2024-04-23T06:39:20.694Z

Interview
Siegburgs Trainer Bastian Wittenius, Foto: maGro/Schöning
Siegburgs Trainer Bastian Wittenius, Foto: maGro/Schöning

"Zu verlieren gibt es nicht mehr viel"

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Obmann Neuenhöfer und Trainer Wittenius sprechen im Interview über die prekäre Situation des Siegburger SV 04 in der Landesliga. Die Siegburger haben elf Punkte Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze - und kaum noch Hoffnung.

Herr Neuenhöfer, Herr Wittenius, der Siegburger SV 04 steht vor dem Abstieg in die Bezirksliga. Wie sehr träfe es den Verein, wenn es wirklich dazu kommt?

Johannes Neuenhöfer: Es wäre jedenfalls keine Katastrophe, wenn es denn passiert. Die Chancen, in der Liga zu bleiben, sind schlecht, aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Die Mannschaft ist in der Verantwortung.

Was lässt Sie bei elf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer noch hoffen?

Neuenhöfer: Wir haben noch das Nachholspiel gegen Wesseling-Urfeld, und am Ostermontag fahren wir zum TuS Mondorf. In beiden Spielen sind wir nicht chancenlos. Sollten wir die Spiele erfolgreich bestreiten, dann geht vielleicht noch mal was.

Bastian Wittenius: Wir können ja befreit aufspielen, denn zu verlieren gibt es nicht mehr viel. Außerdem ist es nicht meine Art, den Kopf hängen zu lassen. Wesseling hat eine tolle Mannschaft, gespickt mit ehemaligen Mittelrheinliga-Spielern. Aber es geht für den Gegner um nichts mehr. Den Klassenerhalt hat Wesseling wohl sicher, und ein Aufstiegsplatz ist zu weit weg. Ich hoffe, dass die Motivation des Gegners nicht mehr hoch ist. Gegen Mondorf nachzulegen, wäre dann aber dennoch Pflicht.

Würde das der Mannschaft vielleicht noch einmal einen Schub verleihen?

Wittenius: Ehrlich gesagt bin ich diese Spekulationen leid. Ich habe auch keine Lust mehr, auf die Tabelle zu schauen. Wir wollen weiterhin gute Arbeit leisten, und am Ende sehen wir, was dabei herauskommt.

Sollte es am Ende doch die Bezirksliga sein, welche Konsequenzen befürchten Sie?

Neuenhöfer: Wir versuchen, die Mannschaft zusammenzuhalten, und ich bin optimistisch, dass wir das auch weitgehend schaffen. Wir haben schon schlimmere Zeiten in Siegburg erlebt. Als Christian Kohr als 1. Vorsitzender und ich als sein Stellvertreter im Jahr 2005 unsere Ämter beim Siegburger SV 04 angetreten haben, sah es sehr düster um den Verein aus. Wir waren gerade in die Kreisliga abgestiegen, und fast die ganze Mannschaft war weg. Soweit sind wir noch lange nicht.

Das Gespräch führte Thomas Giesen

Obmann macht früher Sahnehäubchen

Johannes Neuenhöfer ist seit 2005 beim Siegburger SV 04 tätig. Der 67-Jährige ist 2.Vorsitzender und Fußball-Obmann des Vereins. Seine Fußballkarriere begann der verheiratete Vater von zwei Söhnen und fünffache Großvater in den sechziger Jahren beim SC Uckerath. Bis vor zwölf Jahren führte der gelernte Konditormeister und heutige Rentner das „Café Sauerborn” in Siegburg, das heute den Namen „Café Bonjour” trägt.

Zeitlich begrenztes Engagement

Bastian Wittenius ist seit 2007 in verschiedenen Funktionen im Verein aktiv. Vor seiner Berufung zum Interimstrainer des Landesliga-Teams trainierte der 35-Jährige die Zweite. Der gelernte Raumausstatter. der derzeit als Produktionsmanager im Bereich Lager und Logistik tätig ist, ist verheiratet und ohne Kinder. Zum Saisonende hat er seinen Abschied aus Siegburg angekündigt und kehrt als Trainer zu seinem Heimatverein TuS Buisdorf zurück.

Aufrufe: 016.4.2014, 21:05 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Thomas GiesenAutor