2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Voller Einsatz: Der gute VfR-Verteidiger Ljubisa Gavric (links) attackiert Wolfsburgs Bastian Schulz. Foto: Schmuck
Voller Einsatz: Der gute VfR-Verteidiger Ljubisa Gavric (links) attackiert Wolfsburgs Bastian Schulz. Foto: Schmuck

Zu passiv: VfR lässt Wolfsburg II gewähren

Für Neumünster war bei der 2:3-Niederlage mehr drin

Ganz dicht dran an einem Punktgewinn, doch am Ende waren die Hände wieder einmal leer: Der VfR Neumünster verlor sein letztes Spiel im Jahr 2014 beim Meister und heimstärksten Team zugleich, dem VfL Wolfburg II, mit 2:3 (1:1). Rasensport überwintert somit auf einem Regelabstiegsplatz, ist Drittletzter.

Mit Christopher Kramer meldete sich beim VfR der Haupttorschütze (acht Treffer) eine halbe Stunde vor der Abfahrt krankheitsbedingt ab. Ein ähnliches Schicksal hatte unter der Woche Kevin Pino Tellez geplagt, der Sechser nahm erst einmal auf der Bank Platz - um zur zweiten Halbzeit Reio Laabus zu ersetzen. Der bis dahin gefällige Este klagte über Schmerzen am Hüftbeuger.

Und es kam noch schlimmer: Kramers Vertreter Michél Harrer wurde sieben Minuten vor der Pause von einem Wolfsburger Stollen ,,rasiert" und musste mit einem Cut über dem Auge ebenfalls raus. Dass der zuletzt zwei Mal nur eingewechselte Kapitän Patrick Nagel den ursprünglich freien Platz von Pino Tellez eingenommen hatte, war spätestens da nur noch statistisches Beiwerk.

Rasensport begann forsch, verzeichnete durch Kevin Ingreso nach wenigen Augenblicken den ersten ,,Riesen". In der lange Zeit sehr abwechslungsreichen Partie offenbarte Lila-Weiß zunächst auf seiner rechten Abwehrseite einige Lücken. War Albion Avdijaj per Kopf noch gescheitert (6.), sah das vier Minuten später ganz anders aus. Die Volkswagenstädter kombinierten sich erneut auf links unbehelligt durch, Avdijaj legte den Ball klug für Mateusz Klich zurück - schon hieß es 1:0.

Doch der VfR verstand es zu antworten. Nach einer Rechtsflanke des agilen Ermir Zekjiri köpfte Ljubisa Gavric drüber (15.), ehe Harrer per Direktabnahme eine flache Hereingabe des Ex-Wolfsburgers Nils Winter veredelte (1:1/21.). Längst war klar, dass der Drittletzte für den Dritten eine ganz harte Nuss werden würde. Der VfR spielte klasse mit, war plötzlich einmal auf seiner linken Seite entblößt.

Doch der unbequeme Avdijaj scheiterte freistehend an Ole Springer, der kurz darauf auch einen Flachschuss von Sasa Strujic entschärfte (32., 36.). Richtig bitter wurde es für den VfR, als sich Harrer die besagte Platzwunde zuzog - und zwar gleich dreifach.

Zum ersten köpfte der 27-Jährige in dieser Szene nach einem Nagel-Freistoß an den Pfosten, zum zweiten ,,verzichtete" Referee Marcel Hass trotz der heftigen Attacke gegen Harrer auf einen Elfmeter, zum dritten musste der Sturmführer mit einer Trage in die Kabine befördert werden. Doch Rasensport steckte den Schock weg, verzeichnete durch den eingewechselten Emanuel Bento einen ,,Tausendprozenter". VfL-Torsteher Carl Klaus hatte ihm das Leder maßgerecht in den Fuß gespielt, machte diesen Fauxpas mit einem glänzenden Reflex aber wieder wett (47.).

120 Sekunden darauf war Klaus machtlos. Einen herrlichen Gästeangriff über Gentian Durak und Nagel auf links vollendete Bento volley zum 1:2 - ein Traumtor! Nach einer Ingreso-Flanke hatte Nagel sogar das 1:3 auf dem Kopf, bekam aber nicht genug Druck hinter den Ball (50.).

Fortan zogen sich die ,,Veilchen" weit zurück, ließen Wolfsburg II gewähren. Und wie: Beim 2:2 durch Avdijaj ließ sich Bodo Bönigk auf dem Bierdeckel veralbern - auch Springer sah nicht gut aus (57.) -, beim 3:2 wurde Paul Seguin ebenso bestenfalls Begleitschutz gewährt wie dem eingewechselten Vorbereiter Razak Iddrisu (73.).

Mit dem Mute der Verzweiflung kam der VfR zurück, ohne jedoch noch einen sinnvollen Abschluss zu kreieren. Und weil Hass auch beim zweiten Rambo-Einsteigen der Wolfsburger - diesmal Julian Klamt gegen Winter - keinen Elfmeter verhängte (75.), blieb es beim irgendwie schmeichelhaften Favoritensieg.

Aufrufe: 07.12.2014, 17:05 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor