2024-05-02T16:12:49.858Z

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Im Trikot der SG Hartkirchen / Pocking gibt Tobias Grabl bisher eine gute Figur ab
Im Trikot der SG Hartkirchen / Pocking gibt Tobias Grabl bisher eine gute Figur ab – Foto: Robert Geisler

Abenteuer Kreisklasse: Grabl hat es bislang nicht bereut

Der frühere Junioren-Bundesligaspieler leitet seit ein paar Monaten recht erfolgreich die SG Hartkirchen / Pocking an

Er stand als Jungspund bei der SpVgg Greuther Fürth, später kickte er in der Region für Top-Klubs wie Schalding, Bogen, Seebach und Hauzenberg. Seit Anfang das Jahres fungiert Tobias Grabl (31) nun beim abstiegsgefährdeten Kreisklassisten SG Hartkirchen / Pocking als Spielertrainer. Wir haben uns mit dem knallharten Verteidiger über seine bisherige Zeit bei der Spielgemeinschaft unterhalten.
Drei Spiele, sieben Punkte. Deine Start bei der SG Hartkirchen / Pocking ist definitiv geglückt. Im Kreisklassen-Abstiegskampf habt ihr viel Boden gutmachen können. An welchen Stellschrauben hast du gedreht?
Tobias Grabl (31): Der Start war wirklich sehr positiv, aufgrund der guten Ergebnisse unserer direkten Abstiegs-Mitkonkurrenten, aber auch dringend notwendig. Wir haben taktisch das System umgestellt und versucht, den Jungs ein paar grundlegende Richtlinien für die Offensive und Defensive mitzugeben. Insgesamt haben wir uns dadurch spielerisch stabilisiert und nach und nach das Selbstvertrauen zurückgewonnen, das in der Hinrunde vermutlich gefehlt hat.

Im Ligapokal habt ihr das letzte Gruppenspiel gegen den FC Schalding knapp verloren und seid deshalb in der Vorrunde ausgeschieden. Wurmt dich das?
Das Ausscheiden wurmt mich nicht wirklich. Intern war für uns der Pokal von Anfang an eine erweiterte Vorbereitung unter Wettkampfbedingungen. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der regulären Saison und den angestrebten Klassenerhalt. Trotzdem möchte ich natürlich jedes Spiel gewinnen, und das wäre, rein vom Spielverlauf, auch in den Ligapokal-Spielen möglich gewesen.

»Mit Sicherheit hätte ich sportlich auch noch ein paar weitere gute Jahre haben können.«



In jungen Jahren hast du sogar Junioren-Bundesliga gespielt. Im Herrenbereich etliche Einsätze in der Landes, Bayern- und Regionalliga absolviert. Wie fühlt es sich an, in einem eigentlich speziell für einen Innenverteidiger noch richtig gutem Alter, nur mehr Kreisklasse zu spielen?
Das stimmt, aber die vielen Jahre auf diesem Niveau haben auch privat das eine oder andere Opfer verlangt. Man muss im gehobenen Amateurbereich einfach sehr viel Zeit investieren und einen hohen Aufwand betreiben. Ich habe dies immer sehr gerne und auch über einen langen Zeitraum gemacht. Mit Sicherheit hätte ich sportlich auch noch ein paar weitere gute Jahre haben können. Mein Fokus liegt aber inzwischen ganz klar bei meiner Familie. Unser kleiner Mann ist jetzt fast 17 Monate, ich will seine Entwicklungsschritte einfach hautnah miterleben und dies lässt sich mit dem Aufwand bei der SG hervorragend verbinden. Zudem macht mir das kicken, auch auf diesem Niveau, eine Menge Spaß.

Welche Ziele hast du dir mit der Spielgemeinschaft gesteckt? Ist dein Engagement längerfristig angedacht?
(schmunzelt) Meinerseits auf alle Fälle. Wir haben eine junge, intakte Truppe und in jedem Training sind zwischen 20 und 25 Spieler anwesend. Dieses Jahr kann es jedoch nur ein Ziel geben, und das ist der direkte Klassenerhalt. Was mittelfristig möglich ist, hängt auch ganz stark davon ab, wie die nachrückenden Talente gehalten und integriert werden können. Eine Planungssicherheit ist heutzutage nur mehr sehr bedingt gegeben.

Pocking ist eine Stadt mit knapp 15.000 Einwohnern. Woran liegt es, dass so ein großer Ort in der Kreisklasse herumdümpelt? Auch im Nachwuchsbereich ist kein einzige Mannschaft auf Bezirksebene vertreten....
Diese Frage kann ich nur bedingt beantworten, da ich wenig Einblicke in die Ursachen der vergangenen Jahre habe. Ich muss jedoch sagen, dass in dem Zeitraum, den ich beurteilen kann, eine gewisse Aufbruchsstimmung herrscht und sich viele helfende Hände rund um das Team bemühen. Diesen Sommer ist man zudem einen - meiner Meinung nach - ganz wichtigen Schritt gegangen und hat die SG des Herrenbereichs auch auf den Jugendbereich ausgeweitet. Dies sollte in den nächsten Jahren eine bessere Durchgängigkeit in den Herrenbetrieb und eine noch bessere Bindung an den Verein zur Folge haben. So sollten zukünftig Abgänge von talentierten A Jugendlichen, wie vor dieser Saison, vorgebeugt werden. In der SG wird eine Menge Arbeit in die Jugend investiert und vielleicht führt der Weg ja mittelfristig wieder nach oben, wenn der Verein die Früchte dieser Arbeit auch selber wieder ernten kann.

















Aufrufe: 016.11.2020, 12:00 Uhr
Thomas SeidlAutor