2024-05-17T14:19:24.476Z

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Michael Hucke (rechts) räumt im Sommer seinen Trainerstuhl beim Burger BC.
Michael Hucke (rechts) räumt im Sommer seinen Trainerstuhl beim Burger BC. – Foto: Michael Donau

"Aktuell ist keine Ausrichtung oder Perspektive erkennbar"

Landesliga Nord +++ Beim Burger BC kündigt sich im Sommer ein großer personeller Umbruch an

Beim Burger BC 08 kündigt sich ein Sommer des Umbruchs an. Im Landesliga-Team verabschiedet sich am Saisonende neben dem Trainergespann auch eine ganze Reihe von Spielern. Bereits in dieser Woche hat der Verein seine U23 aus der Kreisoberliga zurückgezogen.

Michael Hucke hat den ersten Ärger heruntergeschluckt. Sachlich und befreit von Emotionen, die eine 0:3-Niederlage wie jene beim VfB Ottersleben vom Sonnabend hervorruft, hat der Trainer des Burger BC 08 direkt nach dem Spiel in der Gästekabine das Wort an sein Team gerichtet. Um das erfolglose Anrennen des Landesligisten gegen die achte Saisonniederlage ging es aber unmittelbar nach dem Spiel weniger. „Ich habe der Mannschaft meine Entscheidung mitgeteilt, dass ich zum Saisonende aus privaten und familiären Gründen mein Amt als Trainer beim BBC 08 niederlege“, erklärte der 40-Jährige. Zum FuPa-Profil:

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Marcel Probst hat seiner Enttäuschung dagegen freien Lauf gelassen. Der sportliche Leiter und Mittelfeldroutinier sagte zwei Tage später, am Rande des Montagstrainings: „Ich bin vom Verein ziemlich enttäuscht. Im Zeitraum, in dem wir uns derzeit befinden, sollten eigentlich die Planungen für die neue Saison laufen, aber von Planungssicherheit sind wir weit entfernt. Aktuell ist keine Ausrichtung oder Perspektive erkennbar.“ 2017 nach dem Abstieg aus der Verbandsliga als Chefcoach zum BBC 08 gekommen, wird auch der 39-Jährige den Verein im Sommer verlassen. Co-Trainer Michael Gädke und etliche erfahrene Spieler beenden ebenfalls zum 30. Juni ihr Engagement. Daneben ist ein Wechsel bei der Leitung der Geschäftsstelle geplant. Zu den FuPa-Profilen:

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2016 soll sich nicht wiederholen

Der personelle Umbruch und die zu erwartenden Einschnitte rufen Erinnerungen an das Jahr 2016 hervor. Ein gutes Dutzend Spieler verabschiedete sich damals quasi über Nacht und unmittelbar vor Ablauf der Wechselfrist. Übrig blieb ein Scherbenhaufen, den BBC-Vorstandsvorsitzender Eckart Grundmann jedoch dieses Mal nicht aufkehren möchte: „Wir fallen nicht derart ins Bodenlose wie seinerzeit. Basierend auf den Spielern, die bleiben, und mit möglichst vielen Leuten aus der aktuellen U19 sowie U23 werden wir in der kommenden Saison eine gute Mannschaft erleben“, skizziert der Vereinschef.

Seit dieser Woche muss die Formulierung allerdings „mit dem, was von der U23 übrigbleibt“ lauten. Was sich zuletzt durch einen Nichtantritt in Parchen angedeutet hatte, ist seit Donnerstag offiziell: Der Verein hat sein Perspektivteam aus dem Spielbetrieb genommen. Die Partien mit Burger Beteiligung wurden bereits aus der Kreisoberliga-Wertung genommen. „Der Landesliga-Kader hat zuletzt mehr Unterstützung benötigt, als er geben kann. Unter diesen Voraussetzungen macht es keinen Sinn, weiter mit zwei Herrenmannschaften im Wettbewerb zu stehen“, erklärte Grundmann.

