2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines

"Zusammenhalt die Stärke des VfB 03"

Intervirew mit Marcel Bastians, der den VfB 03 Hilden im Sommer verlässt - weil ihn ein paar Dinge geärgert haben

Für Marcel Bastians schließt sich mit dieser Saison ein Lebensabschnitt. Der frühere Kapitän und jetzige Co-Trainer beendet sein Engagement beim Hildener Oberligisten. Dem Fußball will das Urgestein des Traditionsklubs aber treu bleiben.
Vier Wochen vor dem Saisonende ist der Klassenerhalt für die Oberliga-Fußballer des VfB 03 noch nicht in trockenen Tüchern. Nichtsdestotrotz laufen schon die Planungen für die neue Spielzeit. Bereits seit der Winterpause steht der Wechsel von Trainer Toni Molina fest. Der 42-Jährige ist ab dem Sommer Chefcoach des Liga-Rivalen ETB SW Essen. Mit Marcel Bastians verkündete jetzt zudem ein Urgestein des Hildener Traditionsklubs seinen Abschied.

Weshalb verlassen Sie den VfB 03?

Bastians Es gibt zwei Gründe für meine Entscheidung. Zum einen möchte ich mich beruflich verändern. Am 1. Juli trete ich einen neuen Job an und muss dann mehr Zeit in meinen Beruf investieren. Den Fußball möchte ich aber nicht aufgeben, allerdings sehe ich meine sportliche Zukunft nicht mehr beim VfB. Das hängt damit zusammen, wie im Moment mit mir umgegangen wird.

Was meinen Sie damit?

Bastians Bis zum Freitag wurde kein einziges Mal mit mir gesprochen, wie ich meine Zukunft im Verein sehe. Wenn man erst vier Wochen vor dem Saisonende auf mich zukommt, dann denke ich mir meinen Teil. Dabei hätte ich mir verschiedene Dinge vorstellen können. Zum Beispiel weiter als Co-Trainer der ersten Mannschaft zu arbeiten und auch als Spieler dabei zu sein, um jüngeren Spielern bei ihrer Entwicklung zu helfen. Aber auch in der zweiten Mannschaft oder im Jugendbereich des VfB hätte ich Möglichkeiten gesehen - entweder eine Jugendmannschaft zu trainieren oder vielleicht den Posten des Jugendleiters zu übernehmen.

Da scheint sich eine Menge Frust aufgebaut zu haben?

Bastians Nein, Frust möchte ich das nicht nennen, aber die Enttäuschung ist schon groß. Ob nun ein Jahr oder 27 Jahre im Verein: Jeder Spieler hat es verdient, rechtzeitig ein Gespräch zu bekommen, in dem besprochen wird, wie es weitergeht. Man sollte rechtzeitig ein erstes oder zweites Gespräch führen und abklopfen, was will unter Umständen der Verein, was will der Spieler. Und dann kann man noch einmal drei bis vier Wochen vor Saisonende miteinander reden, wenn vorher noch keine Entscheidung getroffen wurde. Dann hat man aber schon mal eine offene und faire Richtlinie.

Sind angesichts der noch offenen Trainerfrage überhaupt schon Gespräche geführt worden?

Bastians Wir wissen zwar noch nicht, wer neuer Trainer wird, aber mit den meisten Spielern wurde schon gesprochen. Menschlich finde ich das Verhalten mir gegenüber einfach nicht korrekt. Der VfB hat mir viel gegeben, aber ich habe dem VfB auch viel zurückgegeben. Und dann finde ich es nicht okay, erst auf den letzten Drücker mit mir zu sprechen. Menschlich bin ich schon enttäuscht. Wichtig ist mir dabei, dass ich nicht falsch verstanden werde: Die Mannschaft inklusive Trainerstab ist eine überragende Truppe. Ich möchte auch die super Zusammenarbeit mit Toni und Reinhard Thiel hervorheben, die unglaublich stark ist. Diese intensive Arbeit und dieser Zusammenhalt, auch innerhalb der Truppe, waren der Garant für die Erreichung unserer Ziele.

Wie sieht Ihre berufliche Zukunft aus?

Bastians Ich werde in der Orthetik, also im orthopädischen Medizinbereich, einen Job übernehmen und bei einer Firma in Köln im Marketing tätig sein. Diese Arbeit wird sehr viel Zeit einnehmen, aber ich freue mich schon riesig auf diese neue Herausforderung. Das ist ein Bereich, der aufgrund meiner Ausbildung im Gesundheitsmanagement für mich sehr interessant ist.

Und wie sieht es mit einer Trainerkarriere aus, schließlich haben Sie die A-Lizenz?

Bastians Den Fußball, meine Leidenschaft, möchte ich nicht aufgeben, aber ich kann natürlich nicht mehr so viel Zeit dafür aufwenden. Die Oberliga ist vielleicht nicht mehr machbar, aber alles, was darunter ist, traue ich mir zu. Ich kann mir gut eine Aufgabe als spielender Co-Trainer in der Landes- oder Bezirksliga vorstellen. Später möchte ich aber auch mal selbst eine Mannschaft als Chefcoach führen.

Aufrufe: 013.5.2015, 14:02 Uhr
RP / Birgit SickerAutor