2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Seit vergangenem Sommer coacht Matthias Süß den Ost-Bezirksligisten SV Schöfweg.
Seit vergangenem Sommer coacht Matthias Süß den Ost-Bezirksligisten SV Schöfweg. – Foto: Helmut Weiderer

85-Kilo-Viererkette, "Urvieh" Aschenbrenner und "Albtraum" Velkoborsky

Meine Top-11: Schöfwegs Coach Matthias Süß stimmt bei der Auswahl seines persönlichen Dreamteams einige Lobeshymnen an +++ "Philipp Zacher war ein absoluter Profi und ein Mann der alten Schule"

Im Laufe einer langen Fußballerkarriere trifft man den einen oder anderen besonderen Menschen, mit dem man gemeinsam auf dem Platz um Punkte kämpft. Wir lassen in der FuPa-Serie "Meine Top-Elf" Spieler zu Wort kommen, die elf Akteure vorstellen, die bei ihnen nachhaltig Eindruck hinterlassen haben - egal ob sportlich oder gesellschaftlich. Heute: Matthias Süß (31), der beim TSV Bogen und dem 1. FC Bad Kötzting in der Bayernliga aktiv war und heute den SV Schöfweg coacht.

Tor:
Martin Ellerstorfer (SV Schöfweg): "Auf der Torhüterposition habe ich mich für einen absoluten Schönling entschieden. Mit "Eapfe" habe ich in Zwiesel in der Bezirksoberliga zusammengespielt. Ein absoluter Chaot, bei dem Trainingsfleiß sicher nicht an erster Stelle stand. Er spielte nie die feine Klinge, war jedoch ein "Hexer" vor dem Herrn und ein super lustiger Mensch. Wir sind heute noch befreundet und deshalb mussten Torwartgrößen wie Stefan Riederer oder Waldemar Trozenko für ihn weichen."


Abwehr:
Philipp Zacher (SV Deggenau): "In Kötzting durfte ich im ersten Jahr noch mit Phil in einem Team spielen - damals war er noch ein gefürchteter Linksaußen. Ein absoluter Profi und ein Mann der alten Schule. Für ihn waren Zuverlässigkeit, Loyalität und Ehrlichkeit keine Fremdwörter. Ein toller Mannschaftssportler, der zurecht überall, wo er spielte, ein Publikumsliebling war. Außerdem Mitausrichter einer legendären Partyveranstaltung in Deggendorf."


Jan Velkoborsky (Karriereende): "Der beste Innenverteidiger, mit dem ich je in einem Team sein durfte. Von ihm konnte ich mir als junger Spieler sehr viel abschauen. Die jungen Stürmer der damaligen Landesliga haben wohl heute noch schlechte Erinnerungen an ihn. Auf gut bayerisch gesagt: "de hods oft beidld, wie an junga Hund :-)" Christian Faschingsbauer kann wohl heute noch nicht durchschlafen, wenn er an die Zweikämpfe im Training mit Jan denkt. Den hat er reihenweise über die Klinge springen lassen."


Tobias Grabl (SG Hartkirchen/Pocking): "Grabo, mein Captain. Ein echter Kapitän. Als wir in Bogen Landesliga-Meister wurden, hat er die Mannschaft als Kapitän aufs Feld geführt. Was man ihm nicht ansieht, er ist/war auf den ersten Metern für einen Innenverteidiger recht schnell, deshalb gewann er so gut wie jeden Zweikampf. War Teil der damaligen Viererkette, in die man unter 85 Kilo nicht aufgenommen wurde ;-) Wir sind auch heute noch befreundet und teilen denselben Humor."

Für den TSV Bogen bestritt Süß 61 Spiele in der Bayern- und Landesliga.
Für den TSV Bogen bestritt Süß 61 Spiele in der Bayern- und Landesliga. – Foto: Stefan Ritzinger


Mittelfeld:
Sven Pertler (FC Rinchnach): "Über ihn könnte ich ein Buch schreiben. "Lord" Pertler darf in meiner Elf nicht fehlen. Rein fußballerisch sicher nicht hochbegabt, für meine Top-Elf reichte es trotzdem :-) Top für jede Mannschaft, weil er 90 Minuten läuft und kämpft und dabei immer positiv ist. Hat unter meiner Regie in Zwiesel gespielt. Mich wundert ernsthaft, dass er überhaupt noch mit mir redet, so oft wie ich ihn da beschimpft habe."


Johannes Aschenbrenner (1. FC Bad Kötzting): "Am Roten Steg weiß man natürlich, was man an "Asche" hat. Ansonsten der wohl meist unterschätzte Spieler auf diesem Liga-Niveau. Sportlich eine absolute Vollrakete für mich und zusammen mit Flo Frisch eine Institution in Kötzting. Lief im Training auch mit sechs Bier intus bei den Ausdauerläufen noch vorne weg. Unfassbares "Urvieh", den man besser zum Freund hat als zum Feind. Leider Gottes habe ich ihn schon längere Zeit nicht mehr gesehen."


Michael Döschl (SV Schwarzach): "Mein Kapitän zu Plattlinger Zeiten. Ein absolutes Vorbild an Einsatzbereitschaft, Kampfkraft und Vereinstreue. Ansonsten ist "Huggy-Bär" ein sehr eitler junger Mann. Er war immer zu bemüht, einen optisch guten Eindruck zu hinterlassen. Dabei kämpfte er auch immer mit seinem Gewicht und versuchte alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um ansatzweise einen Sixpack zu erlangen. Was ihm zu meiner Zeit jedoch nicht gelang ;-)"


Armando Schreder (TSV Lindberg): "Ein langjähriger Wegbegleiter von mir. Genialer Fußballer, der Pässe in Räume spielte, wo er sich wahrscheinlich immer selber dachte: da würde ich niemals freiwillig hinlaufen wollen. Armando ist einfach 20 Jahre zu spät geboren, was das Thema Fußball anbelangt. Das Wort "Zweikampf" kommt in seinem Wortschatz nicht vor. Ich fahre heute immer noch explizit nach Zwiesel zur Landkreismeisterschaft, um ihn und Max Gell beim "Schuberln" zuzusehen."


