2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Alles dabei beim Döbelner SC

Der Absteiger aus der Landesliga hat im Herbst positiv überrascht, ist abgeschmiert, um sich am Saisonende wieder zu fangen.

Routinier Sebastian Gasch, hier im Lokalderby gegen den HFC Colditz, war mit 13 Treffern einmal mehr der beste Döbelner Saisontorschütze. Foto: Dirk Westphal

Weit souveräner als vor einem Jahr holte sich der VfB Zwenkau den Meistertitel in der Landesklasse Nord. Und diesmal wird der Titelverteidiger sein Aufstiegsrecht nutzen. Das Team, das Robert Campbell vor einem Jahr von Coach Frank Baum übernommen hat, wird in die Sachsenliga gehen.

Stattliche 73 Punkte hatte der Meister am Ende der abgelaufenen Saison auf dem Konto – acht mehr als vor Jahresfrist. Bereits vier Wochen vor Meisterschaftsende stand der VfB als Sieger fest. „Wir wussten um unsere Stärke, hatten diesmal aber nicht so einen hartnäckigen Verfolger wie im Vorjahr mit Taucha“, bekundet VfB-Aktivposten Kevin Baierlein. „Nun freuen wir uns auf die Landesliga.“

Obwohl der Abstand zum HFC Colditz mit 17 Zählern beträchtlich ist, spielte der Vizemeister dennoch eine starke Saison. Die Truppe mit etlichen Ex-Döbelnern im Aufgebot holte damit die beste Platzierung unter ihrem aktuellen Namen, Vorgänger Hausdorfer SV war allerdings sogar schon einmal in der Sachsenliga zugange. Einen so starken Torjäger wie Martin Schwibs besaßen die Hausdorfer damals allerdings nicht. Sagenhafte 42 Treffer erzielte der ehemalige DSCer und verhalf seiner Truppe damit maßgeblich zum erfreulichen Abschneiden und deklassierte die Konkurrenz geradezu. Und das, obwohl der zweitbeste Torschütze, Carlo Purrucker vom in der neuen Saison nicht mehr existierenden Reserve-Team des 1. FC Lok Leipzig, sich mit 29 Toren eigentlich auch nicht verstecken muss. „Ich bin mit dem zweiten Platz zufrieden“, sagte HFC-Trainer Jörg Soujon, „auch wenn wir noch länger an Zwenkau hätten dranbleiben können.“ Nun wolle er sein Team weiter verstärken. Einer der Namen, die das tun sollen: Carlo Purrucker. Der sollte dann mit Martin Schwibs als Doppelspitze wohl eine tödliche Waffe darstellen. „Um den Sturm müssen wir uns sicherlich keinen Sorgen machen“, sagte Schwibs dem Döbelner Anzeiger und weiter: „Es ist völlig egal, wer die Nüsse macht, auch weil wir dann sicher andere Ziele haben werden.“

Durch eine sensationell starke Rückrunde landete die Zweite des SSV Markranstädt punktgleich mit Colditz auf Rang drei. „Das hätte ich nie gedacht“, gab Coach Olaf Brosius unumwunden zu. Es habe vieles zusammengespielt, dass es so geklappt hat. „Meine Mannschaft ist ein verschworener Haufen“, nennt er einen, wenn nicht gar den wichtigsten Grund für den Höhenflug.

Der SV Liebertwolkwitz kam ebenfalls auf 56 Zähler, musste sich am Ende aber mit Rang vier zufrieden geben. Das ist gegenüber dem Vorjahr zwar eine Verbesserung um fünf Ränge, aber angesichts der geraume Zeit währenden Aussicht auf Platz zwei letztendlich doch etwas ernüchternd. Auch Lipsia Eutritzsch liebäugelte zwischenzeitlich noch mit dem Vize-Rang, schwächelte jedoch etwas im Endspurt. Die Bad Lausicker spielten noch unbeständiger. Die etwas überalterte Truppe aus der Kurstadt kann es jedoch noch jedem Gegner schwer machen und kam als Sechste immerhin um zwei Ränge höher ein als 2014/16. Der ESV Delitzsch rutschte indes um einen Rang ab. Was für Trainer Mike Geppert und die Seinen freilich verkraftbar war.

