2024-04-29T14:34:45.518Z

Interview
Jason Rupp im Duell mit seinem Kumpel und ehemaligen Mitspieler Lenny Stein.
Jason Rupp im Duell mit seinem Kumpel und ehemaligen Mitspieler Lenny Stein. – Foto: Kerstin Kellner

„110% geben, weil es noch hunderttausend andere gute Fußballer gibt“

Der Traum von Jason Rupp im Profifußball Fuß zu fassen ist geplatzt. Der junge Offensivspieler hat aber vorgesorgt und ein zweites Standbein aufgebaut. Ambitioniert Fußball möchte er trotzdem noch spielen, wie in Mahlsdorf.

Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/- regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Jason Rupp, #532

Jason, die Niederlage gegen Hertha 03 am Wochenende war erst die Zweite im Jahr 2024. War sie am Ende, auch in der Höhe, verdient?
Ich denke, dass mehr drin gewesen wäre. Ein 4:1 hört sich natürlich erstmal bitter an, aber wir haben Hertha 03 alles abverlangt. Nach dem 2:1 waren wir für meine Begriffe besser als Zehlendorf im Spiel und hätte mit etwas mehr Glück und Zielstrebigkeit das 2:2 machen können. Nach dem Elfmeter und dem 3:1 war es dann natürlich schwierig, da wir dann auch das Spieltempo nicht mehr so hochhalten konnten. Zehlendorf hat gerade das 1:0 und 2:0 sehr effizient gemacht. Der Sieg für Zehlendorf geht auf jeden Fall in Ordnung, auch wenn wir, nach dem 2:1, knapp dran waren.

War es ein besonderes Spiel für dich, gegen deinen ehemaligen Club und einige ehemalige Mitspieler?
Klar ist das Spiel besonders und man freut sich vorher extrem drauf. Leider war das die dritte Niederlage gegen Zehlendorf in dieser Saison. Aber ich finde, dass wir nach der 8:0 Niederlage in der Hinrunde konkurrenzfähiger geworden sind. Man freut sich natürlich auch die ehemaligen Mannschaftskollegen zu treffen. Ich wünsche Hertha 03 weiterhin viel Erfolg und das Beste!

Der Niederlange stehen sieben Siege in 2024 gegenüber. Womit ist die Leistungssteigerung im Hinblick auf die Hinrunde zu erklären?
Ich denke, dass wir uns als Team gefunden haben. Im Fußball denken leider viele, dass alles sofort funktioniert. Wir mussten viel arbeiten, das Spiel gegen Zehlendorf im Pokal war dann so etwas wie der Knotenlöser der Saison. Dass die Qualität da ist, war jedem bekannt, es hat nur ein bisschen gebraucht bis wir uns gefunden haben. Zudem macht es zurzeit viel Spaß und ich hoffe, wir können die Leistungen bestätigten.

Auch du warst zuletzt gut in Form, mit zwei Toren und zwei Vorlagen in den letzten sechs Spielen. Fühlst du dich gut?
Ich fühle mich sehr gut. Klar würde ich das ein oder andere Tor gerne mehr machen, aber meine Rolle im Team ist eine andere, als der klassische „Strafraumstürmer“. Ich hoffe, dass wir als Team noch den einen oder anderen Schritt nach vorne machen und die ein oder andere „Topmannschaft“ ärgern können. Zudem haben wir auch noch Ziele in dieser Saison. Ich denke zu Platz drei haben wir uns zumindest in die Nähe gebracht.

Was genau ist denn deine Rolle im Team?
Ich denke, meine Rolle ist ganz Positionsabhängig. Wenn ich in der Spitze spiele, dann bewege ich mich eher um den zweiten Stürmer herum, als dauerhaft die Box zu suchen.

Was hat dich vor der Saison aus Zehlendorf nach Mahlsdorf gezogen. Ich meine, der Weg zwischen beiden Standorten ist schon nicht ohne?
Ich wollte für mich persönlich eine neue Herausforderung. Ich habe zudem auch noch zwei, drei gute Freunde in Mahlsdorf, mit denen ich schon in Fürstenwalde und Rostock zusammengespielt habe. Zudem habe ich Lust und Bock hier in Zukunft auch weiterhin um die oberen Tabellenplätze zu spielen. Ich denke, dass der Mahlsdorfer-Weg nicht mit durchschnittlichen Oberligamannschaft beendet ist.

Du hast Platz drei angesprochen, jetzt sagst du Mahlsdorfs Weg endet nicht als durchschnittliche Oberligamannschaft. Was sind deine Ziele mit dem Verein?
Meine Ziele mit dem Verein sind vorerst dauerhaft um die ersten vier Plätze zu spielen. Ich denke, wenn man das hinkommt, sind erstmal alles zufrieden. Und es ist auch mein eigener Anspruch immer oben mitzuspielen.

Du kennst die Regionalliga bereits aus deiner Zeit bei Union Fürstenwalde. Möchtest du dorthin langfristig zurück?
Mein Ziel ist es nicht in die Regionalliga zurückzukehren. Zumindest gerade nicht. Mein Beruf lässt den Aufwand überhaupt nicht zu.

Wenn man mehrere Jahre seiner Jugend in einem NLZ verbringt, hofft man dann auf eine große Karriere?
Klar hofft man auf eine große Karriere. Man verfolgt diesen Traum schon im jungen Alter. Dennoch ist es wichtig, dass man eine andere Option hat (Beruf oder Studium). Mittlerweile kann ich aber auch sagen, es reicht nicht nur ein guter Fußballer zu sein. Da gehören noch viel mehr Punkte dazu.

Was gehört noch dazu?
Ganz viel Disziplin und Ehrgeiz. Aber auch die typischen Sprüche "mehr machen als die anderen" oder auch "von nichts kommt nichts" stimmen hier.

Warum ging es nach der U19 bei Hansa Rostock nicht dauerhaft im Profifußball weiter?
In Rostock hatte ich ein, zwei Trainer, die überzeugt von mir waren und daran geglaubt haben, dass ich den Sprung schaffen könnte. Leider hatte man sich nach dem Jahr komplett umstrukturiert und den Verein und das Personal neu aufgestellt. Danach hatten sich die Aussichten komplett verändert. Und ein weiteres Jahr 2. Mannschaft in Rostock wollte ich nicht spielen. Deswegen bin ich auch anschließend nach Fürstenwalde gewechselt, damit ich in der Nähe meiner Heimat bin.

Was hast du dafür geopfert, um diesen „Traum“ so lang wie möglich zu verfolgen?
Es kommt immer wieder dazu, Freunde und Familie zu enttäuschen, da man Geburtstage, Familientage, etc. absagen muss wegen dem Fußball. Alles wird dem Fußball untergeordnet.

Was kannst du aus deinen gesammelten Erfahrungen anderen jungen Spielern mit auf den Weg geben?
Ich bin ja selber noch nicht so alt, aber ich denke, dass man 110% geben muss, weil es noch hunderttausend andere gute Fußballer gibt. Dazu gehört auch, mal in den Kraftraum zu gehen und sich ordentlich zu ernähren. Ich kann anderen aber auch nur den Rat geben, sich auch nach der Schule mit einem Studium oder einer Ausbildung ein zweites Standbein zu schaffen. Ich denke, dass jeder, der gescheitert ist oder den Traum aufgibt, vorerst in ein kleines Loch fällt. Da ist es dann wichtig, ein zweites Standbein zu haben.

Aufrufe: 016.4.2024, 11:25 Uhr
Marcel PetersAutor