2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview
Trainer Seref Zangir (links) und der Sportliche Leiter Okan Sari wollen Aufsteiger SC 1960 Hanau in der Verbandsliga Süd etablieren. 	Foto: fs
Trainer Seref Zangir (links) und der Sportliche Leiter Okan Sari wollen Aufsteiger SC 1960 Hanau in der Verbandsliga Süd etablieren. Foto: fs

Zangir: Ab Platz drei geht es um den Klassenerhalt

VL SÜD: +++ Trainer des SC 1960 Hanau zieht Bilanz +++ Ehemals für Bernbach und Horbach aktiv +++

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Hanau . Aufsteiger SC 1960 Hanau überwintert in der Fußball-Verbandsliga Süd mit 27 Punkten im Tabellenmittelfeld. Eine gute, aber auch trügerische Zwischenbilanz, denn der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt gerade einmal zwei Punkte. Trainer Seref Zangir lebt dennoch eine gewisse Gelassenheit vor und sieht seinen Verein in dessen erstem Verbandsliga-Jahr überhaupt völlig im Soll, wie der 43-Jährige im Gespräch erläutert. Im Kreis Gelnhausen ist Zangir wahrlich kein Unbekannter. Zu Hessenligazeiten des SV Bernbach gehörte er an der Birkenhainer Straße zu den Kreativspielern. Auch für den SV Germania Horbach war Zangir am Ball.

Eine Vorrunde mit Höhen und Tiefen liegt hinter dem SC 1960 Hanau. Wie fällt Ihr Gesamtfazit aus?

Fast jede Mannschaft macht im Verlauf einer Saison einmal Tiefen durch, so auch wir. Als es bei uns im Herbst nicht so gut lief, war es für mich wichtig zu sehen, dass meine Jungs ihre Art des Fußballspielens beibehalten. Wir sind immer auf viel Ballbesitz aus und wollen uns so möglichst viele Torchancen erspielen. Gegen Ende hatten wir gegen Topteams wie Bad Vilbel oder Neu-Isenburg wieder ein Hoch. Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Wir liegen als Aufsteiger mit 27 Punkten voll im Plan. Man darf nicht vergessen, dass wir auch viele Verletzte hatten und die Formation und das System häufig ändern mussten. Die Jungs haben die Herausforderungen aber sehr gut bewältigt.

Wo sehen Sie innerhalb Ihres Teams den größten Verbesserungsbedarf?

In der Chancenverwertung. Unsere Taktik baut auf einer stabilen Ordnung in der Defensive auf und nach vorne spielen wir uns viele Torchancen heraus. Leider belohnen wir uns zu selten. An den effektiven Abschlüssen müssen wir arbeiten.

Gibt es Spieler, die Sie in der Vorrunde positiv überrascht haben?

Wenn ich jetzt jemand nennen würde, könnte derjenige ja denken, dass ich ihm eine gute Rolle nicht zugetraut hätte (lacht). Nein, ich war von Anfang an davon überzeugt, dass alle Spieler, die wir im Kader haben, diese Liga spielen können. Einzelne Spieler herauszuheben wäre ungerecht anderen gegenüber. Es kommt ohnehin immer darauf an, dass wir als Team stark sind.

Der Tabellensechste (Usinger TSG) ist nur zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz, den derzeit die SG Bruchköbel belegt, entfernt. Heißt: Über die Hälfte der Liga spielt gegen den Abstieg, inklusive Ihres Vereins. Freut es Sie, dass die Liga derart spannend und ausgeglichen ist, oder wird der Spaß durch die nervliche Belastung gehemmt?

Eigentlich geht die Reihe der Teams, die noch um den Klassenerhalt kämpfen, ab dem Tabellendritten FC Alsbach los. Das ist völlig verrückt. Alle Teams werden in dieser starken Liga weiter hohes Tempo gehen. Ich habe um unser Team aber keine Angst, da wir als Aufsteiger bislang eine sehr gute Rolle gespielt haben und uns in jedem Match genug Torchancen erarbeitet haben. Das macht einfach Spaß.

Glauben Sie eigentlich, dass es bis zum Schluss so spannend bleibt, oder denken Sie, dass sich nach der Winterpause die Spreu vom Weizen trennen wird?

Sicher werden die ersten Spiele entscheidend sein. Wer gut aus den Startlöchern kommt, wird hinten schnell weg sein, während andere dagegen gezwungen sind, das Risiko in den Spielen zu erhöhen. Die Spannung wird erhalten bleiben, da viele Mannschaften leistungsmäßig eng beieinander sind.

Wird es in der Winterpause personelle Veränderungen beim HSC geben?

Wir stehen mit Spielern in Kontakt, die Interesse haben, zu uns zu wechseln, und werden diese Gespräche in den nächsten Tagen forcieren.

Gibt es Wunschspieler beziehungsweise Positionen, auf denen Sie Handlungsbedarf sehen?

Zunächst gilt es herauszufinden, ob ein Spieler überhaupt zum Verein passt und sich mit dessen Philosophie anfreunden kann. Bedarf sehe ich bei uns in erster Linie auf den offensiven Positionen.

Haben Sie mit den Verantwortlichen des Vereins bereits Gespräche über eine Vertragsverlängerung über das Saisonende hinaus gesprochen?

Nein , das eilt auch nicht. Wir haben ein sehr gutes Trainerteam und ich pflege aufgrund von langjährigen Freundschaften zum Vorstand ein sehr offenes, ja fast familiäres Verhältnis. Im Endeffekt wird es immer darum gehen, das Beste im Sinne des Vereins in die Wege zu leiten.

Als Spieler waren Sie beim SV Bernbach aktiv, einem Verein, der es mit einem familiären Umfeld bis in die Hessenliga geschafft hat. Erinnern Sie sich gerne an diese Zeit zurück und bestehen noch Kontakte an die Birkenhainer Straße?

Das war eine tolle Zeit, an die ich mich wirklich sehr gerne zurückerinnere. Es war schon etwas Besonderes für den SVB zu spielen, schließlich waren wir damals das kleinste Dorf, das so weit oben spielte. Seinerzeit war die Hessenliga ja noch nicht fünftklassig. Mit dem damaligen Manager Jörg Franz habe ich mich nach meiner Zeit dort immer noch ausgetauscht. Neulich habe ich Freddy Giera beim Einkaufen getroffen und ihm versprochen, demnächst mal bei einem Heimspiel vorbeizuschauen. Ich drücke die Daumen, dass dieser Verein bald wieder etwas höher als in der Kreisoberliga spielen wird und vor allem auch kurzfristig seine Ziele erreichen wird.

Abschließende Frage: Sie waren einst Sportlicher Leiter bei Hanau 93 und trainieren jetzt den SC 1960 Hanau. Wird es in der kommenden Saison ein Hanauer Derby in der Verbandsliga Süd geben?

Das wäre eine Riesensache, für die Fußballfans in Hanau gebe es nichts Schöneres. Auch bei Hanau 93 wird wie bei uns sehr gute Arbeit geleistet. Man hat ja vergangene Saison gesehen, welch großes Interesse die beiden Partien in der Stadt ausgelöst haben.



Aufrufe: 09.12.2016, 19:20 Uhr
Gelnhäuser TageblattAutor