Zehn Minuten reichten Gräfrath zum Derbysieg

Wofür allerdings die ersten zehn Minuten der Partie entschädigten, in denen Gräfrath ein echtes Feuerwerk mit Tempo und Spielwitz abbrannte.

"Von Beginn an Vollgas", hatte Schulten vor dem Anpfiff gefordert. Und seine Elf legte auch tatsächlich mit einem Tempo los, dass die Gäste nicht wussten, wie ihnen geschah. Die erste 100-prozentige hatte Sandro Avanzato bereits nach einer Minute auf dem Fuß – doch frei auf das Tor zulaufend konnte Yasin Yüksel das Schlimmste für Vatanspor noch verhindern. 120 Sekunden später war aber auch der SG-Torhüter chancenlos. Denis Petti steckte in die Spitze durch und diesmal ließ Avanzato die Möglichkeit nicht ungenutzt (3.) Nach fünf Minuten forderte Spielertrainer Sahin Sezer seine Reservisten auf der Bank bereits zum Warmlaufen auf. Doch auch diese Maßnahme führte nicht zu mehr Konzentration in der Abwehr – und das nutzte der BVG gnadenlos aus: Christopher Otto schlug einen langen Ball in die Spitze und Petti sorgte mit einem Heber für das 2:0 (7.). Und hätte Avanzato (10.) seine weitere klare Einschussmöglichkeit genutzt, die Partie wäre vorzeitig entschieden gewesen.

Mit der Führung im Rücken schraubte Gräfrath das Tempo zurück und die Elf von der Zietenstraße fand etwas besser ins Spiel – über den Kampf. Es häuften sich dafür aber die Fouls und die Partie verflachte bis zum Pausenpfiff von Minute zu Minute.

Mit viel Schwung kamen die Gäste aus der Kabine. Nach einem Fehler in der BVG-Defensive gelang Stefano Sinicropi (47.) der Anschlusstreffer. In Reihen Vatanspors kehrte die Hoffnung zurück, doch obwohl jetzt nur noch die Sezer-Elf spielte, stand die Gräfrather Abwehr sicher. Nur einmal musste Jan Hückeler eingreifen – nach einem Distanzschuss von Mustafa Sisman (53.). Nach einer Stunde kamen die Gastgeber zu Kontermöglichkeiten. Rudolf Groß-Bölting vergab aus spitzem Winkel (60.) und der stark spielende Stefan Dozan (73.) scheiterte mit einem Lupfer über Yüksel an der Latte. Dozan hätte spätestens in der 84. Minute alles klar machen müssen, doch seinen Schuss aus kürzester Distanz konnte Yüksel parieren. In der Nachspielzeit setzte der Angreifer mit seinem 3:1 (90.+1) dann aber den Deckel drauf auf das Stadtderby. Das Vatanspor zu Recht verloren geben musste, weil die Elf von Sahin Sezer die Anfangsphase völlig verschlafen hatte. Und hätte Gräfrath seine Möglichkeiten konsequenter genutzt, es hätte für die SG sogar ein Debakel geben können. "Der Sieg bringt uns in der Tabelle auf 30 Punkte. Ich gehe davon aus, dass wir mindestens 40 Punkte für den Klassenverbleib benötigen", schaute Schulten bereits auf das kommende Spiel in Unterrath.