2024-04-23T13:35:06.289Z

Spielbericht
Pipinsried in gelb büßte noch einen Zwei-Tore-Vorsprung ein.  Foto: D. Latzel
Pipinsried in gelb büßte noch einen Zwei-Tore-Vorsprung ein. Foto: D. Latzel

Zwei Funk-Treffer reichen nicht zum Sieg

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FC Pipinsried - Endlich gibt es wieder schönen Fußball in Pipinsried zu sehen. Allerdings reichte der Schwung nur für eine Halbzeit.

Daher musste sich der Dorfclub gegen den 1. FC Sonthofen mit einem 2:2-Unentschieden nach einer 2:0-Pausenführung begnügen. VON HORST KRAMER Pipinsried – Die Partie begann mit einem Paukenschlag. Kaum hatten sich die Zuschauer sortiert, zeigte Referee Florian Riepl auf den Elfmeterpunkt. Er hatte ein Handspiel von Stefan Horky gesehen (2.). FCP-Coach Helmut Wirth wies hingegen daraufhin, dass sein Mittelfeld- Abräumer mit einer geplatzten Lippe durch die Gegend lief: „Stefan hat den Ball ins Gesicht und nicht an die Hand gekriegt.“ Wie auch immer, die Aktion blieb ohne Folgen. Marc Penz schoss zwar platziert in die untere rechte Ecke, doch Philipp Brenner machte sich lang und länger – und lenkte das Leder um den Pfosten (3.). Das gab Selbstvertrauen, nicht nur dem jungen Keeper, sondern dem gesamten Team. Plötzlich liefen die Kombinationen wie im vergangenen Herbst – schnell, direkt, variabel. Qemajl Beqiri und Artur Kubica trugen die meisten FCP-Angriffe vor. Dahinter sorgten Stefan Horky und Dominik Sandner für Sicherheit. Vorne lauerten mit Yilmaz Kinaci und Michael Funk wieder einmal zwei Stürmer. Und wie schon in Thannhausen traf der junge Augsburger zum 1:0 – diesmal per Kopf (16.). Vorausgegangen war ein sehenswertes Beqiri- Solo auf der rechten Seite, das in einem weiten Pass auf den langen Pfosten mündete. Der FCP setzte sofort nach: Der Allgäuer Torwart Michael Liebherr hatte allergrößte Mühen bei einem Beqiri-Freistoß, Sandners Schuss strich am rechten Pfosten vorbei (18.). Gerade als die Sonthofener langsam wieder in die Partie gefunden hatten, legte Pipinsried nach: Wieder über einen schnellen Angriff, wieder landete der Ball bei Funk – und wieder traf der ins Gästetor (2:0, 25.). Yilmaz Kinaci hätte gleich darauf noch erhöhen können (28. und 31.) – zu diesem Zeitpunkt regierte der FCP im eigenen Stadion. Die Fans rieben sich vor Erstaunen die Augen. „Es schaut so aus, als habe die Elf ihre Spielfreude wieder gefunden“, schüttelte Vereinsboss Konrad Höß in der Pause den Kopf. Doch mit Spielfreude allein gewinnt man keine Partien – wie die Pipinsrieder Kicker und ihr Anhang nach der Pause lernen mussten. Wirth wechselte und brachte den defensiven Manfred Leidenberger für den offensiven, allerdings erschöpften Yilmaz Kinaci (50.). Prompt nahm der Druck der Oberallgäuer zu; sie zeigten sich nun, zum Beispiel durch einen gefährlichen Kopfball von Felix Thum (56.). Kurz darauf Strafraumgetümmel: Markus Hanusch bedrängt Manuel Maier, der Sonthofener fällt, Schiedsrichter Riepl pfeift erneut (60.). Höß – ungefähr 20 Meter vom Geschehen entfernt – befand: „Das war nie und nimmer ein Elfer.“ Einige Fans, die noch näher standen, hatten es indes wie der Unparteiische gesehen. Andreas Maier ließ sich die Chance zum Ausgleich nicht entgehen (2:2, 60.). FCS-Coach Berndt Kunze hüpfte, gestikulierte und schrie von nun an wie ein Springteufelchen an der Außenlinie – nur im Falle eines Dreiers konnte sein Truppe sicher sein, die direkte Bayernliga-Qualifikation geschafft zu haben. Aber auch die Hausherren gaben nicht auf; doch das Selbstvertrauen der ersten Hälfte schien dahin, die Angst vor einem weiteren Konter der Gäste saß ihnen im Nacken. Letztendlich blieb es aber beim Unentschieden. Über das sich FCP-Trainer Wirth ärgerte: „Schade wegen der guten Leistung in der ersten Hälfte, genau so wollten wir spielen.“ Andererseits habe man dem Gegner zu viele Räume in der zweiten Halbzeit gegeben, analysierte er weiter, bei einigen Akteuren wie Stefan Horky hätten die Kräfte nachgelassen. Immerhin habe er gute Ansätze gesehen, so Wirth. Sein Gegenüber Berndt Kunze wehrte die Glückwünsche der Berichterstatters zum Punktgewinn rüde ab: „Wenn man Euch was sagt, schreibt Ihr sowieso, was Ihr wollt.“ Konrad Höß pflegt ein entspannteres Verhältnis zur schreibenden Zunft: „Die erste Halbzeit war überragend gut“, urteilte der 71-Jährige im Interview. Kurz darauf waren Jubelgesänge aus der Sonthofener Kabine zu hören: Die Allgäuer hatten die anderen Ergebnisse des Spieltages erfahren – der Bayernliga- Aufstieg war geschafft.

Aufrufe: 013.5.2012, 00:00 Uhr
Latzel - Dachauer NachrichtenAutor