2024-04-25T14:35:39.956Z

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Sein Rasen liegt auf Europas Plätzen: Arnd Peiffer
Sein Rasen liegt auf Europas Plätzen: Arnd Peiffer

"30 bis 40 Millimeter sind ideal"

Rasen-Experte Arnd Peiffer im Interview

Ihre Arbeit ist jede Woche auf der großen europäischen Fußballbühne zu sehen: Der Rollrasen der Gebrüder Peiffer liegt im Stadion Old Trafford von Manchester und im Santiago Bernabéu in Madrid. Arnd Peiffer berichtet im Interview über Regenschauer im Winter, emsländischen Moorboden und die perfekte Rasenlänge.

Herr Peiffer, in der vergangenen Woche fielen zahlreiche Spiele ins Wasser. Was kann der engagierte Platzwart tun, um kurzfristig eine Absage zu verhindern?

In den letzten Stunden vor dem Anpfiff ist fast nichts mehr möglich. Das Kind ist dann schon in den Brunnen gefallen. In den Kreisligen und -klassen findet sich häufig Naturrasen auf Naturboden. Ohne ein ausgefeiltes Drainagensystem ist der Platzwart da machtlos.

Seit wann werden Drainagen verbaut?

Seit der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland. Genauer gesagt nach der Wasserschlacht im Halbfinale zwischen Deutschland und Polen in Frankfurt. Eine gute Drainage kann etwa 60 Liter Wasser in der Stunde ableiten und entlastet Platz und Boden.

Naturboden bedeutet im Emsland vor allem Moor und Torf …

… umso schlimmer! Ein wassergesättigter Untergrund ist für einen Fußballplatz sehr schlecht. Wenn es dann regnet, fließt das Wasser noch schlechter ab. Zudem befindet sich im Moor sehr viel organische Masse, was dem Rasenwachstum schadet. Gräser gedeihen besser auf leichtem, sandigem Boden.

Müssen Sie auch auf den Untergrund achten, wenn Sie Ihren Rasen in Madrid oder Manchester verlegen?

Auf den Untergrund eher weniger, denn auch der ist genormt. Wichtiger ist das Klima. Das Mischverhältnis des Rasens unterscheidet sich stark je nach Region. Celtic Glasgow im verregneten Schottland braucht einen anderen Rasen als der türkische Erstligist Trabzonspor.

Die Altherrenspieler erinnern gern daran, dass zu ihrer Zeit nie ein Spiel im November abgesagt wurde. Sind die Spieler heute verweichlicht?

Schauen Sie sich mal die Aufnahmen aus den vergangenen Jahrzehnten in Wintertagen an. Wenn die Fußballer vom Platz kamen, stand kein Grashalm mehr. Es sind also eher die Ansprüche an ein schönes Spiel gestiegen.

Für ein schönes Spiel werden „Golfplatzverhältnisse“ benötigt. Matthias Sammer soll als Trainer von Borussia Dortmund darauf bestanden haben, dass der Rasen immer 28 Millimeter misst. Stimmt das?

Ja, das war ein Kompromiss. Ist der Rasen zu kurz, schadet es ihm. Aufgrund der geringen Lichtdurchlässigkeit in den Arenen muss er aber etwas länger sein. Generell gilt: Je kürzer der Rasen, desto besser für den Fußballer. Allerdings muss dann eine exakt ebene Fläche vorliegen, da sonst Rasenstücke rasiert werden. Ich empfehle daher meinen Greenkeepern, auf 30 bis 40 Millimeter zu schneiden. Das ist dann wohl auch die ideale Länge für Ihre Plätze im Emsland.

ACHTUNG: Ihr wisst von Spielabbrüchen in der Region? Dann gebt uns Bescheid! Via eMail an weser-ems@fupa.net oder postet es ganz einfach auf unseren Facebook-Seiten https://de-de.facebook.com/Fupa.netEmsland oder https://www.facebook.com/FuPa.netBentheim .

Aufrufe: 016.11.2014, 09:34 Uhr
Tobias AhrensAutor