"Es war klar, dass es nach dem Umbruch im Sommer am Anfang extrem schwer sein würde. Wir haben ja noch während die Saison schon lief neue Spieler integrieren müssen. Wir haben in den ersten Spielen auch nicht schlecht gespielt, aber es kam schon Unruhe auf", erklärt Fabian Hürzeler, der mit Sebastian Mitterhuber (28), der vom TSV Rain ins Dachauer Hinterland kam, ein blutjunges Trainerduo bildet. "Wir haben das aber als Mannschaft gut aufgefangen und ruhig weiter an uns gearbeitet. Mittlerweile sind wir eine Einheit und die Automatismen greifen", betont Hürzeler, der zusammen mit Mitterhuber und Abteilungsleiter Roman Plesche, der ebenfalls erst 29 Jahre alt ist, eine Mammutaufgabe zu bewältigen hatte und nach wie vor hat: Nicht weniger als 20 Neuzugänge tummeln sich im Pipinsrieder Kader für die Spielzeit 2016/17. Dass dabei er und seine beiden Mitstreiter über wenig Erfahrung verfügen, ist für den Ex-Löwen kein Problem: "Es macht uns super viel Spaß mit der Mannschaft zu arbeiten. Wir sind alle drei sehr ehrgeizig. Und der Verein hat mit uns Jungen bewusst eine neue Marschroute gewählt. Man sieht ja auch am Beispiel Julian Nagelsmann in Hoffenheim, dass sich sogar Bundesligisten für diesen mutigen Schritt entscheiden. Ich bin mir sicher, wir können das Vertrauen, das Herr Höß in uns setzt, erfüllen."
Dass das mitunter gar nicht so leicht ist, muss auch Hürzeler schmunzelnd zugeben: " Es gibt nun mal in Pipinsried die Vorgabe, dass unter der Woche nur zweimal trainiert wird. Das ist natürlich für Bayernliga-Verhältnisse schon wenig." Der spielende Coach und seine Schützlinge müssen sich eben anders behelfen: "Unsere Trainingseinheiten dauern immer länger als gewöhnlich. Und wir versuchen, die Zeit sehr effektiv zu nutzen. Aber klar, mit nur zwei Übungseinheiten ist es schwer, taktische Abläufe oder Standardvarianten vertiefend einzustudieren." Aber der Chef will es eben so. Den Pipinsrieder Macher hat Hürzeler als sehr direkten Menschen kennengelernt: "Herr Höß ist eine ehrliche Haut. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Ich konzentriere mich aber fast nur auf das Sportliche, die Kommunikation mit Herrn Höß übernimmt Roman Plesche." Für den 23-Jährigen selbst, der in der Jugend beim FC Bayern ausgebildet wurde und anschließend bei den Profireserven in Hoffenheim und der Münchner Löwen kickte, war die Umstellung auf Bayernliga in Pipinsried auch nicht gerade einfach: " Ich muss zugeben, ich war auf meinen vorherigen Stationen schon ein wenig verwöhnt. Ich durfte unter Profibedingungen jeden Tag trainieren. Die Umstellung auf nur zwei Trainings pro Woche ist schon enorm. Aber ich bin froh, diese Erfahrung hier machen zu dürfen und bin mir ganz sicher, dass es mich weiterbringen wird." Was dann in Zukunft noch so auf ihn zukommt, davon will sich Hürzeler, der an der Fernuni Sportmanagement studiert, überraschen lassen: "Ich schreibe gerade an meiner Bachelorarbeit. Vor drei, vier Jahren wollte ich noch unbedingt Profi werden. Das ist abgehakt. Aber ich kicke, seit ich fünf bin. Der Fußball war, ist und wird immer ein Teil meines Lebens bleiben."