Zweimal "Rot" beim Acht-Tore-Spektakel im Eifgen

Auf Konditionsprobleme deuteten allerdings von Anfang an bereits viele Aktionen hin, als die Remscheider Zweikämpfe scheinbar vermieden oder Angriffe vorzeitig abbrachen. Dass sie trotzdem bis weit in die zweite Hälfte ein torloses Remis behaupteten, lag eher an den Solingern, die ohne ein halbes Dutzend ihrer Stammspieler auf dem Honsberger Kunstrasen bis zur Pause nicht viel zustande brachten. In der fairen Partie, in der Abel Mokonen (Ayyildiz) allerdings früh verletzt ausschied, hatte zunächst kein Team eine echte Torchance. Das änderte sich erst nach der Pause, als die Solinger auf drei Remscheider Topchancen, die Emre Circir und Vasfi Ince vergaben, reagierten und Mehmet Sezer einwechselten. Der erzielte fünf Minuten nach seiner Einwechslung das 0:1 (74.). Sieben Minuten darauf nutzte Eike Motzko die Unaufmerksamkeit der Remscheider Abwehr zum 0:2. Zwei Treffer, für die es aufseiten der Gäste weder Jubel noch Anerkennung gab. Sie spulten in der Folge ihre Aktionen routiniert wie im Training ab, kaum gehindert von den Gastgebern.

Denen wollte Trainer Michael Röttgen keine Lustlosigkeit unterstellen. "Mehr war heute einfach nicht drin. Wir haben heute von Beginn an mit sieben Mann gespielt, die in dieser Woche nicht beim Training waren", suchte er nach einer Erklärung für die Leistung, mit der die Mannschaft ihre Rolle als Abstiegskandidat unterstrich. Auch wenn ihm der Personalnotstand keine Freude bereite, werde er von sich aus nicht aufgeben, betonte der Spielertrainer trotz des aktuellen Frusts: "Ich habe aber wenig Lust, in der nächsten Saison erneut mit diesen Problemen anzutreten."

SSVg. Velbert U23 - Hastener TV 0:2 (0:2) - Hasten hat wieder in die Spur zurückgefunden. Nach der Heimpleite gegen Spitzenreiter Heiligenhaus knüpfte das Team gestern an die vorherigen Erfolge der Rückserie an und verringerte den Abstand zum rettenden elften Platz auf elf Punkte. Gründe dafür waren, dass sich der HTV wieder auf Torhüter Timo van der Wal verlassen konnte. Außerdem beeindruckte einmal mehr die Einstellung der Mannschaft, die trotz der scheinbar aussichtslosen Situation unbeirrt um den Klassenverbleib kämpft und dabei auch wieder ihren Haupttorschützen Semir Hot ersetzen konnte. Diesmal trafen Marc Kalbitz (10.) und Suad Sutkovic (14.) nach glänzender Vorarbeit von Silo Seydo. Diesen Vorsprung behaupteten der HTV mit Glück und dank einer sehr kompakten Abwehr trotz mehrerer Chancen auf beiden Seiten bis zum Schluss. "Die Laufbereitschaft und der Wille waren da, und mit Timo van der Wal im Tor war die Abwehr sicherer", erklärte Trainer Eusebio Gracia die Gründe für den neuerlichen Erfolg seines Teams. Schade nur, dass er den Sutkovic wegen Knieproblemen in der zweiten Spielhälfte auswechseln musste.

SV 09/35 Wermelskirchen - SCB Neandertal 5:3 (3:1) - "Die Zuschauer haben heute für ihr Geld definitiv etwas geboten bekommen", fasste SV-Coach Michele Lepore das Acht-Tore-Spektakel im Eifgen zusammen. Korrekt formuliert muss es natürlich Spielertrainer Lepore heißen. "Ich habe heute Nacht gut geschlafen und mich dann spontan dazu entschieden, selber die Fußballschuhe zu schnüren", begründete der Ex-Profi seinen Startelfeinsatz mit einem Augenzwinkern. Dabei zeigten die Gastgeber einen couragierten Auftritt. Den frühen 0:1-Rückstand durch Fabian Gräber (3.), dem ein Fehler von SV-Keeper Lukas Klein vorausgegangen war, egalisierten die "Dellmänner" durch Sebastian Kratz (11.). Die schwächste Offensive der Liga stellte danach komplett von Teilzeit- auf Vollzeitbetrieb um und erspielte sich durch einen Doppelschlag von Lepore (39.) sowie erneut Kratz (42.) eine beruhigende 3:1-Pausenführung. Allerdings wäre Wermelskirchen nicht Wermelskirchen, wenn es sich nicht noch einige "Highlights" für den zweiten Durchgang aufbewahrt hätte. Dem 2:3-Anschlusstreffer der Gäste durch Björn Ehe (53.) folgte 120 Sekunden später der Platzverweis gegen Pascal Schmid (55.), ehe Lepore höchstpersönlich den alten Abstand per Kopf wiederherstellte (61.). Damit nicht genug: Marcel Elsner flog wegen groben Foulspiels ebenfalls mit glatt "Rot" vom Platz (74.), so dass der SV 09/35 die Schlussviertelstunde in doppelter Unterzahl überstehen musste. Zwar wurde es nach dem abermaligen SCB-Anschlusstor durch Gräber noch einmal spannend (75.), den Schlusspunkt setzten jedoch die Hausherren, als der für Lepore eingewechselte Thorsten Frohn zum 5:3-Endstand traf (90.).

FSV Vohwinkel - Dabringhausener TV 1:2 (1:0) - Die Formkurve der Lila-Weißen zeigt weiter steil nach oben: Obwohl der DTV nur mit einem Rumpfkader antreten konnte, wussten die Schützlinge von Trainer Acar Sar über die gesamte Spieldauer zu überzeugen und verbuchten den vierten Sieg in Serie. In einer gutklassigen Partie setzten die Hausherren allerdings den ersten Wirkungstreffer nach rund einer halben Stunde, als DTV-Keeper Christian Tiede einen Distanzschuss von FSV-Akteur Stefan Bach zwar gerade noch abwehren konnte, gegen den Nachschuss von Sandro Avanzato allerdings machtlos war (31.). Nach einer kurzen Phase der Schockstarre erholten sich die Gäste vom Rückstand und kamen besonders im zweiten Spielabschnitt immer besser zum Zuge. Während Torhüter Tiede, dem Sar später ein Sonderlob aussprach, sein Team gleich mehrmals mit Paraden in der Partie hielt, vergaben die Dabringhausener in der Offensive eine Vielzahl guter Chancen. Der DTV ließ sich dennoch nicht entmutigen, spielte weiter eifrig nach vorne und erzielte in Überzahl ("Gelb-rot" gegen FSV-Kapitän Benjamin Cansiz, 72.) den längst überfälligen Ausgleich, wobei der eingewechselte Timo Zeißler ein genaues Zuspiel von Teamkollege Valentino Cucuzza mit einem Schuss in die lange Ecke vollendete (74.). Eine Co-Produktion derselben Akteure sorgte schließlich auch für die Entscheidung: Fünf Minuten vor Schluss verwertete Zeißler einen Cucuzza-Freistoß per Kopf zum Siegtreffer. "Die Jungs haben eine tolle Moral bewiesen und sind verdientermaßen für ihren Aufwand belohnt worden", lobte Sar.