2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligavorschau
Die Mission in Bergisch Gladbach betrachtet Dietmar Schacht noch nicht als beendet., Foto: Herhaus
Die Mission in Bergisch Gladbach betrachtet Dietmar Schacht noch nicht als beendet., Foto: Herhaus

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

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Die Erwartungen an den SV Bergisch Gladbach 09 sind groß, die finanziellen Möglichkeiten eher klein. Im letzten Spiel vor der Winterpause gegen Lechenich-Erftstadt soll ein Sieg her, um einen Absturz auf einen Abstiegsplatz zu verhindern.

Es ist der letzte Auftritt nach einem enttäuschenden Halbjahr. Am Sonntag (14.30 Uhr) muss der SV Bergisch Gladbach 09 beim SC Germania Erftstadt-Lechenich antreten. Anstatt wie erhofft um Platz fünf, möglicherweise sogar um den Aufstieg in die Regionalliga mitzuspielen, geht es für den ambitionierten Verein aus der bergischen Kreisstadt plötzlich darum, den Absturz auf einen Abstiegsplatz in der Fußball-Mittelrheinliga zu verhindern.

Es wäre das absolute Horrorszenario für Trainer, Mannschaft, Verantwortliche und Fans. Aber natürlich auch für die Sponsoren. Allerdings beruhigt Schacht die Bedenkenträger: „Solange ich hier bin, werden wir mindestens in der Mittelrheinliga spielen. Obwohl wir finanziell wirklich nicht gut aufgestellt sind, gelingt es uns doch immer wieder, eine ordentliche Truppe zusammenzustellen. Wir werden in der Rückrunde die Kräfte bündeln. Vielleicht können wir dann doch noch Platz fünf ins Visier nehmen.” Vom Regionalliga-Aufstieg spricht schon lange niemand mehr.

Eigentlich hatte Schacht genau diese Perspektive mit seiner eigenen Zukunft verknüpft. „Mir reicht es nicht aus, immer nur um die goldene Ananas in der Mittelrheinliga zu spielen”, hatte der 52-Jährige mehrfach betont. Erst kürzlich noch. Aber genau darauf läuft es nun hinaus — bestenfalls. Denn es ist mittelfristig nicht absehbar, dass es finanziell größere Möglichkeiten gibt und dass sich damit gleichzeitig die sportliche Perspektive verbessert. Im Gegenteil: der Vorstand ist weiterhin damit beschäftigt, Schulden abzubauen. Gleichzeitig könnte aus der Landesliga mit dem TV Herkenrath ein Lokalkonkurrent den Sprung in die Mittelrheinliga schaffen, der dann nach fünf Aufstiegen in Folge für Sponsoren attraktiver sein könnte. Soweit allerdings will Schacht vor dem Jahresausklang in Erftstadt noch gar nicht denken. Auch wenn er weiterhin betont, dass für ihn die Perspektive entscheidend ist: „Ich kann mir auch vorstellen, bei einem Landes- oder Bezirksligisten zu arbeiten. Wenn ich erkennen kann, dass dort wirklich etwas passiert. Aber das ist im Moment kein Thema. Ich bin mit meiner Aufgabe hier in Bergisch Gladbach noch nicht fertig. Mein Herz hängt an diesem Klub.” Schacht hat noch bis Sommer 2016 einen Vertrag bei den 09ern.

Spätestens bis dahin wird der Vorstand Lösungen gefunden haben müssen, wie man perspektivisch wieder die Regionalliga ins Visier nehmen kann. Denn davon sind die Bergisch Gladbacher derzeit in jeder Hinsicht meilenweit entfernt. „Das geht nur, wenn wir von der Stadt und der Wirtschaft Unterstützung bekommen”, sagt Schacht. „Das sehe ich im Moment nicht. Und trotzdem sind die Ansprüche im Umfeld immer extrem hoch. Das passt einfach nicht zusammen.”

Aufrufe: 04.12.2014, 20:45 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sebastian NinskiAutor