2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Paul Stadelmaier
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83-jähriger Schiedsrichter Guancialino ist Vorbild für Jung und Alt

Alter ist nur eine Zahl: Ans Aufhören denkt der Backnanger noch lange nicht.

Umberto Guancialino ist sicher kein gewöhnlicher Schiedsrichter: Im stolzen Alter von 83 Jahren leitet er immer noch Kreisligaspiele, strahlt dabei eine beeindruckende Energie aus und ist dabei ein Vorbild für Jung und Alt. Der Backnanger will noch so lange wie möglich auf dem Platz stehen - auch weil der Amateurfußball im Schiedsrichterbereich ein großes Nachwuchsproblem hat.

Am vergangenen Sonntag leitete Guancialino das Derby zwischen der SG Bettringen III und dem FC Germania Bargau II in der Kreisliga B1 Ostwürttemberg. Die SG ehrte den 83-Jährigen nach dem Abpfiff und schrieb auf Instagram: „Mit seinen 83 Jahren gehört er zu den dienstältesten aktiven Schiedsrichtern in Deutschland. Abteilungsleiter Heiko Krieger hat ihm zu seinem souveränen Einsatz nach dem Spiel gratuliert.“

Für seine ehrenamtliche Leistung im hohen Alter erntet Guancialino von allen Seiten große Anerkennung. Auch die SWR-Landesschau berichtete kürzlich über den im Herzen jung gebliebenen Italiener, der 1966 seine Schiedsrichterlizenz erwarb.

Er war selbst als Trainer an der Seitenlinie und als Stürmer auf dem Feld aktiv. Von diesen Erfahrungen profitiert er noch heute. Mit zehn Jahren begann er auf den Straßen Italiens mit dem Fußballspielen. Als Schiedsrichter gibt er klare Anweisungen, leitet souverän und kann auch mal eisern streng sein. Mit 83 Jahren steht er 90 Minuten auf dem Platz, ist fit, wendig und entscheidungsfreudig.

Frau Renate ist sehr wichtig für ihn

Eine wichtige Rolle im Leben von Guancialino spielt seine Frau Renate, die ihn früher regelmäßig zu den Spielen begleitete. Heute bleibt sie lieber zu Hause, weil sie die ständigen Zwischenrufe und Beschimpfungen der Zuschauer, die sich an ihren Mann richtigen, nicht mehr hören kann.

„Ohne ihre Unterstützung hätte ich das nicht fertiggebracht. Ich bin froh, dass sie so verständnisvoll geblieben ist. Allerdings tut es mir leid, dass sie nicht mehr zum Spiel mitgeht“, wie der 83-Jährige dem SWR erklärte. Guancialino persönlich machen die ständigen Beleidigungen nicht mehr aus: „Das geht rein und wieder raus. Ich habe so viel Erfahrung.“

Auf die Frage, wie lange er noch auf dem Spielfeld stehen möchte antwortete er mit einem Lachen im Gesicht: „Ich habe noch nicht fertig.“ Der Backnanger stemmt sich damit auch gegen den Schiedsrichtermangel.

Laut DFB hat der WFV allein zwischen 2017 und 2023 mehr als 500 Schiedsrichter verloren. Viele wollen sich den Stress nicht antun, haben keine Lust auf Beleidigungen und beklagen mangelnden Respekt. Umberto Guancialinos Engagement ist eine große Inspiration für den gesamten Amateursport.

Aufrufe: 019.4.2024, 19:00 Uhr
Nicolas BläseAutor