichter tragen am Computer die Karten ein, die Daten fließen dann automatisch ins interne Netz des Deutschen Fußball Bundes (DFB) ein. "Für uns bedeutet das keinen Mehraufwand", erklärt Peter Landgräber, Vorsitzender des Fußball-Ausschusses im Kreis Düsseldorf. "Die Vereine haben Zugriff auf das Netz. Sie stehen in der Pflicht, nachzuschauen."

Hinter jedem gesperrten Akteur erscheint in der elektronischen Übersicht ein rotes Vorhängeschloss, das eine Sperre symbolisiert. Zudem werden die gesperrten Spieler in der amtlichen Veröffentlichung, die jeweils am Freitag per EMail verschickt wird, aufgeführt.

"Ich erachte die Regel für sehr sinnvoll. Jeder Spieler wird sich in der 88. Minute jetzt überlegen, ob es Sinn macht, einen umzunieten – denn jetzt hat er auch in der kommenden Woche was davon", sagt Landgräber. Der Ausschuss-Vorsitzende befürwortet, auch eine weitere Regel aus dem Profi-Fußball zu adaptieren: "Ein Spiel Sperre nach der fünften, zehnten, fünfzehnten Gelben Karte wird über kurz oder lang auch kommen. Ob es schon zur Saison 2014/2015 sein wird, werden wir sehen. Karten sollen Auswirkungen haben, damit die Spieler häufiger ihr Gehirn einschalten." Auch diese Änderung war bereits für die aktuelle Saison (Sonntag startet Landes- bis Kreisliga) im Gespräch. Der Verband Mittelrhein stellte sich aber vorerst quer.

Martin Warmbier, Schiedsrichter-Obmann im Kreis Düsseldorf, sieht die Gelb-Rot-Sperre ebenfalls positiv, möchte mit einer endgültigen Bewertung aber warten: "Fragen Sie mich doch in der Winterpause noch mal." Markus Kurth, Coach des Oberligisten SF Baumberg, legt sich – wie viele Trainerkollegen – fest: "Den Schritt finde ich absolut in Ordnung. So werden Spieler für späte taktische Fouls richtig bestraft."

Aufrufe: 024.8.2013, 00:00 Uhr
Rheinische Post / Patrick SchererAutor