Zur Aufholjagd gehört auch Glück

Vom Anpfiff an dominierten die Hausherren das Geschehen. Deniz Darcan stand frei vor dem Tor (11.), traf den Ball nicht richtig. Konstantin Sawin hatte mit einem abgefälschten Schuss Pech (12.). Arlind Mulaj verfehlte völlig frei vor Torwart Julian Roth knapp (18.). Der Ball lief glänzend durch die Reihen des SVA, die VfR-Abwehr wurde ein ums andere Mal ausgehebelt, auf der anderen Seite ließ die Truppe um Kapitän Marcel Fennel defensiv überhaupt nichts anbrennen. Logische Folge: das 1:0. Einen Abwurf von Torwart Tobias Schneider nahm Felix Pauer auf der rechten Seite auf, spielte im richtigen Moment in die Schnittstelle auf Mulaj, der Roth umkurvte und den Ball einschob (21.). Nur drei Minuten später verpasste Pauer das 2:0, als er schon an Roth vorbei war, dann aber uneigennützig auf Mulaj zurückspielen wollte.

Dann kam das, was Weingärtner später als ,,Phänomen" bezeichnete: Ein kapitaler individueller Fehler brachte die Südpfälzer unverhofft ins Spiel. Statt eine Kopfball-Rückgabe zu klären, vertändelte Schneider den Ball auf Höhe der 16er-Linie gegen Patrick Tolbert, der wiederum Sturmpartner Florian Hornig einsetzte. Hornig schob locker aus 12 Metern ins völlig verwaiste Tor. Noch besser für den VfR: Auch der zweite Torschuss war drin. Diesmal stand Tolbert nach feinem Pass aus dem Mittelfeld völlig blank vor Schneider und erzielte mit dem Halbzeitpfiff das 1:2.

Kampf auf Biegen und Brechen

Im zweiten Abschnitt gelang der Alemannia in einem nun sehr ,,zuschauerfreundlichen" Spiel und einem Kampf auf Biegen und Brechen mit dem ersten gelungenen Angriff der Ausgleich: Konstantin Sawin trieb den Ball durch das Mittelfeld, spielte nach links zu Deniz Darcan, und dessen abgefälschter Schuss ließ Roth keine Chance (51.). Danach entblößten beide Teams die Abwehr. Hornig (55.), Tolbert (58.) und Benedikt Brück (62.) eröffneten sich Riesenchancen für die Gäste, denen Trainer Christian Slatnik später nachtrauerte: ,,Das wäre für den Gegner wahrscheinlich der Genickbruch gewesen."

Chancen auf beiden Seiten

Doch beste Gelegenheiten ergaben sich auch auf der anderen Seite. Mulaj brachte aus drei Metern nach Freistoß von Eric Wischang das Spielgerät nicht im Kasten unter (65.). Besser machte es Konstantin Sawin: Frei vor Roth ließ er dem VfR-Torsteher keine Chance (67.). In der Schlussphase hätten Jan Förstel (85.) und Mulaj (87.) das Ergebnis noch höher schrauben können, zielten aber zu ungenau.

,,Die zweite Hälfte war mir zu fehlerhaft, auch wenn wir sie für sich gesehen 2:0 gewonnen haben", bilanzierte André Weingärtner. Trotzdem habe seine Mannschaft verdient gewonnen, eine ,,sensationelle Einstellung" gezeigt. Für die Gelb-Rote-Karte, die sich Matchwinner Sawin kurz vor Schluss wegen Ballwegschlagens einhandelte, hatte der Alemannia-Trainer Verständnis: ,,Schwamm drüber. Konstatin gibt uns nach vorne eine Qualität, die wir sehr gut gebrauchen können." Zwei Minuten vor Schluss sei die Schwächung des Teams in einer jetzt entschiedenen Partie hinnehmbar gewesen.

DATEN ZUM SPIEL

Alemannia Waldalgesheim: Schneider - Pauer, Fennel, Stipp, Breier - Walther, Wischang (83. Klöckner), Lars Weingärtner, Darcan (78. Förstel) - Sawin, Mulaj (88. Ludwig).
VfR Kandel: Roth - Schirmer (35. Pfau), Staiger, Cenusa, Kühnast - Hüll, Forstner, Brück, Osaj (41. Adel) - Hornig, Tolbert (72. Wilhelm).
Tore: 1:0 Mulaj (21.) 1:1 Hornig (37.) 1:2 Tolbert (45.+2) 2:2 Darcan (51.) 3:2 Sawin (67.).
Gelb-Rote Karte: Sawin (Alemannia/90.+1).
Zuschauer: 128.
Schiedsrichter: Cristian Ballweg (Bickenbach).

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