Den meisten Vereinen passt der Meistercup- Termin „zwischen den Jahren“ nicht besonders gut ins Konzept. Doch der Verband, so hieß es am Rande des Mittelfranken-Finales in Forth (Kreis Erlangen/Pegnitzgrund) immer wieder, setze die Vereine unter Druck. Erdinger sei ein guter Sponsor des Amateurfußballs. Den dürfe man bei einem solchen Event nicht brüskieren. Erdinger spricht bei seinem Meistercup von der „Champions League der Amateure“.
Das hört sich toll an, ist aber doch ein wenig arg hochgegriffen. Sicher, es dürfen bei den sieben Qualifikationsturnieren für den Landesentscheid nur die jeweiligen Meister von der A-Klasse bis zur Bezirksliga (bei den Frauen bis zur Bezirksoberliga) mitspielen. Aber sportlich hat das Turnier keine große Relevanz.
Es wird auf Kleinfeld mit fünf Feldspielern und einem Torwart gekickt. Jeder, der Vereinsmitglied ist, darf mitspielen, einen Passzwang gibt es nicht. Es wird fliegend gewechselt, und zwischendrin kann man sich beim Bierkastenabschießen, beim Balljonglieren oder bei der Torschussanlage (die in Forth allerdings schon nach kurzer Zeit kaputtgeschossen war) noch ein paar Meriten verdienen. Regularien, die der Bayerische Fußballverband bei eigenen Ligaspielen nie und nimmer tolerieren würde, die aber an den zwei Wochenenden des Meistercups einfach so Gesetzeskraft haben.
Der TSV Kornburg (in den grünen Trikots) spielte sich beim Erdinger Meistercup bis ins Finale.
Immerhin: Weil sich auf den Sportplätzen – gespielt wird parallel auf fünf Kleinfeldern – nur Sieger (sprich Meister und Aufsteiger) tummeln, ist so kurz nach dem Ende der regulären Saison die Stimmung gut. Das wunderbare Frühsommerwetter in Forth tut ein übriges, dass niemand schlechte Laune hat.
Der sportliche Ehrgeiz hält sich bei etlichen Teams aber in Grenzen. Bezirksliga-Meister TSV Kornburg bringt zum mittelfränkischen Meistercup zum Beispiel nur zwei Meisterspieler (Arthur Dutt, Ersatzkeeper Sven Gordzielik) mit, darüber hinaus zwei in richtigen Spielen noch nicht spielberechtigte Neuzugänge aus Büchenbach (Michi Eberhardt, Christian Krach) und ein paar A-Jugendliche. Für den Neu-Landesligisten beginnt in drei Wochen die Saison, die Mannschaft ist im Trainingslager in Regensburg. Also ist für einen Meistercup eigentlich keine Zeit. Deswegen wird das Team von Abteilungsleiter Achim Kokott und Ehrenvorsitzenden Franz Pesteritz gecoacht.
Für Kornburg läuft es aber so gut, dass sich das Team erst in den Gruppenspielen durchsetzt, dann Viertelund Halbfinale gewinnt und erst im Finale dem TV Büchenbach II (Michi Eberhardt und Christian Krach werden sagen: „Ausgerechnet“!) im Achtmeterschießen unterliegt. Nach regulärer Spielzeit hatte es in dem nissigen Duell 0:0 gestanden.
Büchenbach jubelt, aber auch Kornburg darf – oder muss – zum Landesfinale. Denn es qualifizieren sich auf sportlichem Weg ja die ersten Drei (neben Büchenbach und Kornburg noch die SpVgg Erlangen II), darüber hinaus auch noch der Sieger des Rahmenwettbewerbs (SpVgg Effeltrich). Bei den Frauen werden der TSV Falkenheim (Turniersieger) und der Post SV Nürnberg (Sieger Rahmenwettbewerb) den Bezirk Mittelfranken beim Landesfinale vertreten.
Der 1. FC Schwand, Meister der Kreisklasse Nord, ist ganz froh, dann nicht noch einmal antreten zu müssen. Eigentlich hatte Trainer David Bieringer zum Zeitpunkt des Turniers zum ersten Saisontraining gebeten. Es musste also verschoben werden. Die Schwander reisten trotzdem nur mit einer Rumpftruppe an, bei der Torjäger Matthias Hartmann als Torhüter auftauchte. Das hat am Ende nicht gereicht, ebenso wenig wie für Kreisliga- Meister TSV Greding und A-Klassen- Meister DJK Göggelsbuch. Immerhin: Die „grünen“ Göggelsbucher schlugen im Landkreis-Duell die großen Gredinger mit 1:0.
Und jetzt also das Landesfinale in Halbergmoos. Büchenbachs Kicker sind heiß drauf. „So etwas erlebst du ja nur einmal im Sportlerleben, vor allem wenn du gerade mal A-Klassen-Meister geworden bist“, sagt Büchenbachs Trainer Norbert Lacher. Deshalb wolle man versuchen, sich so gut wie möglich zu präsentieren. Die reguläre Saisonvorbereitung soll darunter aber nicht leiden. Das heißt: Trainingsauftakt am Donnerstag, Meistercup am Samstag, erstes Vorbereitungsspiel am Sonntag.
Und Kornburg? Abteilungsleiter Achim Kokott stöhnt am Telefon. Die Landesliga-Vorbereitung läuft auf Hochtouren, am Wochenende ist Kirchweih. „Halbergmoos hätten wir da nicht noch gebraucht.“ Aber: „Wenn wir schon hinfahren, dann wollen wir auch was reißen.“