Nach 17 Spieltagen steht Sebastian Kaczmarek mit dem TuS Xanten auf Platz eins in der Kreisliga A. Mit seiner Erfahrung versucht der 28-Jährige vorwegzugehen. „Kacze“ will die jungen Spieler führen – egal auf welcher Position ihn Trainer Thomas Dörrer aufstellt.
Von montags bis freitags arbeitet Sebastian Kaczmarek gut 130 Kilometer entfernt. Als angehender Bundespolizist im Aus- und Weiterbildungszentrum Swisttal-Heimerzheim trägt er schon jetzt sehr viel Verantwortung. Ähnlich sieht’s am Wochenende aus. Beim TuS hat der 28-Jährige eine Stammplatzgarantie und fungiert als einer der wichtigsten Stützen im Team.
Da entsteht auch kein Nachteil, dass nur am Freitagabend Zeit zum Trainieren bleibt. Denn Sport spielt natürlich auch in seinem Beruf eine übergeordnete Rolle. An der nötigen Fitness mangelt es bei der Bundespolizei nicht. „Im Januar stehen die Prüfungen an“, verrät Kaczmarek, der kurz vor dem Ende seiner zweieinhalbjährigen Ausbildung steht.
Der Fußball soll auf keinen Fall zu kurz kommen. Der 28-Jährige ist Teil des großen Umbruchs, den der TuS nach dem Aufstieg aus der Kreisliga B vor Saisonbeginn vollzogen hat. „Vor zwei Jahren hat das nicht geklappt“, erinnert sich der Offensiv-Spieler. Deshalb ging’s für ein Jahr zur SpVgg Rheurdt-Schaephuysen, wo er sich schnell zum Leistungsträger entwickeln konnte.
Nach zwölf Monaten folgte die Rückkehr. Mathias Morawin, der ebenfalls aus Rheurdt an den Fürstenberg wechselte, und sein Kumpel Marvin Braun haben Kaczmarek überzeugt. Nicht ganz unbeteiligt daran war auch Coach Dörrer – der Mann des Xantener Erfolgs. Als Mittelfeldspieler sucht Kaczmarek vor allem die Wege in die Offensive. Zehn Tore und 24 Assists sprechen für sich. In den wichtigen Spielen wie gegen Hohenbudberg zog Dörrer seinen „Allrounder“ auch mal weiter zurück. „Hinten sind wir teilweise noch anfällig“, kritisiert Kaczmarek.
Aus diesem Grund wird es im Winter auch noch weitere Verstärkungen geben. Weiter kommentieren wollte „Kacze“ die laufenden Transferplanungen allerdings nicht. Obwohl der Schuh in der Defensive noch das ein oder andere Mal gedrückt hat, stellt der TuS Xanten mit 66 Toren die beste Offensive der A-Liga. Die Tabellenkonstellation verspricht viel Spannung. Die Konkurrenz aus Moers und Lüttingen befindet sich in Lauerstellung. Während sein Coach die Erwartungshaltung zuletzt oft zurückgeschraubt hat, ist die Zielsetzung innerhalb der Mannschaft doch etwas klarer.
„Wir wollen versuchen, aufzusteigen“, sagt Kaczmarek. Dass sich die Domstädter gleich die Herbstmeisterschaft sicherten, überraschte auch den Kapitän. Die vielen jungen Spieler auf und neben dem Platz zu führen, stellt nicht immer eine so leichte Aufgabe dar. „Ich versuche es, so gut es geht. Da gehört auch mal ein lautes Wort dazu.“
Den Xantener Neuaufbau hat Kaczmarek maßgeblich mit vorangetrieben. Eine solche Siegesserie wie in der Hinrunde – Xanten gewann nach der Auftaktniederlage in Lüttingen zehn Spiele in Folge – hat Sebastian Kaczmarek selten erlebt. Für Hönnepel-Niedermörmter und Hamborn 07 war er einst sogar in der Oberliga unterwegs. Mit 28 Jahren befindet sich Kaczmarek jetzt im besten Fußballer-Alter.
Zeit genug, um nochmal nach Höherem zu streben. Und die Erfolgswelle des TuS soll noch nicht vorbei sein. Das wird auch von den Zuschauern honoriert, die wieder vermehrt ins Fürstenberg-Stadion kommen. „Man merkt, dass sich hier etwas bewegt“, vernimmt Kaczmarek.
Mitte Januar geht’s für die Domstädter mit dem Training weiter. Wer dann noch als externer Neuzugang dazustößt, bleibt abzuwarten. Allrounder Sebastian Kaczmarek befindet sich zu diesem Zeitpunkt in den letzten Zügen seiner Ausbildung zum Bundespolizisten. Danach wird der Fokus ganz aufs Aufstiegsrennen gerichtet sein.