Sturm:
Alexander Geiger (FC Sturm Hauzenberg): "Ich kann Alex nicht als Mittelfeldspieler aufführen, da er dort selten zu finden war. Zur Bogener Zeit habe ich meistens mit ihm auf der Seite gespielt, wobei es da klare Rollenverteilungen gab: "Die eine Seite gehört dir und die andere mir." Er war damals mit der beste Spieler in der Landes- und Bayernliga, da er ein extremes Tempo hatte. Ein hervorragender Spielertrainer und klasse Mensch."


Martin Psohlavec (Karriereende): "Stürmer zu Kötztinger Zeiten. Ein richtig feiner Kerl, Lebemensch, Sympathieträger. Einer der wusste, wo die Kiste steht. Ein phänomenal guter Kopfballspieler. Am Boden war er jetzt nicht der Brüller, da kam dann auch oft der Spruch, wenn wenn wir ihn flach angespielt haben: "Ty vole Kopf". War mir nicht nur optisch recht ähnlich, sondern auch als Typ Mensch."


Christoph Schambeck: "Zu guter Letzt nominiere ich Christoph Schambeck. Mit ihm habe ich in Bogen und Bad Kötzting zusammengespielt. Hat im Jugendbereich nicht höherklassig gespielt und daher wohl nie die taktische Ausbildung wie andere Spieler genossen. Das hat er aber mit enormem Willen und Leidenschaft wett gemacht. Wir sagten immer, dass unser bester Verteidiger im Sturm spielt. Für jedes Team enorm wertvoll, da er unglaublich viele Meter macht und auch nicht selten mal einem Verteidiger richtig Gas gibt. Leider schon viel zu häufig verletzt gewesen, wohl auch seiner Spielweise geschuldet. Ein cooler Typ und Freund, dem ich wünsche, dass er jetzt mal verletzungsfrei bleibt."

Lang ist's her: Matthias Süß bei seiner ersten Station im Herrenbereich, dem SC Zwiesel.
Lang ist's her: Matthias Süß bei seiner ersten Station im Herrenbereich, dem SC Zwiesel. – Foto: Michael Wagner


Trainer:
"Hier muss ich mehrere nennen, da ich sehr viele Trainer kennenlernen durfte, die auch alle sehr unterschiedlich waren. Für mich, wo ich ja jetzt selber schon einige Zeit Trainer bin, waren immer zwei Aspekte wesentlich: wie ist jemand menschlich und wie fachlich. Aus menschlicher Sicht waren für mich im Herrenbereich Mane Stern, Franz Hackl und Pat Kagerbauer, der mein Trainerkollege war, sehr prägend. Sie schafften es, dass die Mannschaft hinter ihnen stand. Fachlich gesehen haben mich Peter Gallmaier und Günther Himpsl, der einer meiner Förderer war, unheimlich vorangebracht. Als Gesamtpaket hat aus meiner Sicht das Duo Alex Geiger/Flo Schrepel einfach am besten gepasst, vielleicht auch einfach weil es meine erfolgreichste Zeit war. An Flo orientiere ich mich auch selber so ein bisschen, denn er war fachlich sehr gut und auch menschlich für mich einfach sehr nahbar, ehrlich und aufrichtig. Und auch extrem emotional, was aber aus meiner Sicht zum Fußball dazu gehört. Er liebt das Spiel und stand zu 100 Prozent hinter jedem einzelnen Spieler aus seinem Team. Außerdem war Flo ein Ausnahmefußballer. Aber auch alle meine bisherigen Trainerkollegen (Co-Trainer, TW-Trainer usw.) waren bislang eine Bereicherung für mich."


Zur Person:
Matthias Süß startete seine Laufbahn beim SV Kirchberg im Wald, verbrachte seine weitere Jugendzeit allerdings höherklassig bei der SpVgg GW Deggendorf, dem SC Zwiesel und der SpVgg Ruhmannsfelden. Seine ersten Erfahrungen im Seniorenbereich machte der Verteidiger dann beim SC Zwiesel in der Bezirksoberliga, ehe er 2010 zum Landesligisten 1. FC Bad Kötzting wechselte. Nach zwei Jahren in der Badstadt zog Süß weiter zum TSV Bogen, wo er mit dem Aufstieg in die Bayernliga seine erfolgreichste Zeit erlebte.

Nachdem er während seiner Zeit in der Rautenstadt in der Spielzeit 2013/14 schon kurzzeitig beim kriselnden Kreisklassisten TSV Metten in die Bresche gesprungen war, trat Süß - nach einem erneuten einjährigen Gastspiel in Bad Kötzting - 2015 dann beim SC Zwiesel seine erste "echte" Trainerstation an. Nach nur etwas mehr als einem Jahr warf er beim Kreisligisten jedoch das Handtuch und heuerte nur eine Woche später bei der SpVgg Plattling an, die er vom letzten Tabellenplatz zum Klassenerhalt führte. Im Juli 2017 zog sich Süß allerdings einen Totalschaden im Knie zu und musste seine aktive Karriere später beenden. Nach seinem Rücktritt in der Isarstadt im November 2018 rettete er in der Rückrunde den SV Garham vor dem Gang in die Kreisklasse. Seit Sommer 2019 coacht Matthias Süß nun den Ost-Bezirksligisten SV Schöfweg.

Aufrufe: 012.7.2020, 17:00 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor