Manni Starke erinnert sich gerne an den Afrika-Cup 2019. Damals spielte der Mittelfeldspieler der Löwen für Namibia. Dieses Jahr fehlt er im Aufgebot.
München – Es war ein Highlight in der bewegten Karriere von Drittliga-Urgestein Manfred Starke (32): die Teilnahme am Afrika-Cup 2019 für sein Heimatland Namibia. Als Starke gerade bei 1860 angekommen war, seinem siebten deutschen Profiverein, schwärmte der in Windhoek geborene Profi von der besonderen Atmosphäre beim Kontinentalturnier in Ägypten, für das sich Namibia nach langer Zeit wieder qualifiziert hatte.
Zwar verloren die „Brave Warriors“ bei ihrer dritten Teilnahme (nach 1998 und 2008) alle drei Vorrundenspiele, doch Starke war ein Faktor im namibischen Team. Kurz vor dem Turnier hatte er im Testspiel gegen den viermaligen Champion Ghana das Siegtor erzielt.
Und 2024? Namibia hat es erneut zum Afrika-Cup geschafft, trifft dort ab Mitte Januar auf Tunesien (16.), Südafrika (21.) und Mali (24.) – ohne Starke, der nie offiziell seinen Rücktritt erklärt hat.
Dass der Mittelfeldroutinier den Trainingsauftakt bei 1860 versäumte, hatte also andere Gründe, über den Jahreswechsel fing er sich eine Grippe ein. Dass er nun schon länger nicht mehr für sein Heimatland aufgelaufen ist, erklärt der Herzens-Namibier mit einem problematischen Mix, der sich aus Reisestrapazen und den Besonderheiten der Drittliga-Spielpläne ergab, die selten Rücksicht nehmen auf Länderspiele.
Mit Auswahltrainer Collin Benjamin (45), dem Ex-Löwen, halte er weiter Kontakt, aber es sei halt „sehr schwierig, diese Nationalmannschaft wahrzunehmen. Es sind trotzdem jedes Mal zehn Stunden hin, zehn Stunden zurück – gerade mit der 3. Liga haut das nicht so gut hin. Ich musste öfter mal absagen. Dann war ich teilweise ein Jahr weg, dann wieder da.“ Zuletzt sei seitens des namibischen Verbandes auch weniger als früher auf im Ausland aktive Profis gesetzt worden.
Da Starke Ende Februar 33 Jahre alt wird, wäre das 2024er-Turnier an der Elfenbeinküste wahrscheinlich die letzte Chance gewesen, sein Länderspielkonto aufzustocken. Hängen bleiben sieben Einsätze, sein Tor gegen Ghana, Lehrgänge bei Gluthitze und Nationaltrikots für seine „Trophäensammlung“. Sein Urgroßvater, Anfang des 20. Jahrhunderts nach Namibia ausgewandert, wäre stolz auf seinen erfolgreichen Nachfahren gewesen. (ULI KELLNER)