2024-05-02T16:12:49.858Z

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"So etwas erlebst du ja nur einmal im Sportlerleben": Weil die Büchenbacher (orangene Trikots) auch den TSV Langenfeld schlugen, dürfen sie zum Landesfinale. Foto: Robert Gerner
"So etwas erlebst du ja nur einmal im Sportlerleben": Weil die Büchenbacher (orangene Trikots) auch den TSV Langenfeld schlugen, dürfen sie zum Landesfinale. Foto: Robert Gerner

Missmut um den Meistercup

Büchenbach II, Kornburg, SpVgg Erlangen II und Effeltrich fahren zum Landesfinale des Erdinger Meistercups

Auch das noch! Der TV Büchenbach II und der TSV Kornburg haben sich für das Landesfinale des Erdinger Meister­cups in Halbergmoos bei München qualifiziert. Die Büchenbacher freuen sich, die Kornburger stöhnen ob des unglücklichen Termins so kurz vor Beginn der Landesliga-Saison.

Den meisten Vereinen passt der Meis­tercup- Termin „zwischen den Jah­ren“ nicht besonders gut ins Konzept. Doch der Verband, so hieß es am Ran­de des Mittelfranken-Finales in Forth (Kreis Erlangen/Pegnitzgrund) immer wieder, setze die Vereine unter Druck. Erdinger sei ein guter Sponsor des Amateurfußballs. Den dürfe man bei einem solchen Event nicht brüskie­ren. Erdinger spricht bei seinem Meis­tercup von der „Champions League der Amateure“.

Das hört sich toll an, ist aber doch ein wenig arg hochgegriffen. Sicher, es dürfen bei den sieben Qualifikati­onsturnieren für den Landesentscheid nur die jeweiligen Meister von der A-Klasse bis zur Bezirksliga (bei den Frauen bis zur Bezirksoberliga) mit­spielen. Aber sportlich hat das Tur­nier keine große Relevanz.

Es wird auf Kleinfeld mit fünf Feld­spielern und einem Torwart gekickt. Jeder, der Vereinsmitglied ist, darf mitspielen, einen Passzwang gibt es nicht. Es wird fliegend gewechselt, und zwischendrin kann man sich beim Bierkastenabschießen, beim Ball­jonglieren oder bei der Torschussan­lage (die in Forth allerdings schon nach kurzer Zeit kaputtgeschossen war) noch ein paar Meriten verdienen. Regularien, die der Bayerische Fuß­ballverband bei eigenen Ligaspielen nie und nimmer tolerieren würde, die aber an den zwei Wochenenden des Meistercups einfach so Gesetzeskraft haben.
Der TSV Kornburg (in den grünen Trikots) spielte sich beim Erdinger Meistercup bis ins Finale.

Immerhin: Weil sich auf den Sport­plätzen – gespielt wird parallel auf fünf Kleinfeldern – nur Sieger (sprich Meister und Aufsteiger) tummeln, ist so kurz nach dem Ende der regulären Saison die Stimmung gut. Das wun­derbare Frühsommerwetter in Forth tut ein übriges, dass niemand schlech­te Laune hat.

Der sportliche Ehrgeiz hält sich bei etlichen Teams aber in Grenzen. Bezirksliga-Meister TSV Kornburg bringt zum mittelfränkischen Meister­cup zum Beispiel nur zwei Meisterspie­ler (Arthur Dutt, Ersatzkeeper Sven Gordzielik) mit, darüber hinaus zwei in richtigen Spielen noch nicht spiel­berechtigte Neuzugänge aus Büchen­bach (Michi Eberhardt, Christian Krach) und ein paar A-Jugendliche. Für den Neu-Landesligisten beginnt in drei Wochen die Saison, die Mann­schaft ist im Trainingslager in Regens­burg. Also ist für einen Meistercup eigent­lich keine Zeit. Deswegen wird das Team von Abteilungsleiter Achim Kokott und Ehrenvorsitzenden Franz Pesteritz gecoacht.

Für Kornburg läuft es aber so gut, dass sich das Team erst in den Grup­penspielen durchsetzt, dann Viertel­und Halbfinale gewinnt und erst im Finale dem TV Büchenbach II (Michi Eberhardt und Christian Krach wer­den sagen: „Ausgerechnet“!) im Acht­meterschießen unterliegt. Nach regulä­rer Spielzeit hatte es in dem nissigen Duell 0:0 gestanden.

Büchenbach jubelt, aber auch Korn­burg darf – oder muss – zum Landes­finale. Denn es qualifizieren sich auf sportlichem Weg ja die ersten Drei (neben Büchenbach und Kornburg noch die SpVgg Erlangen II), darüber hinaus auch noch der Sieger des Rah­menwettbewerbs (SpVgg Effeltrich). Bei den Frauen werden der TSV Fal­kenheim (Turniersieger) und der Post­ SV Nürnberg (Sieger Rahmenwettbe­werb) den Bezirk Mittelfranken beim Landesfinale vertreten.

Der 1. FC Schwand, Meister der Kreisklasse Nord, ist ganz froh, dann nicht noch einmal antreten zu müs­sen. Eigentlich hatte Trainer David Bieringer zum Zeitpunkt des Turniers zum ersten Saisontraining gebeten. Es musste also verschoben werden. Die Schwander reisten trotzdem nur mit einer Rumpftruppe an, bei der Torjä­ger Matthias Hartmann als Torhüter auftauchte. Das hat am Ende nicht gereicht, ebenso wenig wie für Kreisli­ga- Meister TSV Greding und A-Klas­sen- Meister DJK Göggelsbuch. Immer­hin: Die „grünen“ Göggelsbucher schlugen im Landkreis-Duell die großen Gredinger mit 1:0.

Und jetzt also das Landesfinale in Halbergmoos. Büchenbachs Kicker sind heiß drauf. „So etwas erlebst du ja nur einmal im Sportlerleben, vor allem wenn du gerade mal A-Klassen-Meister geworden bist“, sagt Büchen­bachs Trainer Norbert Lacher. Des­halb wolle man versuchen, sich so gut wie möglich zu präsentieren. Die regu­läre Saisonvorbereitung soll darunter aber nicht leiden. Das heißt: Trainings­auftakt am Donnerstag, Meistercup am Samstag, erstes Vorbereitungs­spiel am Sonntag.

Und Kornburg? Abteilungsleiter Achim Kokott stöhnt am Telefon. Die Landesliga-Vorbereitung läuft auf Hochtouren, am Wochenende ist Kirchweih. „Halbergmoos hätten wir da nicht noch gebraucht.“ Aber: „Wenn wir schon hinfahren, dann wol­len wir auch was reißen.“

Aufrufe: 01.7.2015, 14:10 Uhr
Robert Gerner (RHV-ST)Autor