„Ja, den Betrag habe ich auch errechnet“, sagt Fritz Wellmann. Der Vorsitzende des TuS Glane kennt natürlich die aktuellen, noch bis Sommer gültigen Regeln der Ausbildungshonorierung der Deutschen Fußball-Liga. Die zahlt nach der Saison für jeden Fußballer unter 23 Jahren, der in der 1. oder 2. Bundesliga debütiert, für jedes Jugendjahr des Kickers einen Geldbetrag an dessen Ausbildungsvereine – je 4200 Euro pro Spielzeit bis zum elften Geburtstag, danach bis zum 21. Geburtstag je 5400 Euro.
Das macht 5400 Euro für den BVB, 43200 Euro für den VfL Osnabrück – und 30600 Euro für den TuS Glane, Heimatklub des in Bad Iburg geborenen Stürmers, der bis kurz vor seinem 13. Geburtstag beim TuS reifte. „Das war ein starker Jahrgang damals mit seinem Bruder Leon und vielen weiteren Talenten“, erinnert sich Wellmann. Eine Anekdote von Oliver Möller – der langjährige Förderer von Tigges als Trainer beim TuS – fällt ihm ein: „Steffen hat als kleiner Knirps vor seinem allerersten Spiel vor Aufregung fast geweint, als er unser schwarz-gelbes Trikot anzog. Aber als Möller ihn einwechselte, sah jeder schnell: Das ist ein Guter“, so Wellmann.
Und natürlich sind sie stolz auf ihren Steffen, auch wenn sie das nicht extra öffentlichkeitswirksam betonen müssen. Der 22-Jährige ist weiter ganz selbstverständlich einer der Ihren. „Er gehört zur Familie, geht hier ein und aus“, sagt Helmut Buschmeyer, Ehrenvorsitzender des Fußballkreises Osnabrück-Land, dessen Enkelin Sara seit sechs Jahren mit Tigges liiert ist und nun mit ihm in Dortmund lebt. „Nach seinem ersten Drittliga-Tor für den VfL habe ich ihn ins Restaurant eingeladen – macht er sein erstes Bundesligator, wird er sich revanchieren müssen“, lacht Buschmeyer.
Dieses gelang bei seinem vierten Erstliga-Kurzeinsatz am Freitag in Mönchengladbach noch nicht – tags darauf traf er schon wieder doppelt für die BVB-U-23 beim 3:0 beim 1. FC Köln II in der Regionalliga. Den Sonntag hat Tigges in Bad Iburg bei seiner Familie verbracht – Vater Stefan war selbst ein guter Kicker auf dem Sprung zu den VfL-Profis. „Auch zu seinen alten Freunden hier hält er den Kontakt. Ab und an spult er sein Fitnessprogramm in den Wäldern ab – und wenn beim TuS was los ist, kommt er auch gerne vorbei“, berichtet Wellmann über Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit, die nicht nur im Südkreis gut ankommt.