2024-04-24T13:20:38.835Z

Transfers
Marvin Knoll (rechts bei der Vorstellung mit Jahn-Sportchef Christian Keller) läuft ab sofort für den SSV Jahn Regensburg auf. Foto: SSV Jahn
Marvin Knoll (rechts bei der Vorstellung mit Jahn-Sportchef Christian Keller) läuft ab sofort für den SSV Jahn Regensburg auf. Foto: SSV Jahn

Zwei Neuzugänge, zwei müssen gehen

Marcel Hofrath und Marvin Knoll verstärken den Regensburger Drittligisten +++ Zlatko Muhovic und Azur Velagic sind ab sofort freigestellt +++ Auch Loboue vor dem Aus?

Beim SSV Jahn Regensburg weht derzeit ein rauer Wind. Zu spüren bekommen dies Innenverteidiger Azur Velagic und Mittelfeldspieler Zlatko Muhovic. Beide wurden vom Klub freigestellt. Der Verein wirft ihnen „unprofessionelles Verhalten“ vor. Ebenfalls zu Ende ist nach FuPa/MZ-Informationen auch die Zeit von Torwart Stephan Loboue beim Regensburger Fußball-Drittligisten. Sein Vertrag soll bereits aufgelöst worden sein.

Bereits zu Wochenbeginn hatte Sportchef Christian Keller nach eigener Aussage gemeinsam mit Trainer Christian Brand Velagic und Muhovic mitgeteilt, dass sie „in der Rückserie wenig bis keine Einsatzzeiten“ erhalten werden. „In den Tagen danach haben sie sich dann im Mannschaftskreis unprofessionell verhalten, was in unserer aktuellen Situation nicht tolerierbar ist“, sagt Keller.

Wie sich dieses „unprofessionelle Verhalten“ genau darstellte, teilt der Verein nicht mit. Die Spieler sind von der Entscheidung überrascht – und enttäuscht: „Ich akzeptiere, wenn der Trainer so entscheidet. Der Zeitpunkt war aber sehr schlecht“, sagte Muhovic am Sonntag der MZ/FuPa. Wenn ihm vor der Winterpause oder zumindest Anfang des Monats mitgeteilt worden wäre, dass beim Jahn ohne ihn geplant wird, hätte er noch einen anderen Klub finden können. „Nun ist das auf die Schnelle aber nahezu unmöglich“, meint Muhovic. Die Wechselfrist endet schließlich bereits am 31. Januar.

Ab sofort Zutritt verboten

Wie die MZ/FuPa erfuhr, mussten Velagic und Muhovic ein Schriftstück unterschreiben, in denen ihnen unter anderem ab sofort verboten wird, das Trainingsgelände und das Stadion zu betreten. Zu dieser Maßnahme wollte sich beide aber nicht äußern. „Ich kann dazu derzeit nichts sagen, weil ich selbst noch nicht weiß, wie das alles jetzt weiter geht“, meinte Velagic. Er wolle auf jeden Fall weiter Fußball spielen und müsse sich dafür irgendwie fit halten. Ob das beim Jahn möglich sein wird, ist derzeit unklar.

Muhovic überrascht der Vorwurf des „unprofessionellen Verhaltens“ sehr. In dem ersten Gespräch, als es um das sportliche Urteil ging, sei ihm vom Sportchef noch gesagt worden, dass man beim Verein „menschlich und von der Einstellung her absolut zufrieden mit mir ist“. Kurz darauf wurde er nun aber suspendiert. Nach MZ/FuPa-Informationen sollen mehrere Mitspieler, unter anderem auch Mannschaftskapitän Markus Palionis, Velagic und Muhovic für ihre Einstellung bei der Klubführung kritisiert haben. Velagic war bereits im vergangenen Jahr für mehrere Wochen suspendiert – ebenfalls mit der Begründung des unprofessionellen Verhaltens –, dann aber begnadigt worden.

Wutrede gegen eigene Fans

Weitaus unkomplizierter scheint die Trennung des Vereins von Torwart Stephan Loboue gelaufen sein. Bereits am Freitag sagte Keller der MZ/FuPa, dass der Keeper mit anderen Vereinen in Kontakt stehen würde. Nun ist offenbar bereits der Vertrag in Regensburg aufgelöst worden. Loboue hätte beim Tabellenletzten der 3. Liga ohnehin nur noch einen schweren Stand gehabt, da er vor der Winterpause mit einer Wutrede gegen die eigenen Fans („Vollidioten“, „Asozial“), diese gegen sich aufgebracht hatte.

Mit Feuereifer stürzen sich derweil die Neuzugänge in die Arbeit. „Ich glaube daran, dass wir die kleine Sensation schaffen können“, spricht Marvin Knoll optimistisch über seine neue Aufgabe Klassenerhalt mit dem Jahn. Der Vertrag des 24-jährigen Mittelfeldspielers, der vom Zweitligisten SV Sandhausen kommt und auch schon für Hertha BSC und Dynamo Dresden spielte, läuft bis zum 30. Juni 2015.

Knoll, der 26 mal für die deutschen U16, -17 und -20-Nationalteams gespielt hat, ist Keller zufolge „der Spieler, den wir für die Achter-Position gesucht haben“. Beim 4:2-Testspielsieg der des SV Sandhausen gegen den Jahn war ihm vor einer Woche noch ein Freistoßtor gegen seine neue Kollegen gelungen.

Fix gemacht wurde auch der Vertrag mit Marcel Hofrath. Der gebürtige Düsseldorfer, der zuletzt beim Ligakollegen Chemnitzer FC (21 Einsätze, 4 Tore) unter Vertrag stand, erhält ebenfalls einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2015. Hofrath könne sowohl Linksaußen als auch Linksverteidiger spielen, beschreibt Keller die Positionen, für die der 21-Jährige eingeplant ist. Positionen, auf denen bislang Stani Herzel, Jonas Erwig-Drüppel oder Uwe Hesse eine Option waren. Der 1,78 Meter große Linksfuß erhofft sich von seinem Wechsel „in erster Linie wieder öfter auf dem Platz zu stehen“.

Wie es aussieht, will der Jahn aber noch weitere Transfers tätigen, schon weil man das Risiko für den Fall minimieren will, dass Defensivspieler Lukas Sinkiewicz die nächste Zeit verletzungsbedingt ebenso nicht bald auf die Beine kommt wie auch Sebastian Nachreiner. Ebenso ist der Einsatz von Oliver Hein beim Neustart gegen Borussia Dortmund II (Samstag, 14 Uhr) wegen seines Bänderrisses im Sprunggelenk nicht möglich. Deshalb ist das Thema Verpflichtung eines Abwehrspielers nicht vom Tisch. Und da zeichnet sich die Verpflichtung von Adli Lachheb ab. Von den Probespielern hat auch Angreifer Aykut Öztürk positiv auf sich aufmerksam gemacht. Als Ersatz für Loboue kommt wohl Erik Domaschke (29) in Frage, der in der 3. Liga bereits für RB Leipzig und Wehen-Wiesbaden im Tor stand.


Christian Keller, Geschäftsführer Profifußball beim SSV Jahn (l.), begrüßt Marcel Hofrath. Foto: SSV Jahn

Aufrufe: 025.1.2015, 14:45 Uhr
Jürgen ScharfAutor