An Kuriosität war die Szene im Grunde nicht zu überbieten: Der erste Spielabschnitt war zeitlich schon sehr gealtert, da griff der Unparteiische Marco Lechtenberg zur Pfeife und schickte die beiden Kontrahenten in die Pause. Das ist normalerweise gar nichts außergewöhnliches, sondern vielmehr im Regelwerk vorgeschrieben. Allerdings waren noch zwei Minuten zu spielen. Seinen Fehler bemerkte der Referee erst nach den Protesten der Beteiligten. Ob seine Uhr unter den Temperaturen gelitten oder ob es sich um einen verzeihlichen Fehler gehandelt hatte, konnte zunächst nicht geklärt werden.
Um das zu korrigieren, ließ sich Schiedsrichter Lechtenberg etwas ganz Besonderes einfallen. Ohne den üblichen Seitenwechsel starteten die Teams in den zweiten Durchgang – und tauschten erst nach zwei Minuten die Hälften. Zu diesem Zeitpunkt lag der Aufsteiger aus Wittlaer überraschend, aber nicht unverdient in Führung. Aziz Afkir und Christian Schuh hatten zwei lupenreine Konter mit dem Torerfolg gekrönt. Und doch konnte Trainer Giuseppe Montalto hinterher mit der Chancenverwertung nicht zufrieden sein. „Wir haben zu viele Möglichkeiten liegen gelassen, das war nicht optimal“, monierte er.
Auf sein vollstes Unverständnis traf indes die sehr fragwürdige Elfmeterentscheidung eine Viertelstunde vor dem Ende der ersten Halbzeit. Nachdem Matthias Fenster einem Hildener Gegenspieler im eigenen Strafraum den Ball geschickt vom Fuß gespitzelt hatte, sprach der Schiedsrichter den Hausherren einen Strafstoß zu. „Für mich war das eine ganz saubere Aktion“, erklärte Montalto. Stefan Schaumberg hatte den Elfmeter ganz sicher im Wittlaerer Tor untergebracht – ohne Abwehrchance für Keeper Kai Gröger.
Trotzdem hielt der 29-Jährige Wittlaerer Schlussmann erneut überragend und verdiente sich das Lob des Trainers. „Kai hat uns mit riesigen Paraden im Spiel gehalten“, sagte Montalto. Tatsächlich vereitelte Gröger handgezählte sieben Großchancen und ließ die Hildener Angreifer verzweifeln. Wie beim ersten Gegentor war er jedoch auch beim 2:2-Ausgleich durch Jannik Weber machtlos.
In einer turbulenten Schlussphase wurde es dann nochmal hektisch. Fünf Minuten vor dem Ende der Partie brachte der eingewechselte Maximilian Heckhoff die Düsseldorfer in Führung. Doch diesen Vorsprung hatte der VfB Hilden schnell egalisiert – beinahe im Gegenzug sogar. Dabei wurde ein Foul an Sebastian Brunnen nicht geahndet. Stattdessen verhängte der Schiedsrichter einen fragwürdigen Freistoß gegen die Gäste aus Wittlaer, den Manuel Schulz im Kasten der Düsseldorfer unterbrachte.
„Man muss sagen, dass Hilden mehr vom Spiel hatte“, analysierte Montalto. „Wir sind viel Risiko eingegangen. Und das hat sich mit den beiden Toren am Anfang bezahlt gemacht. Aber nach dem Anschlusstreffer sind wir völlig aus dem Tritt geraten.“ Immerhin konnte sich der Aufsteiger durch diesen im Vorhinein nicht unbedingt einkalkulierten Punktgewinn aus den Abstiegsrängen heraus manövrieren.