2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Fußballerinnen des FC Pegnitz feiern einen historischen Aufstieg. F: NN Pegnitz
Die Fußballerinnen des FC Pegnitz feiern einen historischen Aufstieg. F: NN Pegnitz

Zwei Aufsteiger freuen sich auf ihre Abenteuer

Der FC Pegnitz in der Bayernliga beweisen, die SpVgg Erlangen in der Landesliga

Auch Aufstiegstrainer können sich irren. Es sollte nur im richtigen Moment sein. Als Micha­el Bauerschmitt vor einem Jahr über die Zukunft nachdachte, war er sicher, sie würde ohne ihn weitergehen: „Die Mannschaft braucht neuen Wind.“ Sieben Jah­re hatte der Coach das Frauen-Team des FC Pegnitz in der Lan­desliga betreut, dann hörte er auf.
Als allerdings sein Nachfolger aus privaten Gründen zurücktre­ten musste, ließ Bauerschmitt sei­ne Mannschaft nicht hängen und kehrte zurück. Das war im Okto­ber vergangenen Jahres. Schon damals wie seit dem ersten Spiel­tag war der FC Pegnitz Spitzenrei­ter - bis zum Saisonende, bis zur Landesliga-Meisterschaft.

„Es ist der Wunsch und das Ziel, so etwas erleben zu dürfen.“ Der 42-Jährige hat damit die Erfolgsgeschichte des Vereins fort­geschrieben. Von der Kreisklasse aus ging es seit 15 Jahren immer aufwärts, seit 2008 spielt der FC Pegnitz in der Landesliga - und jetzt in der Bayernliga.

„Das zu schaffen, ist für uns ein Riesenerfolg“, sagt Bauerschmitt. „Wir sind ein Breitensportverein, Vollamateure, trainieren zweimal pro Woche.“ Mit dem Aufstieg in Bayerns höchste Leistungsklasse soll sich das nicht ändern. Das Ziel, der Klassenverbleib, ist aller­dings ein schwieriges Unterfan­gen. „Die letzten Drei steigen ab. Wir werden wohl 20 oder 22 Punk­te brauchen.“ Druck verspürt den­noch niemand. „In Pegnitz gab es noch keine Mannschaft, die höher gespielt hat.“ Zwei Abgänge hat das Team zu verkraften: Die bisherigen Stamm­spielerinnen Martina Nögel und Simone Konieczny haben sich gegen den hochklassigen Fußball entschieden. Aufgefangen wird der Verlust durch die eigene Jugend. „Zwar sind manche erst 16 Jahre alt, dafür aber schon seit acht Jahren im Verein.“ Die mann­schaftliche Geschlossenheit sei groß und das Spielsystem perfekt eingeübt.

„Wir müssen sicher mehr auf die Defensive achten“, sagt der Trainer. Er hat schon einige Ideen im Kopf. „Aber es kann auch hohe Niederlagen geben.“ Anders als in der Vorsaison, als Pegnitz zuhause ungeschlagen blieb. Die Bayernliga schätzt Bauer­schmitt extrem aus­geglichen ein. Der 1. FFC Hof hat das Ziel Aufstieg bereits öffentlich ausgegeben. „Auch die Spielvereini­gung Greuther Fürth schielt nach vorne.“ Es werde körperbetonter, aber sauberer Fuß­ball gespielt. „Robust, aber nicht unfair. Das wird die größte Herausforderung für uns“, sagt Bau­erschmitt. „Gut kicken können mei­ne Spielerinnen alle.“ Angeführt von der Top-Angreife­rin und Kapitänin Conny Huehn wol­len sie das nun gegen die Besten in Bayern beweisen. Los geht’s am 4. September gegen den TSV Fricken­hausen. Zuhause.


Die Spieli tritt künftig in der Landesliga an. F: privat

Thomas Hert­wich zurück bei der SpVgg Erlangen

Abgeschlossen mit dem Fußball­ Zirkus hatte Thomas Hert­wich schon vor zehn Jahren. Er trainierte die Fußballerinnen der Spielvereinigung Erlangen. „Der Zeitaufwand war extrem.“ Im Moment des Triumphs, das Team war 2006 gerade in die Landesliga aufgestiegen, musste er aus beruf­lichen Gründen Schluss machen. Für immer ist aber nicht gleich für immer.

Kommende Saison wird der 51-Jährige wieder an der Seitenli­nie stehen, wenn die „Spie­li“- Frauen ihr nächstes Landesli­ga-Abenteuer meistern wollen. „Wenn ich etwas mache, dann rich­tig“, sagt Hert­wich. Akribisch hat er sich bereits auf die neue Spiel­klasse vorberei­tet.

Bange wird ihm nicht. In der Bezirksoberliga (BOL) ist die „Spieli“ souverän Meister gewor­den. „Ich habe eine starke, gut organisierte Trup­pe von Trainer Olaf Müller über­nommen.“ Die Einzelspielerinnen sei­en bereit. „Wir können den Klas­senverbleib schaf­fen.“ Nur die Kader­größe macht dem Coach sorgen. „Bei uns spielen viele Studentin­nen, die sind auch mal weg.“ Das beginnt bereits am ersten Spiel­tag, am 3. September, zuhause gegen den Vorjahres-Dritten SV Reitsch. Da fehlen schon ein paar Spielerinnen, weil Semesterferien und sie noch nicht wieder in Erlangen sind.

Im Wesentlichen ist das Team zusammengeblieben. „Die weni­gen Abgänge könnten aber schmerzhaft werden“, sagt Hert­wich. Tamara Strauß beginnt ihr Referendariat und weiß noch nicht, wo. Teresa Hünten muss sich ebenfalls auf ihren Beruf kon­zentrieren. Zudem wird Co-Trai­ner Dursun Aydin aus gesundheit­lichen Gründen fehlen. Neu dazu kommen Anette Schmitt, die in Thüringen bereits Landesliga gespielt hat, Jessica Schmidt und Miriam Baron. Eine starke Tor­frau suchen die Erlanger noch. Im ersten Vorbe­reitungsspiel gegen den Landes­liga-Absteiger Post SV Nürn­berg gewann die „Spieli“ mit 6:2. „Im Angriff sind wir stark“, sagt Hertwich. Wie schon in der BOL: Da gelangen in der Meistersaison 82 Tore. „Ich möchte nun verschiedene Systeme einüben, damit wir uns defensiv dem Geg­ner anpassen kön­nen“, sagt Hert­wich. Reitsch, den SV 67 Wein­berg II, den FC Karsbach und den SV Frensdorf schätzt der Trainer stark ein. „Bei allen anderen gibt es etwas zu holen.“ Wobei: Das gelte auch für die Auftaktpartie gegen Reitsch.

Aufrufe: 02.8.2016, 13:12 Uhr
Katharina Tontsch (EN)Autor