2024-04-25T14:35:39.956Z

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Beim 1. FC Viersen ereignete sich am Sonntag ein dramatischer Zwischenfall - mit gutem Ende.
Beim 1. FC Viersen ereignete sich am Sonntag ein dramatischer Zwischenfall - mit gutem Ende. – Foto: Nicole Seidl

Als es beim 1. FC Viersen am Sonntag plötzlich um Leben und Tod ging

Nach einem Zweikampf und unglücklichem Aufprall hat Marvin Struckmann am Sonntag das Bewusstsein verloren und seine Zunge verschluckt. Das beherzte Eingreifen von drei Viersenern hat ihm wohl das Leben gerettet.

Zwar sind sie glücklicherweise nicht so oft, doch es gibt sie, die Momente, in denen der Sport auf dem Fußballplatz vollkommen in den Hintergrund gerät. So war es auch am vergangenen Sonntag, als der 1. FC Viersen ein Testspiel beim Bezirksligisten Sportfreunde Neuwerk absolvierte. Denn als beim Stand von 3:0 für die Viersener gut eine Stunde gespielt war, ereignete sich im Anschluss an eine Ecke eine dramatische Szene.

Nach einem völlig harmlosen Luft-Zweikampf, in dem der Neuwerker Gegenspieler in keiner Weise etwas Unnormales tat, prallte Marvin Struckmann vom Landesligisten so unglücklich auf dem Boden auf, dass er das Bewusstsein verlor. Der Mittelfeldspieler krampfte, lief blau an. Als sich dann andeutete, dass es dem Spieler gar nicht gut geht, ergriff Viersens Sportlicher Leiter Manuel Moreira die Initiative. Wir standen am Spielfeldrand, und es ist ja klar, dass man dann nicht einfach so direkt auf das Spielfeld läuft", schildert Moreira, der die Umstehenden erst einmal wegschickte, sich dann Struckmanns Mitspieler Justin Butterweck und Viersens Co-Trainer Dominik Pasculli schnappte, und agierte.

"Es ist ja unfassbar, was für eine Kraft ein Mensch da plötzlich entwickeln kann. Die beiden haben Marvin dann festgehalten, und ich habe ihm dann den Finger mit meinem Ehering zwischen die Zähne geschoben. So war es dann möglich, dass ich ihm die Zunge aus dem Hals ziehen konnte und er wieder Luft bekam." Was Moreira da schildert, ist höchst wahrscheinlich nichts anderes als eine unmittelbare Lebensrettung gewesen. Für Struckmann ging es danach ins Krankenhaus, in der Zwischenzeit hatten sich noch zwei aus dem Zuschaueraufkommen der Neuwerker herbeigeeilte Krankenschwestern, Helene Erkes und Jil Quernhorst, gemeldet, die ebenfalls sofort geholfen haben, und bei denen sich der 1. FC Viersen auf diesem Wege auch massiv bedanken möchte. Noch am Abend konnte Marvin Struckmann das Krankenhaus wieder verlassen, wird nach einer Woche Pause auch wieder auf den Platz dürfen.

Nicht überlegen, sondern handeln

Moreira selbst widerstrebt es spürbar, sich für diese Aktion feiern zu lassen. Aber es gibt natürlich einen anderen Aspekt, der ihm sehr am Herzen liegt. "Wenn ich selbst einmal in eine solche Situation geraten würde, dann hoffe ich auch darauf, dass es Menschen gibt, die so reagieren würden", betont er. In der Tat ist es in einem solchen Moment wichtig, nicht erst zu überlegen, sondern zu handeln. Denn die Frage, ob man etwas falsch machen könnte, ist schon deshalb sekundär, weil es vor allem falsch wäre, nichts zu tun. Respekt gebührt auf jeden Fall den fünf Menschen, die sofort geholfen haben.

Vielleicht sollte das aber auch gerade Sportlern noch einmal zu denken geben. Denn vor allem lässt sich Zeit einsparen, wenn man vorher vielleicht schon einmal darüber spricht, wer in einem solchen Fall die Initiative ergreift. Die wichtigste Nachricht ist aber, dass am Sonntag in Neuwerk alles gut gegangen ist.

Aufrufe: 01.2.2024, 13:02 Uhr
Sascha KöppenAutor