Bad Kreuznach. Was ist auch der Fußball doch für ein interessanter und vielseitiger Mannschaftssport! Die einen technisch-versiert, mit einem unglaublichen Talent im Umgang mit dem Ball gesegnet, die anderen schnörkellos, kampfstark, ohne Kompromisse – und für das Spiel nicht weniger wichtig. „Die Mischung machts“, weiß auch Thorsten Effgen Trainer von Verbandsliga-Aufsteiger SG Eintracht Bad Kreuznach. Um erfolgreich zu sein, braucht es nicht nur Dribbelkünstler, sondern eben auch Kämpfer und Anführer im Team. „Und einen gemeinsamen Plan“, ergänzt Adrian-Daniel Simioanca, der als Innenverteidiger auf dem Platz eher für das Grobe zuständig ist und das Erfolgsrezept der Blau-Weißen, die mit Rang sechs (14 Punkte bislang zu überzeugen wussten, folgendermaßen zusammenfasst: „Wir haben ein gutes Kollektiv und große Qualität auf allen Positionen, mit vielen jungen Leuten, die super engagiert und gierig sind, aber auch immer gewinnen wollen.“ Woche für Woche sei das auf dem Trainingsplatz zu sehen.
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Heute viel weniger Emotionen auf dem Platz
Dass er im hohen Fußballeralter immer noch mithalten kann, dafür hat Simioanca eine einfache Erklärung: „Mein Ehrgeiz kennt keine Grenzen, ich gebe immer das Maximum“, verrät er. „Klar wird es mit dem Alter nicht einfacher und ich verpasse auch mal ein Training für die Regeneration, aber alle akzeptieren das und mir macht es großen Spaß mit den Jungs“, denkt der Kreuznacher noch lange nicht ans Aufhören.
Wenn sich in den vergangenen 20 Jahren im Fußball etwas geändert habe, so Simioanca, dann die Stimmung auf dem Platz: „Ich sehe nicht dieselben Emotionen. Und Fußball bedeutet Emotionen!“, attestiert der Routinier seinen alten Weggefährten mehr „Präsenz“ auf dem Platz. „Die Generation heute will einfach nur kicken, da sind nicht mehr so viele Emotionen, Power und Kraft drin, wie früher.“ Genau diese zusätzlichen Pferdestärken gehen manchmal mit Simioanca durch, wenn ihm das, was er auf dem Platz sieht, nicht gefällt. So auch beim jüngsten 4:1-Erfolg in Gau-Odernheim, als sich Simioanca Teamkollege Berkan Celebi zur Brust nahm. „Ich weiß, dass ich manchmal ein bisschen impulsiv bin, aber es ist wichtig, den Blick fürs Wesentliche zu behalten“, hatte ihm der Flügelflitzer gegen seinen Ex-Club wohl ein paar Mal zu oft versucht, seinen Gegenspielern Knoten in die Beine zu spielen. Es folgte ein kurzer, aber lautstarker Wortwechsel. „Wir respektieren das, was der jeweils andere sagt“, meint der 38-Jährige, der schon bei den Erwachsenen mitspielte, als sein Teamkollege gerade erst das Licht der Welt erblickte. „Nach dem Spiel gibst du dir die Hand, schaust dir in die Augen und alles ist gut“, hatten beide nach dem Sieg keinen Grund mehr zum Groll. „Das gehört dazu“, meint auch Trainer Thorsten Effgen. „Wenn man mal verschiedener Meinung ist und sich zwei Sätze sagt, ist das für mich nicht negativ, sondern positiv“, erklärt der Lehrer. „Das zeigt doch, dass ihnen das, was auf dem Platz passiert, nicht egal ist“, spricht Effgen eine der zentralen Stärken der SG Eintracht aus. Und wenn es im Training oder Spiel mal wieder nicht zu 100 Prozent passt, setzt der Routinier gewohnt lautstark einen neuen Reiz.
Tabellennachbar Marienborn zu Gast
Am Sonntag (15 Uhr) empfängt die SG Eintracht die TuS Marienborn. Der Vorjahreszweite hat aktuell einen Punkt weniger auf dem Konto als die Bad Kreuznacher, nämlich 13. Nach schwachem Saisonstart (2 Punkte aus 5 Spielen) hat sich die Elf von Ali Cakici mittlerweile etwas gefangen. „Wenn man die Namen so liest, haben sie einen tollen Kader“, sagt Thorsten Effgen, der ansonsten sein Team in den Vordergrund stellt: „Wir wollen unsere Leistung bestätigen, in den guten Phasen treffen und in den weniger guten Phasen mit aller Macht verteidigen“, wolle man sich auch vor heimischem Publikum zu Spitzenleistungen treiben. „Die Bundesliga spielt nicht, von daher: ab ins Moebusstadion“, ruft Effgen den Fans zu.