Es war ein weiterer Mosaikstein in dieser aus Kaarster Sicht spektakulären Hinrunde, der die Blau-Weißen bis in die Nähe der Aufstiegsränge gespült hat. Doch daran verwendet Trainer Yasar Kurt keinerlei Gedanken. Nach dem schwachen Start und den vielen Personalsorgen dürfte dem stets sachlich wirkenden 43-Jährigen der Abstand zum ersten Abstiegsplatz von nunmehr elf Punkten wesentlich wichtiger erscheinen. Doch ein wenig emotional reagierte er nach dem dramatischen Dreier in Dilkrath dann doch: "Ich bin stolz auf meine Jungs – auf und neben dem Platz. Sie haben das Spiel auf dem kleinen Platz in Dilkrath nicht nur zu 100 Prozent angenommen. Nein, sie haben auch dem Gegner mit fairen Mitteln gezeigt, dass Sie die zehn bis zwanzig Prozent mehr den Sieg wollten."
Kurt stellte aber sogleich klar: "Natürlich gewinnt man solche engen Spiele auch nur, wenn man einen positiven Lauf hat." Und den haben die Kaarster nun wirklich, insbesondere Alexander Cule. Der Top-Torjäger der vergangenen Saison (23 Treffer) erzielte gestern die Saisontore sieben und acht, darunter der verwandelte Handelfmeter in der 85. Minute. Davon bekam Kurt nur noch den Jubel mit, denn beim Schuss mochte er gar nicht hinsehen. Kurt kommentierte die Szene beinahe lapidar: "Die Ausführung habe ich mir ehrlich gesagt nicht angesehen, aber der Ball war wohl drin."
Es war der Höhepunkt einer gutklassigen Bezirksliga-Partie, die zuvor hin und her gewogen war. Dennis Brune hatte die Gäste mit einem Doppelschlag zwischen Minute 22 und 28 mit 2:0 in Führung gebracht. Ilhir Tahiri sorgte mit dem Anschlusstreffer wieder für Spannung. Es folgte die schwächste Phase der SG, als diese kurz vor der Pause binnen 60 Sekunden in Rückstand geriet. "Nach dem 2:0 waren wir unsortiert. Das 2:2 nach einem Eckball darf nicht fallen, weil der Torschütze nicht gerade der größte Mann auf dem Platz war. Das 3:2 fiel ziemlich sicher aus einer Abseitsstellung heraus."
Doch Rückschläge steckt die SG aktuell mit der ihr eigenen Souveränität weg. Cule glich aus (53.), Dennis Parzych brachte die Gäste erneut in Front (67.). Özcan Gaman sorgte eine Viertelstunde vor Schluss für den gerechten 4:4-Ausgleich, ehe Cule kurz vor Schluss die Nerven zum entscheidenden 5:4 behielt. "Vom Spielverlauf her war es natürlich ein heißer Tanz. Letztlich hatten wir aus meiner Sicht verdientermaßen das bessere Ende für uns", erklärte Kurt.