2024-04-30T13:48:59.170Z

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Gruppen-Umarmung beim Jubeln: die 05-Spielerinnen nach dem 1:0.
Gruppen-Umarmung beim Jubeln: die 05-Spielerinnen nach dem 1:0. – Foto: Kristina Schäfer/hbz

05-Frauen: Beflügelt von der großen Kulisse

„Willkommensspiel“ am Bruchweg: 05-Fußballerinnen ziehen mit 3:0 gegen Calden ins Pokal-Achtelfinale ein

Mainz. So langsam entwickelt es sich zu einem festen Ritual: Mainz-05-Kapitänin Ebru Uzungüney peitscht nach einem siegreichen Fußballspiel die Fans an. Nur dass sie diesmal nach der mit 3:0 (1:0) gewonnenen Frauen-DFB-Pokal-Zweitrundenpartie gegen den Süd-Regionalligisten TSV Jahn Calden zum ersten Mal vor der Haupttribüne des Bruchwegstadions die „Humba“ anstimmen konnte. „Ich habe das Gefühl, dass wir ein Teil von denen sind. Das hat uns sehr stark gemacht“, bedankte sich die Verteidigerin in Richtung der Fans.

Mit 1205 Zuschauern war zum ersten Heimspiel mit dem 05-Logo auf den Trikots beim vom Verein beworbenen „Willkommensspiel“ tatsächlich eine vierstellige Zahl erreicht worden. Eine Kulisse, die den Spielerinnen allerdings auch Druck auferlegte. „Man hat schon vor dem Spiel gesehen, dass die Mädels ein bisschen nervös waren“, verriet 05-Trainer Takashi Yamashita, dass er in der Anfangsphase deshalb mehr auf lange Bälle und eine sichere Verteidigung setzte als auf spielerische Lösungen.

„Wir sind es vor so vielen Zuschauern nicht gewohnt, das ist ein ganz anderes Gefühl“, beschrieb auch Uzungüney, dass das Team länger brauchte, „um reinzukommen“. Ihren Trainer störte das nicht. Yamashita war deutlich zufriedener als noch eine Woche zuvor nach dem in gleicher Höhe gewonnenen Regionalliga-Derby beim SV Ober-Olm: „Wir wollten versuchen, das, was wir in der ersten Halbzeit gegen Ober-Olm gezeigt haben, 90 Minuten auf den Platz zu bringen. Heute haben wir es deutlich besser gemacht.“ Dennoch verlangten die Caldenerinnen den Mainzerinnen in einem Spiel auf Augenhöhe lange alles ab und sorgten selber immer wieder für gefährliche Situationen. In der Anfangsphase hatten die Rheinhessen Glück, dass die Gäste aus Kurzdistanz nur den Pfosten trafen. Und bei der Führung durch ein Eigentor (32.) wussten nicht einmal die Hessen genau, welche ihrer Spielerinnen den Ball nach einer Ecke über die Linie bugsierte. „April Fritz stand dahinter und hätte ihn ansonsten aber auch reingemacht“, war sich 05-Torjägerin Nadine Anstatt sicher.

Eine außergewöhnliche Stimmung

In der zweiten Halbzeit schraubte ihre Mannschaft das Ergebnis dann mit zwei sehenswerten Treffern in die Höhe. Erst setzte Cecilia Way ihre Sturmpartnerin Anstatt in Szene, die aus spitzem Winkel unter die Latte traf (59.). Dann spielte Uzungüney Way frei, die das Leder beim dritten Mal im Duell mit der gegnerischen Torhütern im Netz unterbrachte (69.). „Danke an meine Teamkollegen, die mir geholfen haben“, blieb die Kanadierin nach ihrem Auftritt mit einem Tor und einer Vorlage nach Schlusspfiff bescheiden.

Und dann gab es noch Zuschauerreaktionen, die nichts mit dem Spiel zu tun hatten. Ein Raunen ging über die Haupttribüne, als die Entlassung von Hansi Flick als Bundestrainer bekannt wurde. Und lautstarken Jubel gab es, als der Sieg Deutschlands bei der Basketball-WM die Runde machte. Klar, dass die Spielerinnen sich unisono mehr Spiele im Bruchwegstadion wünschen. „Die Atmosphäre hat beflügelt“, findet Nadine Kress, die Sportliche Leiterin. „Wir lassen das mal auf uns zukommen.“ Weniger konkret sind die Wünsche, was den Gegner im Pokal-Achtelfinale anbelangt, in dem es auch zu Duellen mit den Branchengrößen Bayern München, VfL Wolfsburg oder Eintracht Frankfurt kommen könnte. „Wir haben auf jeden Fall Respekt vor dem Gegner“, sagt Ebru Uzungüney. Nadine Anstatt erhofft sich erneut ein Heimspiel am Bruchweg und Cecilia Way glaubt, dass es „aufregend“ wird, egal gegen wen es geht. Das Spiel wird am 25. oder 26. November ausgetragen.

05: Friedrichowitz – Gürtler, Uzungüney, Schmahl, Loeber – Bari (39. Meierfrankenfeld), Reifenberg (85. Sigurdardottir) – Fritz (85. Gerlach), Pageler (63. Weiß) – Anstatt, Way.

Dieser Text wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt von der Allgemeinen Zeitung und Wormser Zeitung.

Aufrufe: 011.9.2023, 19:30 Uhr
Alexander SchlögelAutor