2024-06-06T14:35:26.441Z

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Zurück in der Heimat: Eigengewächs Michel Naber (l.) hat den Studienort gewechselt und schlüpft wieder ins Trikot der Garmisch-Partenkirchner.
Zurück in der Heimat: Eigengewächs Michel Naber (l.) hat den Studienort gewechselt und schlüpft wieder ins Trikot der Garmisch-Partenkirchner. – Foto: Oliver Rabuser

1. FC Garmisch-Partenkirchen will an starke Phase vor der Winterpause anknüpfen

Nach einem Tief kommt immer ein Hoch

Mit einigen Verletzten, unzufriedenen Spielern und mäßig guter Laune durchlief der FCGP die Hinrunde. Der restlichen Saison steht man deutlich optimistischer entgegen.

Garmisch-Partenkirchen – Ein mehrwöchiger Durchhänger hatte dafür gesorgt, dass sich der 1. FC Garmisch-Partenkirchen inmitten der Vorrunde nahe der Abstiegszone in der Fußball-Landesliga befand. Der konventionelle Reflex im Umfeld: die Arbeit des Trainers wurde in Frage gestellt, das Potenzial der Mannschaft angezweifelt. Das Team ging in sich, hinterfragte die eigenen Leistungen, verinnerlichte die mahnenden Worte des Vorstands sowie des Coaches und schaffte ziemlich genau zu Beginn der Rückrunde die Wende. Plötzlich zeigte der 1. FC sein wahres Gesicht, agierte am oberen Rahmen der eigenen Möglichkeiten, blieb so bis zur Winterpause ungeschlagen. Anzeichen für einen neuerlichen Spurverlust im Frühjahr gibt es keinen.

Doch zunächst der Rückblick: Natürlich war der vierte Platz aus dem Vorjahr ein Gradmesser. Wäre ja auch unüblich, Ziele tiefer anzusetzen, wenn sich der Kader nicht signifikant verändert, respektive verschlechtert hat. Doch das folgte noch – ungewollt. Zwei Abgänge und ein Langzeitausfall konterkarierten eine praktisch fertige Kaderplanung. Michael Rauch wollte sich eigentlich anders vom Leistungssport verabschieden als mit einer abgebrochenen Corona-Saison. Doch die Ärzte rieten eindringlich ab. Nahezu analoges Bild bei Leon Brudy, der beim Trainingsauftakt noch zuversichtlich war, alsbald aber von seinen labilen Hüftgelenken ausgebremst wurde. Unvermittelt musste der 1. FC ohne zwei seiner Routiniers auskommen.

Rauch hinterließ eine klaffenden Lücke als Taktgeber und Anführer im zentralen Mittelfeld. Zu allem Überfluss musste der frisch aus Kaufbeuren verpflichtete Philipp Vedder vorzeitig abwinken, auch beim Weilheimer war ein Eingriff im Hüftbereich unumgänglich. Ob´s für Vedder nach der Winterpause weitergeht, entscheidet sich laut Coach Christoph Saller demnächst im Zuge weiterer medizinischer Kontrollen. Mit ausschweifendem Optimismus vermag der Trainer Coach nicht aufzuwarten. „Der Fall ist ähnlich gelagert wie bei Brudy, ich habe keine allzu großen Hoffnungen.“

Breit gefächerte Urlaubssehnsüchte verhinderten zudem Automatismen in den Abläufen. Blessuren durch die Überbelastung in den Englischen Wochen verstärkten die Wirkung. Eine bisweilen notwendige Rotation fiel so flach. Um auf markante Spielsituationen zu reagieren, fehlten Saller adäquate Alternativen auf der Bank. Wirklich verbessert hatte sich die Situation aber auch nicht, als diese beiden Problemzonen weitgehend behoben worden waren. Urplötzlich mischten sich persönliche Befindlichkeiten in den Fußballer-Alltag. Der eine fühlte sich zu Unrecht nicht berücksichtigt, der andere zu wenig. Aspekte, für die Saller stark begrenztes Verständnis hat. „Unzufriedene Spieler sind schwer verdaulich“, stellt der 48-Jährige klar.

Er ist primär für das Team und nur bedingt für den Einzelnen verantwortlich. „Man muss das Gesamtbild sehen.“ Selbstredend nutzt er Wechseloptionen, sofern sich auf der Bank auch adäquater Ersatz befindet. „Ich denke, die meisten haben das jetzt kapiert.“ Auch Saller hat seine Lehren gezogen. Künftig gilt: Droht der Wiederholungsfall, wird der Coach zügiger und restriktiver durchgreifen. Gleichwohl hebt Saller auch die Entwicklung seiner Spieler hervor. „Sie wissen jetzt, dass es nichts bringt, nur auf sich zu schauen. Am Ende zählt nur der Teamerfolg.“ Mehrmals wurde die Situation bei Besprechungen thematisiert und betont, dass Störfeuer jeglicher Art unerwünscht sind.

Ob es wie geplant Anfang März mit der Runde weitergeht, wird maßgeblich von der Corona-Entwicklung abhängen. Mit der vom Verband ins Spiel gebrachten 2G-Regelung geht Saller d´accord. „Ich wüsste bei uns niemanden, der nicht geimpft ist.“ Ende Januar nahm der 1. FC das Training wieder auf, ab dem 22. Februar geht’s ins Trainingslager nach Kroatien. Mit von der Partie ist dann auch Michel Naber. Der 23-jährige Linksfuß hat den Studienort getauscht, kann fortan mit Florian Langenegger und Christoph Schmidt via Fahrgemeinschaft vom Campus in Innsbruck zum Training fahren. „Seine Qualitäten sind unbestritten. Er ist flexibel einsetzbar und eine Verstärkung für uns“, urteilt der Coach über das Eigengewächs. Bleibt noch Momo Diaby, der nach Mali ausgewiesen wurde. Mittlerweile gibt es gute Nachrichten: Im Juli darf der Mittelfeldakteur zurück nach Deutschland und somit zum 1. FC kommen. (Oliver Rabuser)

Aufrufe: 02.2.2022, 10:40 Uhr
Oliver RabuserAutor