2024-05-17T14:19:24.476Z

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Unterstützung für den Heimatverein: In der Schlussphase der Kreisliga-Saison half Simon Ollert (am Ball) beim FC Bad Kohlgrub aus.
Unterstützung für den Heimatverein: In der Schlussphase der Kreisliga-Saison half Simon Ollert (am Ball) beim FC Bad Kohlgrub aus. – Foto: RABUSER/ARCHIV

FC Penzberg: Simon Ollert übernimmt als Cheftrainer - „Ich möchte gerne etwas aufbauen“

Der Ex-Profi im Interview

Simon Ollert wird neuer Trainer beim FC Penzberg. Nach Stationen in Pfeffenhausen und Ingolstadt will der 25-Jährige hier den nächsten Schritt machen.

Penzberg/Bad Kohlgrub – Der 1. FC Penzberg geht neue Wege. Mit Simon Ollert verpflichtete der Bezirksligist einen ehemaligen Profi, einen 25-Jährigen, den zweiten gehörlosen Kicker im Bezahlfußball. Das Tagblatt hat sich mit dem Bad Kohlgruber über seine ersten Schritte als Seniorentrainer, sein junges Alter und über seine Ziele mit Penzberg unterhalten.

Herr Ollert, Sie haben in Pfeffenhausen erste Erfahrungen als Coach im Männerbereich gemacht. Warum ging es nicht weiter?

Ich hab’ aus eigenen Stücken meinen Posten zur Verfügung gestellt, weil es mit meinem Trainerjob in Ingolstadt nicht mehr vereinbar gewesen ist. Teilweise stand ich wochenlang von Montag bis Sonntag auf dem Fußballplatz, Dienstag und Freitag sogar doppelt. Ich bin dem Verein dankbar, durfte meine ersten Erfahrungen sammeln und bin nach wie vor mit dem einen oder anderen in Verbindung.

Wie sind Sie nach Ingolstadt gekommen?

Ich habe mich mit dem Sportlichen Leiter Roland Reichel, den ich noch aus meiner aktiven Zeit in Ingolstadt kenne, ausgetauscht. Und dadurch kam es dann dazu, dass ich dort als Co-Trainer in der U15 angefangen habe.

Was haben Sie von Ihrer Arbeit mit der U15 an einem Top-Standort mitgenommen, das auch im Männerbereich hilft?

In der Hinrunde konnte ich als Co-Trainer viel aus dem Hintergrund heraus mitnehmen, da wir als Trainerteam sehr viel kommuniziert haben. Die Arbeit mit meinem Trainerteam war richtig harmonisch und hat extrem viel Spaß gemacht. Dadurch habe ich unter anderem gelernt, dass das Miteinander, speziell im Trainerteam und im Vorstand, extrem wichtig ist. In der Rückrunde habe ich gemeinsam mit einem Kollegen interimsmäßig den Trainerposten übernommen. Diese Zeit von Vorbereitungsstart bis Saisonende war ebenso extrem lehrreich in den Bereichen Trainingsgestaltung, Spieltagssteuerung, Organisation et cetera. Grundsätzlich spielt es keine Rolle, ob man im Jugend- oder Herrenbereich arbeitet. Wichtig ist nur, dass jeder Coach authentisch und seinen Prinzipien treu bleibt.

Mittlerweile sind Sie zurück in der Region: Wie kam’s zur Rückkehr?

Ich ziehe aus familiären Gründen mit meiner Freundin wieder nach Saulgrub.

Und der Kontakt mit Penzberg?

Der kam über einen ehemaligen Trainer und Bekannten zustande. Dann haben sich Jürgen Seifert und Foti Roumbos (Stellvertretender Geschäftsführer sowie der Sportliche Leiter, Anm. d. Red.) bei mir gemeldet. Unser erstes Gespräch war sehr harmonisch und somit kam es dann zu weiteren.

Was imponiert Ihnen am FC Penzberg?

In erster Linie möchte ich betonen, dass ich die offene und ehrliche Art der Verantwortlichen sehr schätze. Ich habe einfach gemerkt, dass sie den Verein nach vorne bringen wollen, ohne verrückte Dinge zu machen. Der Verein hat eine solide Basis, auf die man aufbauen kann. Und ich möchte dabei helfen, dass diese Basis auch in Zukunft weiter wächst.

Glauben Sie, dass Ihr junges Alter ein Problem ist?

Nein, das denke ich nicht. Das Alter ist nur eine Zahl. Wichtig ist der Umgang mit den Spielern und der Mannschaft. Ich möchte den Akteuren neue Perspektiven aufzeigen, ihnen Möglichkeiten mit an die Hand geben. Ich bin der Überzeugung, dass man alle, auch die älteren Führungsspieler, als Trainer und Mensch überzeugen muss.

Wie sieht Ihre Idee von Fußball in Penzberg aus?

Meine Idee von Fußball ist eine mutige Spielweise mit der vollen Überzeugung, niemals aufzugeben. Die Mannschaft soll mit einem klaren Plan befreit aufspielen und Fehler machen dürfen, weil genau aus diesen Fehlern entwickeln sich Fußballer weiter. Für mich zählt auch die mannschaftliche Geschlossenheit und der Respekt gegenüber den Schiedsrichtern sowie Gegnern.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Penzberg?

In erster Linie möchte ich gemeinsam mit den Verantwortlichen eine tolle Truppe aufstellen, den Spielern meine Philosophie näherbringen. Dann werden wir sehen, wohin uns die Reise führt. Für mich steht nur fest, dass ich als Sportler und Trainer immer das Maximale herausholen möchte.

Was ist drin mit dem Team?

Wir wollen auf alle Fälle vorne mitspielen. Es wird aber seine Zeit dauern, bis wir das System eingefleischt haben. Das wird ein Prozess. Deswegen schauen wir einfach, dass wir vorne dabei sind. Was rauskommt, sehen wir dann schon. Wir freuen uns riesig, das wird eine coole Liga.

Wie lang planen Sie in Penzberg zu bleiben?

Der Vorstand und ich haben uns auf eine langfristige Zusammenarbeit geeinigt, weil ich gerne etwas aufbauen und neue Projekte anstoßen möchte. Wie es dann kommt, kann man im Fußball leider nie wissen. Das ist aber auch das Schöne an diesem Sport.

Das Interview führte

Andreas Mayr

Aufrufe: 030.6.2022, 08:02 Uhr
Andreas MayrAutor