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WM 2014
Ghanaisch-deutscher Doppel-Fan: Kwasi Heiser.    Archivfoto: RMB/Heiko Kubenka
Ghanaisch-deutscher Doppel-Fan: Kwasi Heiser. Archivfoto: RMB/Heiko Kubenka

Zwei Herzen schlagen in seiner Brust

GHANA Kwasi Heiser drückt Ghana und Deutschland die Daumen und zählt Deutschland zu den Top-Favoriten

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Wiesbaden. Nein, dass Jérôme Boateng, der Nationalspieler mit ghanaischen Wurzeln, mitspielt, sei nicht der Grund, warum er genauso ein Fan der Deutschen wie der Ghanaer ist. „Ich lebe einfach schon viel zu lange hier in Deutschland“, sagt Kwasi Heiser (33), der 1989 aus Ghana mit seiner Mutter nach Wiesbaden kam und hier den Nachnamen seines Adoptivvaters annahm. „Ich bin quasi heiser“, lacht er, wenn er mit seinen Namen spielt.
Während der WM-Wochen ist Kwasi Heiser von Kopf bis Fuß auf Fußball eingestellt.Selbst kickt er beim SV Erbenheim, früher hat er bei Mainz 05 in der Jugend und bei denAmateuren gespielt.Er will sich alle WM-Spiele anschauen. Vorzugsweise natürlich die der Gruppe G, in der heute Abend auch Ghana und Deutschland aufeinandertreffen. Der Tag der Tage, an dem Kwasi hin- und hergerissen sein wird. Beim Nachhaken gibt er zu, dass seinHerz doch ein kleines bisschen mehr für Ghana schlägt.

Heiser hat die Jahn- und die Riehl-Schule besucht und dann die Fachhochschulreife erworben, bevor er Immobilienkaufmann lernte. Inzwischen arbeitet er im Krankentransportdienst des Josefs-Hospitals.

Ursprünglich waren Spanien, Holland, Deutschland, Argentinien und Brasilien die Mannschaften, die für Kwasi Heiser als Favoriten für den WM-Titel infrage kamen.„Aber Spanien kann man eigentlich abschreiben“, sagte er schon nach dem Debakel gegen die Niederlande. Nun hofft er, dass Deutschland Weltmeister wird: „Weil es wieder mal Zeit wird.“

Heiser liebt Wiesbaden und seine aufgeschlossene Stadtgesellschaft, weiß aber auch, dass man sich mit dunkler Hautfarbe manchmal mehr anstrengen muss, damit die Leistung anerkannt wird. Er engagiert sich ehrenamtlich im Verein der Freunde Afrikas von Michael Schickel und betreut dort ein Projekt für Straßenkinder in Ghana, das demnächst mit seiner Arbeit beginnen wird, eine „Farm of hope“ in der Stadt Adusa nahe der Hauptstadt Akkra.

Aufrufe: 020.6.2014, 19:00 Uhr
Manfred GerberAutor