2024-04-25T14:35:39.956Z

Aufreger der Woche
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

YB-Coach Schanz verursacht Spielabbruch

Danach tritt er zurück

Nach einer handfesten Auseinandersetzung, an der vor allem YB-Trainer Steven Schanz beteiligt war, wurde die Partie kurz vor Schluss abgebrochen.

Das sportliche Geschehen rückte am Sonntag stark in den Hintergrund. Eigentlich hätten sich der BSV Schwenningen und die Reutlinger Young Boys mit einem leistungsgerechten 3:3-Remis getrennt. Doch die Begegnung wurde von Schiedsrichter Martin Traub in der dritten Minute der Nachspielzeit abgebrochen.

Folgendes kann zumindest rekonstruiert werden. Bereits zehn Minuten vor dem regulären Ende wurde Lukas Kuzmicki mit roter Karte des Feldes verwiesen. In der Folge heizte sich die Stimmung noch weiter auf. Dann in der Nachspielzeit der Partie kam es zur auslösenden Szene. Vor der Bank der Gastgeber gab es ein Foul von Reutlingens Abdullah Drammeh an seinem Gegenspieler. Daraufhin sprang die Bank der Schwenninger auf, es kam zur Rudelbildung. Drammeh wurde laut Reutlinger Aussage attackiert und beleidigt. Auch BSV-Coach Djordje Vasic sprach von „einem Geschucke zwischen den Spielern.“

Dann ereignete sich die Szene, die wohl zum Spielabbruch führte. Reutlingens Coach Steven Schanz rannte aufgebracht in Richtung gegnerische Bank und sprang dem BSV-Akteur ins Genick, um ihn von Drammeh zu trennen.

Young Boys Vorsitzender Thorsten Bauer meinte zur Situation: „Dem Trainer sind da die Sicherungen durchgebrannt, er hat da nichts zu suchen. Sowas darf nicht passieren.“ Dessen war sich auch Schanz im Nachhinein bewusst und zog Konsequenzen: „Als Trainer habe ich eine Vorbildfunktion, ich habe bei der gegnerischen Bank nichts verloren, deshalb trete ich mit sofortiger Wirkung zurück.“

Über den Auslöser der geschilderten Szene gehen die Meinungen beider Vereine auseinander, was wenig verwunderlich ist.

Thorsten Bauer sah in der „Beleidigung gegen Drammeh die erste Aktion.“ Schwenningens Chefcoach Vasic beschuldigte Schanz: „Er hat den Spielabbruch ausgelöst.“

Fakt ist aber auch, dass der Reutlinger Trainer zu Boden ging, ebenso wie der von ihm angegriffene Spieler des BSV Schwenningen. Steven Schanz sprach in dieser Situation von „Schlägen ins Gesicht“, sein Gegenüber Djordje Vasic von einem Schubser.

Alles in allem ist festzuhalten, dass die Begegnung im Schatten der Ereignisse stand. Die Reutlinger waren in den vergangnen Spielen gewaltig von ihrem Aufstiegs-Kurs abgekommen. Inwiefern diese Gesamtsituation mit am Nervenkostüm des YB-Trainers gezerrt hat, ist nur Spekulation. Nichtsdestotrotz ist es freilich unstrittig, dass solche Szenen nicht auf einen Fußballplatz gehören.

Schanz ist sich dessen wohl bewusst, das hat er mit dem Rücktritt gezeigt. Wie die Partie nun gewertet wird, ist Stand heute unklar.

Aufrufe: 010.5.2015, 20:23 Uhr
Sebastian Buck | SWPAutor