2024-05-10T08:19:16.237Z

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Axel Bellinghausen war in jungen Jahren bei Fortunas Oberliga-Aufstieg mit dabei.
Axel Bellinghausen war in jungen Jahren bei Fortunas Oberliga-Aufstieg mit dabei. – Foto: Getty Images

Als Fortuna Düsseldorf aus der Oberliga aufstieg

Vor 20 Jahren machten die Düsseldorfer durch ein 0:0 gegen Bayer Leverkusen II die Rückkehr in die Regionalliga perfekt.

„Nie mehr Oberliga!“, schallt es in den Düsseldorfer Nachthimmel. Es ist ein Mittwochabend im Frühjahr, genauer gesagt: der 28. April 2004. Fortuna Düsseldorf scheint endlich am Ende einer langen Talfahrt angekommen zu sein. Fans und Spieler feiern gemeinsam den Aufstieg in die drittklassige Regionalliga und den Wendepunkt in einer langen, nicht enden wollenden Abwärtsspirale.

Den absoluten Tiefpunkt erreicht der Klub schon 2002. Fortuna muss den bitteren Gang in die viertklassige Oberliga Nordrhein antreten, obwohl sie 20 Jahre zuvor noch im Finale des Europapokals der Pokalsieger gestanden, zweimal den DFB-Pokal gewonnen und fünf Jahren vorher noch in der Bundesliga gespielt hat. Dazu kommt, dass die Düsseldorfer finanziell sehr angeschlagen sind – manch einer erinnert sich noch an die Toten Hosen als Trikotsponsor und finanzielle Unterstützer in dunklen Zeiten.

Auch Trainer Massimo Morales, der für die zweite Oberliga-Saison nach dem Abstieg an den Rhein geholt wird, ist mehr als verwundert um den Stand des Klubs. „Fortuna“, sagt er, „war schon ein bekannter Verein, auch in Italien. Ich hätte nicht gedacht, dass sie in der Oberliga spielen. Als mir gesagt wurde, wo wir spielen, habe ich gesagt, wir müssen schnell wieder nach oben kommen.“

Im Gegensatz zum Erfolg haben die treuen Fans ihren Verein in diesen Jahren nicht verlassen. Selbst in der Oberliga finden sie regelmäßig den Weg an den Spielfeldrand und sorgen in beiden Spielzeiten dafür, dass Fortuna das Zuschauerranking anführt. Rund 4800 Fans feuern ihre Mannschaft in der zweiten Saison Woche für Woche an und sorgen vor allem bei Auswärtsspielen für Furore. Das Team bedankt sich mit einer Punkteausbeute von 37 Zählern in der Ferne und stellt damit die stärkste Auswärtsmannschaft der Saison.

Aber auch vor heimischem Publikum im Paul-Janes-Stadion steigern sich die Düsseldorfer und können am Ende mit 34 Punkte ganze zehn Zähler mehr einfahren als in der Vorsaison. Diese Leistungssteigerung wirkt sich auch auf die Tabellensituation aus. Hat Fortuna im ersten Oberliga-Jahr noch im Mittelfeld ihr Dasein gefristet, lässt der Verlauf der folgenden Spielzeit die Mannschaft und ihre Anhänger hoffen, dass die Talfahrt endlich vorbei ist.

Das Team um Trainer Morales bleibt lange ungeschlagen und springt schon nach der neunten Partie auf Rang eins. Und vom Platz an der Sonne lässt sie sich am vorletzten Spieltag nur noch von der SSVg Velbert vertreiben, die zwar mit 71 Zählern punktgleich ist, aber ein besseres Torverhältnis aufweist.

Zurück zum 28. April 2004: Fortuna kann im Nachholspiel gegen die Amateurmannschaft von Bayer Leverkusen schon fünf Partien vor Saisonende den Aufstieg perfekt machen. Velbert hat bereits im März keine Lizenz für die Regionalliga beantragt, sodass den Düsseldorfern auch die Vizemeisterschaft zum Aufstieg reichen würde. Etwas mehr als 7000 Fortunen haben den Weg ins Paul-Janes-Stadion gefunden und verfolgen die richtungsweisende Partie ihrer Mannschaft. In der Startelf stehen der 19-jährige Andreas Lambertz und der 20-jährige Axel Bellinghausen, die Fortuna später bis in die Bundesliga begleiten sollen.

Zwar trennen sich die Mannschaften an diesem Aprilabend mit einem torlosen Unentschieden,doch die Euphorie auf den Rängen ist nach dem Abpfiff riesig – Platzsturm, Altbierduschen und Erleichterung. Der Aufstieg ist geschafft, der Wendepunkt der scheinbar unaufhaltsamen Talfahrt auch. So ist dieser Aufstieg, wenn auch nur in die damals drittklassige Regionalliga, bis heute von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit für Stadt und Verein. Wäre der Sprung aus der Oberliga heraus damals nicht gelungen, würde Fortuna womöglich wie viele andere Traditionsklubs weiterhin in der Bedeutungslosigkeit herumdümpeln.

2024, genau 20 Jahre später kämpfen die Düsseldorfer übrigens wieder um den Aufstieg. Die Jahre der Tristesse sind endgültig überwunden – das Fußballoberhaus ruft.

Aufrufe: 028.4.2024, 08:00 Uhr
RP / Leah OldenburgAutor