Christ sagt: „Wir haben lange diskutiert und machen das gerade im Jugendbereich nicht gerne. Doch als Verein muss man alle Möglichkeiten ausschöpfen. Das Team wirkte zuletzt leblos, was wir nicht den Trainern anlasten. Doch wir wissen auch, dass die Mannschaft nicht so schlecht ist, wie es der viertletzte Tabellenplatz vermuten lässt.“ Balik und Pasalic hatten nach dem 0:9-Debakel in Darmstadt alles versucht, um die Klatsche aus den Köpfen der Spieler zu vertreiben und sie für die anstehenden Aufgaben aufzurichten, waren also mehr als Psychologen gefragt. „Wir sind aufgestiegen, das erste Mal seit 20 Jahren und können die Klasse halten. Damit versuchen wir die Jungs bei der Ehre zu packen,“ so Balik im Vorfeld.
Dies schien aber in den Köpfen seiner Spieler noch nicht angekommen zu sein, denn das Spiel auf dem Biebricher Kunstrasen lief so gar nicht nach den Vorstellungen beider Trainer. Die Unterfranken übernahmen von Beginn an die Regie und bestimmten die Partie nach Belieben. Sie wirkten körperlich robuster, mannschaftlich geschlossener und kombinierten aus einer sicheren Abwehr heraus. Die Biebricher dagegen verzettelten sich in Einzelaktionen und kamen nur zu sporadischen Vorstößen vor das Bayern-Tor. So verwunderte es nicht, dass nach 45 Minuten wieder nach einer herben Schlappe aussah. Es ging mit 0:4 in die Pause.
Nach dem Wechsel ein gänzlich anderes Bild, die Biebricher kamen wie ausgewechselt aus der Kabine. In der Pausenansprache schienen Balik und Pasalic die richtigen Worte gefunden zu haben, um ihre Jungs wach zu rütteln. Die Forderung Baliks: „Besseres Zweikampfverhalten, etwas gradliniger und mit wenig Ballkontakten nach vorn spielen“. Seine Kicker hatten die Ansage verstanden, setzten die Marschroute der Trainer um und boten den Alzenauern, die sich sichtlich beeindruckt zeigten, Paroli.
Das Zusammenspiel funktionierte, die Zweikämpfe wurden angenommen, das Team wirkte viel homogener und kombinierte ansehnlich. „Warum erst jetzt, nach dem die Partie eigentlich schon gelaufen war?“, fragten sich die heimischen Zuschauer. Doch die „Blauen“ kamen durch Athanasios Nakos nur noch zum Anschlusstreffer.
Pasalic trägt es mit Fassung
Aber die Leistung im zweiten Abschnitt lässt für die kommenden schweren Aufgaben hoffen, dass die Saison auf einem Nichtabstiegsplatz beendet wird. Balik und Pasalic zeigten sich jedenfalls zuversichtlich, ehe die Vereinsführung gestern die Reißleine zog. „Wir hätten gerne weitergemacht, müssen aber die Entscheidung akzeptieren. Es ist ja legitim, wenn der Verein bei Unzufriedenheit reagiert“, trug Pasalic die Ablösung mit Fassung.
FV Biebrich 02:
Rothenbächer, Celil Cetinkaya (46. Haurand), Pasalic, Bektas, Pina, Bagdatli, Sabbar, Bozdag (37. Cikotic), Nakos, Acar (82. Aktas), Aodicho.
Tore:
0:1 Niesigk (8.), 0:2 Thun (FE/25.), 0:3 Grüneald (28.), 0:4 Niesigk (45.), 1:4 Nakos (59.). - Schiedsrichter: Mürell (Obertshausen).