2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Ferris Freiwald wollte nichts vom Abstieg hören.
Ferris Freiwald wollte nichts vom Abstieg hören. – Foto: Mehmet „Dedepress“ Dedeoglu

„Am Ende eine Genugtuung für jeden von uns“

Ferris Freiwald über die schwierige Saison beim SC Staaken, die Unterstützung der Fans und seine Entscheidung, den Vertrag zu verlängern

Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/- regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Ferris Freiwald, #522

Ferris, die Vorbereitung auf die kommende Saison läuft - wie schweißtreibend sind die Einheiten?

Wir trainieren jetzt seit rund zwei Wochen wieder. Die Vorbereitung ist mit dem neuen Trainer etwas anders und auch ein bisschen intensiver als die letzten Jahre. Aber wir brauchen viele Trainingseinheiten und viel Zeit miteinander, da wir eine sehr zusammengewürfelte Truppe sind, die sich erstmal finden muss.

War es notwendig, dass ihr neue Impulse erhaltet, sowohl im Training, als auch beim Spielerpersonal?

Ich denke, dass in der letzten Saison generell einiges nicht optimal gelaufen ist. Die Tabellensituation ist nicht ohne Grund so entstanden. Der frische Wind im Training hat der Mannschaft auf der Zielgrade auf jeden Fall gut getan.

Jetzt haben wir schon ein großen Umbruch bei uns, setzen viel auf junge Spieler und Spieler die Staakener Vergangenheit haben, sodass wir wieder mehr über den Teamspirit kommen werden.

Hat der Teamspirit vergangene Saison gefehlt?

Es war durchaus ein Faktor. Aber wir sind jetzt auf einem guten Weg das Mannschaftsgefüge wieder gerade zu rücken.

Hast du trotz der Schwierigkeiten jederzeit an den Klassenerhalt geglaubt?

Tatsächlich ja. Ich hab schon ab und zu gegen den Abstieg gespielt, aber bin noch nie abgestiegen, deswegen hat sich das noch so weit entfernt und unreal angefühlt. Aber im Nachhinein, wenn man bedenkt wie knapp es am Ende war und dass ein Tor den Unterschied gemacht hat, das ist schon heftig. Da geht auch nochmal ein Dankeschön raus an Hansa Rostock, die dem MSV aus Neuruppin das Leben echt schwer gemacht haben im letzten Spiel der Saison.

Wie war die Stimmung rund um das Team?

Viele Leute haben uns schon abgeschrieben und vor allem in der Zeit wo wir auf dem letzten Platz standen schon als „Berlin-Ligist“ betitelt, deshalb ist es am Ende eine Genugtuung für jeden von uns, dass wir weiter in der Oberliga spielen.

Am letzten Spieltag hatte ihr alles in der eigenen Hand. Eine Chance, auf die ihr lange gewartet hatte. Und dann so eine Zitterpartie. Was ging dir vor, während und nach dem Spiel durch den Kopf, vor allem nach dem langen 0:1 Rückstand?

Ich denke der Druck war hoch, wahrscheinlich zu hoch. Aber Kampf und Geduld wurden letztendlich belohnt. Wir hatten in der letzten Saison viele „Alles oder Nichts“-Spiele. Daraus haben wir gelernt und sind hoffentlich gewappnet für die kommende Saison.

Was hat den Ausschlag gegeben, dass du deinen Vertrag verlängert hast?

Ich habe lange gezögert, weil ich unsere Situation abwarten wollte. Die Möglichkeit, es eine Liga höher zu versuchen, war auf jeden Fall da und es gab auch finanziell deutlich lukrativere Angebote. Aber mein Herz war am Ende Blau-Weiß und ich wusste, dass der Verein in der kommenden Saison einen schwierigen Umbruch vor der Brust hat, ich fühle mich dafür verantwortlich meinen Club dabei zu unterstützen. Im letzten Heimspiel gegen Dynamo Schwerin haben wir das Spiel gedreht und nach dem das 2:1 für uns gefallen ist, haben wir vor der „Staakener Kurve“ gefeiert. In diesem Moment habe ich so viel Energie und Glück gespürt, das war schon ein Ausschlaggebender Moment für meine Entscheidung.

Die „Staakener Kurve“, wie du sie gerade genannt hast, organisiert regelmäßig Auswärtsfahrten, unterstützt euch bei Wind und Wetter. Inwiefern hat sie euch auch in schwierigen Momenten beiseite gestanden?

Unsere Fans waren irgendwie ein Teil der Mannschaft, wir haben versucht sie vor allem in den letzten Spielen immer wieder mit ins Boot zu nehmen, weil wir auf die Unterstützung angewiesen waren. Auf den Auswärtsfahrten ist das schon geil, wenn die eigenen Fans lauter sind als das Heimteam, dass hat man schon immer wieder gemerkt. Das schöne ist, dass man sich in Staaken kennt, da kannst du dann mit den Fans gemeinsam feiern nach Siegen. Deshalb wollen wir auch in der kommenden Saison unsere Unterstützer so gut es geht zum Teil der Mannschaft werden lassen und sie mit einbeziehen, weil wir sie auch da wieder dringend brauchen.

Was hat am Ende gegen die Regionalliga gesprochen. Es wäre in deiner noch jungen Laufbahn der nächste Schritt gewesen?

Dadurch, dass meine Karriere noch jung ist, habe ich auch in den nächsten Jahren Zeit es in der Regionalliga zu versuchen und das ist auf jeden Fall auch mein Ziel.

Aber für mich ist das wichtigste Spielzeit zu sammeln und da hab ich als Kapitän bei Staaken ganz gute Chancen. Ich denke als junger Spieler ist Spielzeit das Wichtigste was man bekommen kann, um sich weiterzuentwickeln.

Um kommende Saison etwas ruhiger zu verleben, muss die Mannschaft was genau besser machen?

Wir müssen von Anfang an verstehen, dass wir in jedem Spiel kämpfen und 110% geben müssen. Jeder Punkt zählt. Das Ziel ist es so schnell wie möglich eine Einheit zu werden, damit wir gemeinsam als Team jedes Spiel angehen können. Wenn alle 27 Spieler mit dem Trainerteam und den Fans zusammenhalten, dann werden wir uns entwickeln und eine gute Saison spielen. Das Team als Ganzes muss im Vordergrund stehen, da muss sich jeder Spieler hinten an stellen.

Aufrufe: 014.7.2023, 07:21 Uhr
Marcel PetersAutor