Das gilt auch für den achten Platz vom Döbelner SC. Diesen kann man wohl unter dem Motto „Ende gut – alles gut“ verbuchen, denn zwischenzeitlich dümpelte der DSC beängstigend nahe an den Abstiegsrängen. Dabei hatten die Muldenstädter nach dem Abstieg aus der Landesliga im Herbst für viele positive Schlagzeilen gesorgt und sich zwischenzeitlich sogar in die Spitzengruppe geschoben. Allerdings klaffte bereits in dieser Phase eine Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten. Nicht mehr kaschiert werden konnte das ab Spätherbst, als es zu Hause auch nicht mehr so toll lief und ein regelrechter Absturz erfolgte, der erst gegen Saisonende gestoppt werden konnte. Am Ende war Platz acht für die junge und teilweise von riesigen Personalsorgen gebeutelte Truppe aller Ehren wert. Abgesehen davon, dass es am Ende durch den Rückzug der zweiten Mannschaft vom 1. FC Lok und dem Sachsenliga-Verbleib der SG Taucha nur einen Absteiger gab, haben die Jungs um Trainer Uwe Zimmermann letztendlich eine Meisterschaftsendphase hingelegt, die wieder zuversichtlicher stimmt. „Insgesamt können wir am Ende mit dem Gesamtverlauf der Saison zufrieden sein. Allen Prognosen, die den Klassenerhalt voraussagten, zum Trotz, haben wir einstellig abgeschlossen und deswegen sind wir insgesamt auch sehr zufrieden“, resümierte DSC-Trainer Uwe Zimmermann. „Es wird nicht einfacher in der Zukunft, aber wir wollen die jungen Spieler weiter heranführen, was uns durch Sebastian Heyna, der aufhört, und Steffen Zerge, der nach Roßwein wechselt, recht gut gelungen ist. Dadurch müssen nun Max Glaffig und David Banachowicz diese Rolle übernehmen, aber die können das auch.“

Beim FSV Krostitz herrschte wie bei nicht wenigen Landesklasse-Teams oftmals ziemliche Personalnot. Rang neun war für Ronald Werners Schützlinge am Ende ein Ergebnis, das dies mit ausdrückt. „Wir hatten von Spiel zu Spiel nie die gleiche Aufstellung. Damit kann man natürlich nicht zufrieden sein“, bilanzierte Werner.

Dagegen bedeutete der zehnte Platz für Frisch Auf Wurzen trotz aller Durststrecken einen Lichtblick gegenüber dem Vorjahr, als man drei Plätze schlechter einkam. Bei Hartenfels Torgau verabschiedete sich Trainer Christian Töpfer zumindest einen Platz besser als im Jahr zuvor. Berufliche Belastungen gab er als Grund für seine „Demissionierung“ an. Mit Mathias Klopf wird ein ehemaliger Torgauer Spieler übernehmen.

Von den drei Neulingen wusste der TSV Schildau noch am ehesten zu überzeugen. Dennoch hatten die Nordsachsen ebenso wie die Mitaufsteiger Roter Stern Leipzig und Tresenwald Machern Mühe, in der Liga mitzuhalten. Die abgeschlagenen Macherner wechselten im Winter den Coach, mussten am Ende aber auch mit Michael Heppner als einziges Team wieder hinab auf Kreisebene. Der Vorletzte, Bornaer SV, hielt die Klasse nur mit dem Glück des Naiven und legte zuweilen eine haarsträubende Leichtsinnigkeit an den Tag. Die neuen Aufsteiger sind Blau-Weiß Leipzig, Eintracht Sermuth und Elbaue Torgau.

Aufrufe: 029.6.2016, 10:41 Uhr
Paul Freybeck und Dirk WestphalAutor