Probst kritisiert "fehlende Ausrichtung"

Eine bessere Verzahnung der beiden Teams und auch die stärkere Anbindung der A-Junioren sind es dann auch, die Probst zuletzt vergeblich gesucht hat. „Der BBC 08 hatte und hat nach wie vor viel Potenzial, das aber durch die fehlende Ausrichtung nicht genutzt wird. Entweder bin ich ein Ausbildungsverein oder ich möchte hoch hinaus. Der Spagat dazwischen ist nur so lange gut gegangen, wie es eine funktionierende Mischung aus Jung und Alt gab.“ Zusehends gerate dieses Gefüge aber in Schieflage, so dass es entweder zügig Verstärkung aus dem Nachwuchs oder aber externe Zugänge brauche, die im Zweifel aber auch eine größere finanzielle Belastung für den Club bedeuten.

Dass oberhalb des kreislichen Spielbetriebs etwa mit Fahrtkostenpauschalen gearbeitet wird, darf als offenes Geheimnis gelten. Wie es aus Mannschaftkreisen heißt, gebe es diesbezüglich zwar Zusicherungen, diese würden im Laufe der Zeit und auf Nachfrage aber immer unkonkreter. Ohnehin mehrte sich zuletzt teamintern die Kritik, dass auch mit Blick auf sportliche Belange die konkreten Ansprechpartner in der Vereinsspitze fehlen. Grundmann erwiderte: „Es hat in den letzten Jahren Phasen gegeben, in denen der Vorstand faktisch aus zwei Leuten bestand. Mit Blick auf andere Themen und Belange rund um den Verein ist man da begrenzt. Umso glücklicher sind wir, seit 2021 wieder eine größere Mannschaft im Vorstand zu haben, die gewillt ist, sich den Aufgaben und Herausforderungen mit ganzer Kraft zu stellen.“

Grundmann rechnet mit einem harten Cut

Mit Blick über den bevorstehenden Sommer hinaus dürfte es dann auch vielfältige Anstrengungen brauchen, um das sportliche Aushängeschild der Fußballabteilung auf Landesliga-Kurs zu halten. „Insgesamt steht uns ein harter Cut bevor, der so sicher nicht angedacht war. Und natürlich lief zuletzt auch nicht alles nach Plan. Insofern ist es auch nachvollziehbar, dass die Begleitumstände Frust hervorrufen. Gerade in Bezug auf die Entscheidung von Michael Hucke haben die letzten Wochen sicher nicht dazu beigetragen, ihn umzustimmen. Sein Abgang wiegt besonders schwer“, so der Clubchef.

Dass die vergangenen Monate auch durch Einflüsse geprägt waren, die sich nicht beliebig lenken lassen, sieht im Übrigen auch der sportliche Leiter so: „Wenn man nur an die Corona-Problematik denkt, gab es eigentlich wöchentlich zwei, drei neue Fälle in der Mannschaft. Dazu war das Verletzungspech ein ständiger Begleiter“, umriss Probst. Widrigkeiten, die gewiss auch andere Mannschaften in der Landesliga betreffen, die sich aber insbesondere beim BBC 08 an einer ständigen Berg- und Talfahrt äußerten und die sich allein an den Ergebnissen ablesen ließen.

Mannschaft möchte im Saisonfinale ihren Charakter beweisen

Wenn am Sonnabend ausgerechnet im prestigeträchtigen Derby beim SV Union Heyrothsberge (15 Uhr) für etliche Spieler und den Trainerstab die nun offenkundige Abschiedstournee beginnt, sollen die noch ausstehenden sechs Saisonspiele aber genutzt werden, um doch noch einen halbwegs versöhnlichen Saisonabschluss hinzulegen. „Für jene, die vor einem Vereinswechsel stehen, sind das noch einmal sechs Gelegenheiten, sich zu zeigen. Zum anderen möchte die jetzige Mannschaft auch beweisen, dass sie Charakter besitzt. Es wird sich niemand von uns hängenlassen“, verspricht Probst. Geplant ist zudem von Vereinsseite, Ende Juni bei einem größeren Event noch einen gemeinschaftlichen Abschluss zu finden. Die anstehenden Wochen werden zeigen, ob dieser Abschied ein herzlicher wird oder ob am Ende hier wie da die Enttäuschung überwiegt.

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Aufrufe: 029.4.2022, 06:00 Uhr
Björn Richter/VolksstimmeAutor