2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines
F: Norbert Schulz
F: Norbert Schulz

Zwei Gesichter an einem Abend

Im Düsseldorfer Derby erkämpft der TV Kalkum-Wittlaer im Stadion an der Feuerbachstraße ein 2:2-Unentschieden. Alle Beteiligten können damit gut leben.

Manchmal sind da diese Momente, in denen es zunächst einmal einer ordentlichen Einordnung aller Emotionen bedarf. Einem solchen Augenblick sah sich am späten Mittwochabend auch Giuseppe Montalto ausgesetzt. Die Oberliga-Fußballer des TV Kalkum-Wittlaer hatten bei Turu Düsseldorf ein gerechtes 2:2-Unentschieden erkämpft - und eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt. Allen voran der Trainer. Deshalb dauerte es seine Zeit, bis sich die Spannung entladen konnte und der Gelassenheit den Platz frei machte.

Die war dann aber doch recht schnell eingekehrt. „Man hat wieder die zwei Gesichter meiner Mannschaft gesehen“, analysierte der Wittlaerer Trainer. „In der ersten Halbzeit sind wir zu passiv aufgetreten. Der Gegner hat es gut gemacht und uns phasenweise an die Wand gespielt.“ Diese fußballerische Unterlegenheit schlug sich freilich zwangsläufig im Ergebnis nieder. Nach knapp zwanzig Minuten war es Shkelzen Imeri, der die Turu nach einem Eckball - Samuel-Marian Limbasan hatte das Leder mit viel Übersicht zurückgelegt - in Führung bringen konnte.

Die Entstehung dieses Treffers war umso erstaunlicher, weil das ursprüngliche Konzept der Gastgeber anders aussah. Flach und schnell wollten die Schützlinge von Trainer Frank Zilles das Mittelfeld überbrücken und immer wieder über die flinken Außenspieler nach vorne preschen. Ohne hohe Zuspiele, denn die wären gegen die groß gewachsenen Wittlaerer Innenverteidiger wohl wirkungslos geblieben. Das zweite Tor der Oberbilker resultierte dann auch immerhin teilweise aus diesem Plan. Saban Ferati konnte das Leder im Zweikampf mit Markus Zimmermann zunächst nicht verteidigen. Dessen Rückgabe zu Schlussmann Kai Gröger geriet aber zu kurz - Limbasan schnappte sich das Leder und netzte zum 2:0 ein.

Bis dahin wirkte der Aufsteiger aus dem Düsseldorfer Norden hilflos, gar überfordert. Nach der Pause änderte sich das dann jedoch grundlegend. „Wir haben in der Kabine offenbar die richtigen Worte gefunden“, erklärte Giuseppe Montalto. Plötzlich nahmen seine Schützlinge den Kampf an, gingen bissig in jeden Zweikampf - bis an die Grenzen des Erlaubten, und manchmal auch darüber hinaus. Großen Anteil am Aufschwung hatte auch Merveil Tekadiomona, den Montalto gemeinsam mit Matias Rodriguez zu Beginn des zweiten Spielabschnittes ins Rennen schickte. Der flinke Angreifer trieb die Turu-Defensive reihenweise zur Verzweiflung und behauptete den Ball auch gegen mehrere Gegenspieler. „Und das, obwohl er nach seiner Verletzung noch nicht einmal wieder ganz fit ist“, merkte der Wittlaerer Übungsleiter an.

Fit ist allerdings Torwart Kai Gröger - und routiniert sowieso. Das bekamen die Oberbilker deutlich zu spüren. Gleich zwei Elfmeter verwandelte der 30-Jährige, zunächst nach einem Handspiel von Armin Pjetrovic und anschließend nach einem fahrlässigen Foul von Markus Wolf an Tekadiomona. „Wir haben uns in den Situationen, die zu den Strafstößen führen, dilettantisch verhalten“, betonte Turu-Coach Frank Zilles ein wenig genervt. „Ich habe in der Halbzeit noch davor gewarnt, nachlässig zu werden. Aber die Jungs haben die Worte falsch verstanden.“ Tatsächlich schlich sich so etwas wie Überheblichkeit ein ins Spiel der Hausherren. Immer ein gefährlicher Umstand. „Und durch unkonzentriertes Passspiel machen wir es dem Gegner noch leichter“, fügte Zilles hinzu.

Deshalb sprach auch er hinterher von „einem gerechtfertigten Ergebnis“. Und so sah es auch Giuseppe Montalto. „Wir können mit dem Punkt gut leben“, betonte er. „Ein Riesenkompliment an die Mannschaft für die Leistung in der zweiten Halbzeit.“ Die war tatsächlich Oberliga-tauglich.

Aufrufe: 014.4.2016, 10:46 Uhr
Tobias DinkelborgAutor