In der Winterpause der Saison 2013/14 war Turkalj vom SSV Ulm 1846 zum SSV Ehingen-Süd gewechselt, der damals noch in der Bezirksliga war. Noch 2014 gelang Süd der Aufstieg in die Landesliga, in der das Team drei Jahre später die Meisterschaft gewann und in die Verbandsliga kletterte – auch dank Michael Turkalj, der als gefürchteter Freistoßschütze allein im Aufstiegsjahr in 27 Spielen 17 Treffer erzielt hatte. Nach dem Abschied von Christian Endler im Sommer 2017 übernahm Turkalj, Verantwortung nie scheute, die Kapitänsbinde und führte die Kirchbierlinger ins erste Verbandsliga-Jahr in der Geschichte des Vereins. In 18 Spielen der Saison 2017/18 erzielte er sieben Tore, ehe ihn im Frühjahr 2018 eine schwere Knieverletzung stoppte. Die Genesung verlief nicht nach Wunsch und eine erneute Operation war erforderlich, die den Ehinger weitere Monate zurückwarf. In der Saison 2018/19 bestritt Turkalj kein einziges Spiel und kam erst im Lauf der Verbandsliga-Runde 2018/19 wieder zu ersten Einsätzen, meist als Einwechselspieler.
Vom Knie her sei inzwischen alles in Ordnung, sagt Turkalj nun, im Frühjahr 2020. „Ich fühle mich gut, aber mir fehlt Spielpraxis.“ Er wollte in der Verbandsliga-Rückrunde aufholen und einiges wettmachen, aber der Stopp des Spielbetriebs verhindert dies.
Michael Turkalj hätte sich ein weiteres Jahr beim SSV Ehingen-Süd vorstellen können („Die Verbandsliga hätte ich mir weiter zugetraut“), doch Trainer Michael Bochtler plant für die kommende Saison ohne den Routinier. Pläne der Verantwortlichen, ihn in anderer Funktion im Verein zu halten, von denen Helmut Schleker, Vorstandsmitglied Fußball des SSV, kürzlich gegenüber der SZ sprach, erteilte Turkalj eine Absage. „Das war keine Option für mich und es ist daher besser, jetzt einen Strich zu ziehen.“
Den Abschied aus Kirchbierlingen bedauert Michael Turkalj, aber er nimmt die Entscheidung sportlich und blickt ohne jeden Groll zurück. „Es war eine schöne Zeit“, so der 31-Jährige. „Sportlich und auch menschlich.“ Turkalj macht dies nicht nur an den vielen Erfolgen fest, zu denen er viel beigetragen hatte, sondern auch am Miteinander in der Mannschaft und den Verantwortlichen und Mitgliedern des Vereins. „Ich habe viel gelernt und bin froh, ein Teil des Vereins gewesen zu sein“, sagt Turkalj, der in seiner Jugend und als Aktiver unter anderem auch mehrere Jahre für die TSG Ehingen gespielt hatte.
Wie es weitergeht für den 31-Jährigen, ist unklar. Fest steht für Michael Turkalj aber: „Ich will weiter Fußball spielen.“ Ob nur als Spieler oder als Spielertrainer, das wird sich zeigen. „Momentan ist alles noch offen“, sagt er. Konkrete Pläne gebe es noch nicht, lediglich „ein paar lose Gespräche“ mit anderen Vereinen.