2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Tom Caspers  (Mitte, beim Kopfball) blieb mit seinemSSV 04 zum zehnten Mal in Folge unbesiegt. Fotos: Bröhl
Tom Caspers (Mitte, beim Kopfball) blieb mit seinemSSV 04 zum zehnten Mal in Folge unbesiegt. Fotos: Bröhl

Zwischen Stolz und Enttäuschung

Mittelrheinligist FC Hennef überzeugt gegen Wegberg-Beeck, kassiert rn in der Nachspielzeit aber noch den Ausgleich

FC Hennef 05 – FC Wegberg-Beeck 1:1 (1:0). In die Enttäuschung der Hennefer Spieler über den späten Gegentreffer mischte sich ganz schnell Stolz. „Im ersten Moment fühlt sich das 1:1 an wie eine Niederlage. Aber man hat heute gesehen, dass die Mannschaft lebt“, sagte der Hennefer Kapitän Florian Schöller nach dem Duell mit Wegberg-Beeck.

Der Tabellenzweite der Fußball-Mittelrheinliga hatte erst in der fünften Minute der Nachspielzeit den Ausgleich erzielt. Nachdem Alexander Zwilling der Ball bei einem Grätsch-Versuch an die Hand gesprungen war, entschied der Referee auf Elfmeter; Sebastian Wilms bewies starke Nerven und sorgte mit der letzten Aktion des Spiels für lange Gesichter im Hennefer Lager. „So spät auszugleichen, ist natürlich glücklich. Verdient hatten wir den Punkt aber allemal“, sagte Gästetrainer Friedel Henßen, der dem FCH einen „leidenschaftlichen Auftritt“ attestierte.

In der Tat hatte der Tabellenvorletzte im Spiel eins nach der Entlassung von Trainer Marco Bäumer ein ganz anderes Gesicht gezeigt als noch sechs Tage zuvor im Duell mit Friesdorf (1:3). Interimscoach Max Lunga setzte auf Konter und ein 5-4-1-System; die Taktik sollte bereits nach vier Minuten aufgehen: Nach Balleroberung schaltete Hennef blitzschnell um, über vier Stationen landete der Ball schließlich bei Johannes Jahn, der Schöller mustergültig bediente – 1:0. „Für einen kurzen Moment dachte ich, ich sei im Camp Nou – das war One-Touch-Fußball vom Feinsten“, so Schöller.

Die Gäste aus Beeck reagierten mit wütenden Angriffen, doch das Hennefer Bollwerk hielt stand. Zur Not war Marco Hoeschel zur Stelle; seine beiden größten Rettungstaten vollbrachte der Hennefer Keeper jeweils nach einem Freistoß von Sahin Dagistan. Es bedurfte schon eines Elfmeters, um ihn zu überwinden. Vom späten Gegentreffer ließen sich die Hennefer die Stimmung auf der anschließenden Weihnachtsfeier jedoch nicht verderben. Bis zum Abend hatte der Stolz längst die Oberhand über die Enttäuschung gewonnen.

Hennef: Hoeschel – Mai, Molzberger, Habl, Zwilling, Roder (84. Niklas) – Klug (78. Viehweger), Jahn, F. Schöller (89. Hühnerberg), Dabers – Montabell.

Siegburg 04 – VfL Rheinbach 1:1 (1:1). Der SSV 04 hat seinen sechsten Liga-Erfolg in Folge verpasst und musste sich mit einem 1:1 im Duell mit Rheinbach zufriedengeben. Eine andere Serie konnte der Aufsteiger jedoch aufrechterhalten: Seit zehn (!) Meisterschafts-Partien sind die 04er nun schon unbesiegt. Entsprechend gnädig fiel das Fazit von SSV-Trainer Kinan Moukhmalji aus: „Was die Jungs in den letzten Wochen geleistet haben, ist einfach sensationell. Da darf man ihnen mal ein schwächeres Spiel zugestehen.“

Das Schlusslicht aus Rheinbach hatte sich im ersten Durchgang elanvoller und gedankenschneller präsentiert. Einen schnell vorgetragenen Konter schloss Boris Schirmer zur verdienten Führung ab (24.). Mit einem satten Volleyschuss in den Giebel sorgte Fabian Welt für den schmeichelhaften Ausgleich. Der SSV-Angreifer, der bereits im Hinspiel den einzigen Treffer erzielt hatte, stand kurz nach der Pause erneut im Blickpunkt, doch diesmal war VfL-Keeper Jonathan Nippoldt zur Stelle. Siegburg setzte in der Schlussphase alles auf eine Karte, während der VfL auf Konter lauerte. Tore fielen aber nicht mehr, sodass der SSV auf Rang vier überwintert.

Siegburg: Altmann – Caspers (77. Wicharz), Wieland, Hermanni, Versteegen – Lingen, Radermacher – Fälber, Pöttgen, Ullmann (11. Orth) – F. Welt (90. N. Welt).

Germania Windeck – Hilal Maroc Bergheim 1:3 (1:2). Spiel verloren und auf den vorletzten Platz abgerutscht – das Jahr endete für Germania Windeck mit einer großen Enttäuschung. „Unsere Leistung war schlichtweg nicht Mittelrheinliga-tauglich“, sagte Germania-Trainer Marcus Voike. Acht Punkte in 14 Spielen aufzuholen, sei ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, ergänzte sein Co-Trainer Peter Joest. Knackpunkt für ihn war die Rote Karte für Patrik Brencic. Der Windecker Keeper hatte sich beim Stande von 1:2 zu einer Gegenspieler-Beleidigung hinreißen lassen (66.). „Damit hat er uns natürlich einen Bärendienst erwiesen“, so Joest. In Überzahl hatte Hilal Maroc wieder leichtes Spiel, die Entscheidung fiel aber erst zwei Minuten vor Schluss mit dem Tor von Burak Mus.

Nachdem Shinsuke Hori nur die Latte getroffen hatte (3.), köpfte Colin Edward Killoran nach einem Freistoß die Bergheimer Führung (12.). Der kurzerhand zum Angreifer umfunktionierte Yavuz Günay glich jedoch nur zehn Minuten später aus. Erneut ein Standard leitete dann die Heimniederlage ein: Nach einer Ecke fiel der Ball ausgerechnet dem Ex-Windecker Jaouad El Hariri vor die Füße – 1:2 (37.). Die Bemühungen der Voike-Elf um den Ausgleich fanden mit dem Platzverweis für Brencic ein jähes Ende.

Windeck: Brencic – Ceylan, Göhsl, Jacoby, Ümit – Kenar, Azahaf (67. Raich) – Gencal, Secen (54. Eshun), Hori (77. Hillmann) – Günay.

Aufrufe: 011.12.2016, 21:57 Uhr
RSA/Tim MiebachAutor